Baukulturpreis 2022 Neue Schmuckstücke für die Region

Die Initiative Rodachtal hat die Gewinner des Baukulturpreises ausgezeichnet. Dabei gab es auch einen Sonderpreis für ein historisches Backhaus.

 
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Wie viel Arbeit die Familie Müller-Röhr in ihren Dreiseitenhof im Itzgrund investiert hat, lässt sich als Passant nur erahnen. Doch die Mühen der vergangenen knapp zehn Jahre haben sich gelohnt. Diese Ansicht teilt auch die Initiative Rodachtal: Im Rahmen ihres Baukulturpreises hat die zugehörige Jury das Objekt in der Staffelsteiner Straße zum diesjährigen Gewinner erkoren. „Der Dreiseitenhof ist umfänglich saniert worden und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Sicherung typischer Hofformen in der Region, bei gleichzeitiger sensibler Weiterentwicklung“, begründete Martin Finzel, Vorsitzender der Initiative, die Entscheidung. „In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz und mit viel Eigenleistung wurde hier sorgfältig auf die Erhaltung des typisch fränkischen Baustils geachtet.“ Als Belohnung gab es ein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro.

Der Dreiseitenhof befindet sich bereits seit 1864 in Familienbesitz und wird seitdem von Generation zu Generation erhalten und gepflegt. „Der erste Platz ist für uns natürlich eine große Wertschätzung unserer Arbeit“, freute sich Alexandra Müller-Röhr. „Es ist natürlich immer eine Überlegung, ob man sich überhaupt an ein solches Projekt wagt und sich an die Sanierungsarbeiten traut. Aber die Eltern sind letztendlich unser Ansporn gewesen, um die Sanierung durchzuführen.“ Während das 2000 Quadratmeter große Anwesen äußerlich sein historisches Aussehen behalten hat, wurde der Wohnbereich modern und barrierefrei umgestaltet. „Die Arbeiten waren nicht immer leicht. Besonders, als mein Vater verstorben ist, der wirklich sehr viele Aufgaben übernommen hat“, erzählt Alexandra Müller-Röhr.

Auch Nina Liebermann, Projektpatin beim Leitprojekt „Bauen und Wohnen“ der Initiative Rodachtal und Bürgermeisterin der Gemeinde Itzgrund, freute sich über die Auszeichnung: „Es hat mich natürlich sehr gefreut, dass eine Bewerbung aus dem Itzgrund den ersten Platz belegt hat. Durch die Sanierung der alten Gebäude bleibt die Seele der Ortschaften erhalten.“

Der zweite Platz (1000 Euro) ging an eine Erbengemeinschaft, die sich um den Umbau des Gutshofes gekümmert hat, der direkt ans Schloss Ahorn grenzt. Er verfügt über eine Wohnfläche von gut 450 Quadratmetern und bietet Platz für vier Wohnungen, eine davon barrierefrei. Rang drei (500 Euro) ging an Isolde und Werner Weber aus Untermerzbach, die sich bereits seit knapp 50 Jahren um den Erhalt des Anwesens in der Brunnengasse 11 kümmern. Das Gebäude wurde einst als Sägewerk und Mahlmühle genutzt. Auch ein mit 500 Euro dotierter Sonderpreis wurde vergeben: für das alte Backhaus am Gut Neuhaus an der Neuhauser Straße in Schafhof.

Mit dem Baukulturpreis werden originelle und vorbildhafte Objekte prämiert, welche ein klares Bekenntnis zu nachhaltiger und traditioneller Ortsbildentwicklung darstellen. Die Preisgelder in Höhe von 4000 Euro werden von der VR-Bank Lichtenfels-Ebern als Sponsor zur Verfügung gestellt. „Es hat in diesem Jahr sehr viele Bewerbungen gegeben, die alle einzeln bewertet wurden“, erklärt Christian Senff von der Genossenschaftsbank.

Die Auszeichnung soll Eigentümer dazu animieren, ihre alten Schmuckstücke zu sanieren. Bei gemeinsamen Veranstaltungen berichten diese zudem, welche Erfahrungen sie bei ihren Sanierungsarbeiten gemacht haben.

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