Bayreuth/Hof - Der Appell ist eindringlich. "Nicht in die Klinik zu gehen, ist gerade bei Schlaganfall-Symptomen lebensbedrohlich oder kann dazu führen, dass man das gesamte Leben lang im Rollstuhl sitzt", sagt Brigitte Hohlbach-Jenzen, die Vorsitzende der Bayreuther Schlaganfall-Selbsthilfegruppe. Ihre Aussage ist allgemein gültig, aber im Moment steht dahinter eine noch nachdrücklichere Warnung. Denn aufgrund des Coronavirus spüren Ärzte - sowohl Haus- als auch Fachärzte - eine Zurückhaltung bei Patienten, in die Praxen zu kommen. Die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus treibt anscheinend viele dazu, auf einen Arztbesuch zu verzichten oder ihn aufzuschieben. Deutlichstes Indiz dafür sind die Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB). Die Organisation von niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten in Bayern schlug kürzlich Alarm - und sprach von einem "massiven Rückgang der Arzt-Patienten-Kontakte". Die Analyse der Abrechnungsdaten der bayerischen Praxen habe gezeigt, dass die Zahl der Behandlungsfälle nach Ausrufung des Katastrophenfalls im März massiv zurückgegangen sei. Bei Hausärzten um ein knappes Drittel im Vergleich zum Vorjahr, in der Früherkennung sogar um 80 Prozent. Im Vergleich zu den Hausärzten falle ein besonders hoher Rückgang bei den Fachärzten auf. Besonders dramatisch sei der Rückgang bei der psychologischen Behandlung, "obwohl viele Menschen durch die Pandemie-Situation unter erhöhten psychischen Belastungen leiden". Auch wenn sich die Daten auf den März beziehen, gehe die KVB davon aus, ",dass sich dieser Trend in den Monaten April und Mai verstetigen wird".