Bauhof Ebern schließt Aufbruchsammelstelle Schluss mit dem Saustall

Helmut Will
Hier, im Bereich des Bauhofes Ebern, konnten Jäger bisher Aufbruch von Wildtieren und insbesondere infiziertes Material kostenfrei entsorgen. Wolfgang Lappe (rechts), hat sich ehrenamtlich um die Sammelstelle gekümmert. Nun will er es nicht mehr tun, was Helmut Sieghörtner (links) bedauert aber auch verstehen kann. Foto: /Helmut Will

Seit 2018 gab es im Bauhof Ebern eine Wildaufbruch-Sammelstelle, an der Jäger Innereien von Wildschweinen abgeben konnten. Allerdings wurde diese immer dreckig hinterlassen – was nun zu ihrer Schließung führt.

 
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Ebern - Im September 2020 hat die Afrikanische Schweinepest (ASP) Deutschland erreicht. Wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze, im Spree-Neiße-Kreis in Brandenburg, wurden infizierte Wildschweine in Sachsen gefunden.

Bereits im November 2018 wurde im Bauhof Ebern durch den Landkreis Haßberge eine Wildaufbruch-Sammelstelle errichtet, wo die Jäger Innereien von Wildschweinen zur sachgerechten Entsorgung abgeben konnten. Nun wird diese Sammelstelle geschlossen. Das war für Helmut Sieghörtner, Vorsitzender des Bayerischen Jagdverbandes (BJV), Kreisgruppe Ebern Anlass, sich an unsere Zeitung zu wenden. Wie Sieghörtner erläuterte, wurde die Sammelstelle vom BJV, Kreisgruppe Haßberge, in Person von Wolfgang Lappe bisher ehrenamtlich betreut.

Lappe sagt vor Ort an der Sammelstelle, dass dort drei Tonnen mit je 240 Liter Fassungsvermögen aufgestellt sind, damit alle Jäger die Innereien der Wildtiere entsorgen können. Dazu gibt es noch einen Metallbehälter, in dem verseuchtes Material aufgenommen werden kann. „Das ist eine vorbeugende Maßnahme im Hinblick auf die Schweinepest“, sagen er und Sieghörtner. Die Sammelstelle wurde gut angenommen, wie Christian Raehse, Leiter des Bauhofes Ebern bestätigte. „Da war fast täglich reger Verkehr“, sagte er. Leider hinterließen die anliefernden Jäger die Sammelstelle nicht immer so, wie man es sich vorstellt, weshalb Wolfgang Lappe nicht mehr bereit ist, sich weiter um dies Sammelstelle zu kümmern. „Teilweise sah es hier nicht sehr schön aus und ich musste die Stellfläche und die Tonnen häufiger reinigen und säubern, was keine schöne Aufgabe ist“, so Lappe. Dass sich dort dann Fliegen und Ungeziefer tummelt ist klar, ergänzt Helmut Sieghörtner. Wie Lappe sagte, seien die Behälter jede Woche zweimal voll gewesen und mussten nach dem Entleeren gereinigt und desinfiziert werden. Da er sich unter den gegebenen Umständen nicht weiter bereit erklärte, sich um die Sammelstation zu kümmern, versteht der BJV-Vorsitzende. Bisher habe sich niemand anders gefunden, der die Aufgabe übernehmen möchte.

Aber wie soll es weiter gehen, wo und wie sollen die Jäger, vor allem infiziertes Material entsorgen? Es wurde beim Verbraucherschutz des Landratsamtes Haßberge nachgefragt. Das Veterinäramt teilt hierzu mit, dass im Seuchenfall der Aufbruch eines erlegten Wildschweines in der Verwahrstelle unschädlich zu beseitigen sei. Für diesen Seuchenfall wurde, gemäß Rahmenplan ASP des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, unter anderem in Ebern am Bauhof, eine Verwahrstelle eingerichtet.

Damit sollte den Jagdausübungsberechtigten die Möglichkeit gegeben werden, den Aufbruch unschädlich beseitigen zu können. Dies unter der Prämisse, der eigenverantwortlichen Leitung durch die Jägerschaft. Weiter teilt das Veterinäramt mit, dass die Einrichtung und Ausstattung der Stelle, inklusiv aller laufenden Kosten für regelmäßige Entsorgung des Tiermaterials, vom Landkreis getragen wurden. Für die Nutzer war der Service komplett kostenfrei. Trotz rechtzeitiger und vielmaliger Versuche der Abteilung Verbraucherschutz und der unteren Jagdbehörde, konnte nach Bekanntwerden der Leitungsaufgabe durch den bisher verantwortlichen Jäger seit Mai leider bis heute kein Nachfolger gefunden werden, der auch in Zukunft die Sicherstellung der Einhaltung von Hygiene und Management vor Ort übernehmen will. Daher musste die Aufbruch-Sammelstelle geschlossen werden.

Selbstverständlich könne, sobald sich ein Verantwortlicher aus den Reihen der Jägerschaft findet, die Aufbruch-Sammelstelle in Ebern jederzeit reaktiviert werden. Zur Frage, was mit dem Aufbruch künftig passieren kann, wird mitgeteilt, dass ganze Körper von verendetem Wild grundsätzlich in der Natur verbleiben können. Eine Ausnahme davon sind Wildtiere, die krank oder krankheitsverdächtig sind, die also vermutlich mit einer auf Mensch oder Tier übertragbaren Krankheit infiziert sind. Bei diesen infizierten Tierkörpern besteht eine Beseitigungspflicht. Diese habe zunächst derjenige, auf dessen Grund das Tier anfällt. Infizierte Tierkörper sind als sogenanntes K1-Material eingestuft und damit als tierisches Nebenprodukt über die Tierkörperbeseitigungsanlage zu beseitigen. Wurde das Tier im Revier erlegt, und direkt dort aufgebrochen, kann der Aufbruch in der Natur verbleiben. Er muss dann aber gemeinwohlverträglich zurückgelassen werden. Wie das im Einzelnen ausschaut, ist nicht festgelegt. Jedoch darf es zu keiner Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie von Naturnutzenden und zu keiner Beeinträchtigung der Umwelt kommen. Beispielsweise müsste man also mindestens darauf achten, dass der Aufbruch nicht offensichtlich an stark frequentierten Wegen und Plätzen und auch nicht in Quellgebieten, Wasserschutzgebieten oder ähnlichen sensiblen Bereichen zu liegen kommt.

Das Veterinäramt weist außerdem darauf hin, dass es unzulässig ist Wild zuhause aufzubrechen, um dann den Aufbruch wieder ins Revier zurück zu bringen. Sobald ein Aufbruch im Schlachtraum erfolgt ist, gilt der Aufbruch als Abfall und muss als solcher entsorgt werden. Das gleiche gelte für Zerwirkreste, also Haut, Haare, Knochen usw. Auch diese Teile gelten als Abfall und dürfen damit nicht mehr im Revier entsorgt werden, sondern es muss über die Tierkörperbeseitigungsanstalt in Walsdorf entsorgt werden.

Das Veterinäramt bedauert es sehr, dass sich bisher kein Nachfolger für die Betreuung der Wildsammelstelle in Ebern gefunden hat, sei dies doch eine vergleichsweise unkomplizierte und für den Einzelnen kostenlose Möglichkeit gewesen, Wildabfälle zu entsorgen. Die Sammelstelle sei rege genutzt worden.

Seitens des Amtes wurden die Revierinhaber im Einzugsgebiet von Ebern angeschrieben und über die vorläufige Schließung der Wildsammelstelle informiert. Sobald sich ein Verantwortlicher findet, könne die Sammelstelle wieder geöffnet werden.

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