VW ist bereits dabei: Unter anderem soll bei der Kernmarke VW Pkw bis 2030 in Deutschland fast jeder vierte Job wegfallen. Auch Mercedes will die Kosten in den kommenden Jahren um mehrere Milliarden Euro drücken und hat ein Abfindungsprogramm angekündigt. Und die Liste lässt sich fortsetzen: Bei Porsche stehen 1900 Jobs auf der Streichliste, bei Ford in Deutschland 2900. Bei den Zulieferern wird ebenfalls gestrichen oder abgebaut: Bosch, Schaeffler, ZF, Continental, ThyssenKrupp - um nur einige Namen zu nennen.
Zumindest bei den Mitarbeitern kann sich BMW dem industrieweiten Abbautrend entziehen. Sowohl weltweit als auch in Deutschland soll die Größe der Belegschaft 2025 gleich bleiben, nachdem sie vergangenes Jahr sogar um 4000 gestiegen war.
Verwerfungen stehen an
Die Unternehmensberatung AlixPartners sieht die globale Autoindustrie besonders von Disruption betroffen. Die größten Probleme seien gestörte Lieferketten, steigende Materialkosten und wachsende Unsicherheiten in internationalen Handelsbeziehungen. Letztere werden nicht zuletzt von den Zollplänen des US-Präsidenten Donald Trump bedroht.
Dazu kommen für die Industrie die relativ hohen Kosten für Personal und Energie im Heimatland. Und dann ist da noch China: Einerseits ist der weltgrößte Markt, der lange für rasantes Wachstum und hohe Gewinne gesorgt hatte, deutlich schwieriger geworden. Andererseits wird die Konkurrenz dort immer stärker - gerade im wichtigen Bereich der Elektromobilität.
Elektromobilität als eigene Herausforderung
Letztere ist ebenfalls ein Problemfeld für sich. Noch machen die reinen Stromer nur relativ kleine Anteile an den Verkäufen der Konzerne aus und das parallele Arbeiten mit Verbrennern, Hybriden und reinen Stromern macht vieles komplizierter. Und bei den meisten Herstellern kommt der Absatz der Elektroautos nicht recht voran. BMW steht hier zwar sehr viel besser da als die anderen deutschen Hersteller und konnte seinen Absatz vergangenes Jahr deutlich steigern. Doch auch verkaufte 427.000 E-Fahrzeuge sind noch nicht einmal ein Fünftel der eigenen Gesamtproduktion.
Dennoch - und obwohl der Konzern den Wert von Technologieoffenheit betont - bezeichnet BMW die Stromer als wichtigsten Wachstumstreiber. Zusätzlichen Schub soll hier die sogenannte Neue Klasse bringen, mit der BMW einen breiten Generationswechsel einleitet. Deren erstes Serienfahrzeug soll Ende 2025 in Produktion gehen. Auch dafür hat BMW vergangenes Jahr viel Geld in die Hand genommen. Für Forschung und Entwicklung gab der Konzern insgesamt 18 Milliarden Euro aus. Diese Ausgaben sollen in den kommenden Jahren aber wieder sinken.
Dividenden sinkt deutlich
Bis dahin bekommen auch die BMW-Aktionäre den Gewinnrückgang zu spüren. Die Dividende soll um 1,70 Euro auf 4,30 Euro je Stammaktie sinken. Doch auch hier lohnt der Blick aus der Vogelperspektive, denn es ist immer noch die vierthöchste der Unternehmensgeschichte.