Der Kuss kam prompt und war innig
Standesamtlich sind die beiden schon länger Mann und Frau, an Heilig Abend hatten sie sich trauen lassen, im kleinen Kreis. Umso mehr schienen sie nun die Aufmerksamkeit zu genießen. Nach der Trauung und ihrem Auszug aus der Kirche strahlten sie fröhlich und glücklich in die wartenden Kameras. Um einen Kuss mussten die Fotografen nicht lange bitten - der kam prompt und innig, zur Freude auch der Schaulustigen, die diesen Moment sehnlichst erwartet hatten.
Lilli Schick war eigens aus Hamburg angereist und hatte einen Platz direkt an der Absperrung ergattert. "Sehr elegant", kommentierte sie das Brautkleid. Sie finde die Geschichte der Wittelsbacher spannend, "und dass sie hier so präsent sind". In der Tat zeigte sich das Brautpaar volksnah. Bevor beide schließlich in den schwarzen Oldtimer einstiegen, winkte Ludwig Prinz von Bayern den Menschen ringsum zu, erfreut über die vielen Glückwünsche. "Dankeschön fürs Kommen", rief er immer wieder.
Ihr nächstes Ziel: Schloss Nymphenburg. Wittelsbacher-Chef Franz Herzog von Bayern (89) hatte zu einem Empfang eingeladen, samt Hochzeits-Prinzregententorte in Weiß-blau. Abends war ein Fest auf Schloss Schleißheim mit Freunden und Familie geplant, mit einem Menü von Sternekoch Jan Hartwig.
Ein runder und fröhlicher Tag, mit vielen Verwandten und Freunden des Brautpaares, das sich in der Entwicklungshilfe engagiert. Ludwig Prinz von Bayern hat Jura studiert und ist im Vorstand der Stiftung Hilfsverein Nymphenburg. Seine Frau ist Politik- und Kriminalwissenschaftlerin, arbeitete schon bei den Vereinten Nationen in New York und unterrichtet derzeit an der Universität Oxford im Rahmen eines Doktorandenprogramms.
Als Geschenke zur Hochzeit wollten die beiden Spenden für humanitäre und soziale Projekte. Man sei sich der akuten Not vieler Menschen durch die weltweiten Krisen und ihre Auswirkungen bewusst, hatte das Paar begründet. Auf ein Fest verzichten wollten sie dennoch nicht: "Hochzeiten wurden immer schon auch in dunklen Zeiten gefeiert, nicht zuletzt, um die Zuversicht zu erhalten."