Basketball Sengfelder-Aus schockt Bamberg

Bambergs Spencer Reaves (links) – hier im Duell mit Mitchell Ballock vom MBC Weißenfels – behielt in der entscheidenden Phase die Nerven. Foto: Hans-Martin Issler/Isslerimages/Imago

Die Brose-Basketballer feiern beim Mitteldeutschen BC den fünften Bundesliga-Erfolg in Serie. Getrübt wird die Freude durch Sengfelders Fußverletzung. Er knickt in der Anfangsphase um und verlässt die Stadthalle Weißenfels auf Krücken.

 
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Die Basketballer von Brose Bamberg haben sich am 23. Spieltag der 1. Basketball-Bundesliga beim Mitteldeutschen BC mit 99:95 (50:49) durchgesetzt. Der fünfte Bundesliga-Sieg der Oberfranken in Serie vor 2200 Zuschauern in der Stadthalle Weißenfels hatte jedoch einen faden Beigeschmack. Christian Sengfelder verletzte sich nach vier Minuten am Sprunggelenk und konnte die Halle nur auf Krücken verlassen.

Seine Mitspieler fighteten jedoch für ihren Kapitän, ließen sich auch von einem zwischenzeitlichen Zehn-Punkte-Rückstand (26:36, 14.) nicht aus dem Konzept bringen und hatten in der Schlussphase in Spencer Reaves einen Scharfschützen, der zwei schwere Dreier versenkte. Bester Werfer der Bamberger, die das Reboundverhältnis mit 41:22 für sich entschieden, war Solomon Young mit 20 Punkten. Patrick Heckmann schrammte mit 13 Zählern und acht Rebounds nur knapp am Double-Double vorbei.

Headcoach Oren Amiel lobt Teamspirit

„Das Spiel hat unser Teamspirit gewonnen“, freute sich Bambergs Headcoach Oren Amiel nach der Begegnung. „Es war also ein sehr emotionaler Sieg auf vielen Ebenen. In solchen Situationen gibt es zwei Optionen: du gibst dich auf oder du gewinnst. Und mit gewinnen meine ich dabei gar nicht den Blick aufs Scoreboard, sondern den Spirit aufrecht zu erhalten und die Partie hart zu Ende spielen.“

Seine Jungs hätten ihren Job großartig erledigt, meinte Amiel. „Wir haben die gesamte Spielzeit über die ‚Red Army‘ in unserem Rücken gespürt. Das hat uns noch einmal zusätzlich motiviert und gepusht. Alles in allem war es ein toller und wichtiger Sieg.“

Der Beginn war ausgeglichen, mit den besseren Akzenten aufseiten der Bamberger (9:5, 3.). In Minute vier dann aber die Schrecksekunde, die das gesamte Spiel über andauern sollte. Christian Sengfelder knickte um und konnte nicht mehr eingesetzt werden. Seine Mitspieler zeigten sich zumindest kurz geschockt, mussten in der Folge einen 2:11-Lauf und einen Fünf-Punkte-Rückstand hinnehmen (11:16, 7.).

Vor allem von jenseits der 6,75 m-Linie wollte im ersten Viertel so gut wie nichts fallen, lediglich ein Treffer bei neun Versuchen stand nach zehn Minuten zu Buche. Der kam kurz vor der Sirene von Patrick Heckmann, wurde jedoch im Gegenzug von Clyburn ebenfalls durch einen Dreier zum Viertelendstand von 22:26 gekontert.

In den zweiten zehn Minuten bestimmten zunächst die Weißenfelser das Geschehen, brachten Brose durch Dreier von Mushidi und Clyburn nach 14 Minuten zweistellig in Rückstand: 26:36. Aber die Gäste kämpften sich zurück ins Spiel. Mitte des Viertels fielen dann auch die ersten konstanten Distanzwürfe in Serie – Bohačík, Heckmann und Reaves sorgten durch drei in Folge für den Ausgleich (38:38, 16.).

Abermals ein erfolgreicher Reaves-Dreier war es, der die Führung zweieinhalb Minuten vor der Halbzeit wieder auf Bamberger Seite zog: 43:41. Brose stand nun konsequenter in der Verteidigung, machte dem MBC das Leben offensiv nun deutlich schwerer als noch zu Beginn. Mit einer 50:49-Führung ging es in die Kabine.

Führung wechselt mehrmals

Anfang der zweiten Halbzeit standen die Bamberger dann zunächst wieder zu weit von ihren Gegenspielern weg. Die nutzten das für drei schnelle Dreier zum erneuten Rückstand Broses (55:61, 23.). Der gut aufgelegte Solomon Young, dazu Patrick Miller mit vier Punkten in Serie sorgten allerdings Mitte des Abschnitts für den erneuten Ausgleich: 61:61. Ein Dreier von Spencer Reaves bedeutete kurz darauf die abermalige Führung, die in der Folge mehrmals wechseln sollte. Nach knapp 28 gespielten Minuten änderte ein weitere erfolgreicher Distanzwurf – diesmal von Kevin Wohlrath – den Vorsprung ein letztes Mal für dieses Viertel, aus dem Brose ein kleines Polster von drei Punkten mit in den Schlussabschnitt nahm. Bamberg lag 74:71 vorn, als er in die letzten zehn Minuten ging.

Dort blieb es eine enge Angelegenheit. Zunächst zeigte sich Brose treffsicherer, lag nach Dreiern von Simmons und Young zwischenzeitlich wieder mit fünf Punkten in Front (85:79, 34.). Doch die Hausherren kamen abermals heran, mehr noch, gingen vier Minuten vor Schluss durch einen 7:0-Lauf ihrerseits wieder in Führung: 85:86.

Brose aber blieb bissig, kämpfte weiter und war vor allem beim Rebound extrem konzentriert. Doch nicht nur Zupacken konnten die Oberfranken, sie hatten in der entscheidenden Phase auch einen Spencer Reaves. Der traf zunächst den wichtigen Dreier zum 94:90 bei noch verbleibenden 90 Sekunden und kurz darauf den nächsten wichtigen Dreier zum 97:92 bei noch zwölf Sekunden auf der Uhr. Zwar fing sich Brose nochmals einen Distanzwurf des MBC ein, Solomon Young aber tütete 5,8 Sekunden vor Ende des Spiels mit zwei erfolgreichen Freiwürfen den fünften Sieg in Folge ein.

Statistik

MBC Weißenfels: Charles Callison (17 Punkte / 1 Rebounds /3 Assists), Kris Clyburn (17/3/0), Tremmell Darden (15/2/3), Kostja Mushidi (14/3/5), John Bryant (10/3/2), Martin Breunig (9/1/1), Stephon Jelks (6/3/2), Mitchell Ballock (5/1/1), Scottie Reynolds (2/0/1), Radii Caisin (DNP), Hendrik Warner (DNP), Ralph Hounnou (DNP).

Bamberg : Solomon Young (20 Punkte / 7 Rebounds / 1 Assists), Spencer Reaves (19/3/2), Patrick Miller (14/3/5), Patrick Heckmann (13/8/4), Amir Bell (8/2/5), Jaromir Bohacik (7/3/0), Gerel Simmons (7/1/2), Gabriel Chachashvili (6/5/1), Kevin Wohlrath (3/0/0), Christian Sengfelder (2/1/0).

Die Viertel im Überblick: 26:22, 23:28, 22:24, 24:25.

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