Benefizkonzert mit dem SeppDeppSeptett Grenzenlos heiter bis komisch

Bernd Schellhorn
Garant für gute Laune und virtuose Musik: Das SeppDeppSeptett. Foto:  

Das SeppDeppSeptett verblüfft beim Klanggrenzen-Festival mit leisem Humor, schrillem Klamauk und phänomenaler Instrumentalkunst. Der Erlös dieses Benefizkonzertes geht an die Stiftung Krebskranke Kinder Coburg.

 
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Von Anfang an zaubert das SeppDeppSeptett ein Lächeln in die Gesichter seines zahlreichen Publikums. In Nachthemden und Schlafmützen gewandet, betreten die acht virtuosen Musiker die Bühne der Alten Pakethalle am Güterbahnhof und starten dort gähnend mit einem fulminanten Groove aus drei Hörnern, drei Trompeten, Tuba und Akkordeon in den Tag.

Wie solch ein vollkommen irrwitziger, gutgelaunt-komischer Tagesablauf bei den zwei Damen und sechs Herren des Septetts aussieht, bedarf der strikten Überwachung durch ein Publikum, das sich gerne in die Fantasiewelten der Kindheit zurück verzaubern lässt. Und zaubern können die SeppDepps aus dem Effeff. Sie jonglieren in ihrem Programm wild und elegant zugleich hin und her und verschmelzen die Genres mit Sinn und Klamauk zu neuem Zweck.

Musik, Schauspiel, Gesang, Pantomime, Pop und Klassik, Volkstum und Hochkultur, Erwachsensein und Kindheit, Quatsch mit Soße und unglaubliche Musikalität: Alles ist da. Nur gesprochen wird nicht viel. Das ist das Beste an diesem wunderbar-heilsamen Programm, dass es bei aller Erzählkunst so gut wie ohne gesprochenes Wort auskommt.

Stattdessen wird gejodelt und gesungen. Geplappert wird nur rein musikalisch. Es braucht keiner langen Sätze, wenn man so fabelhaft mit Jazz-Vokalisen improvisieren kann: Ganze Klangwelten entstehen, wuchtig geerdet mit schlanken Beats und Grooves aus Blech-Blas-Instrumenten sowie dem Glitzern eines Akkordeons.

Atemberaubend virtuos ist es, was diese acht Könner auf ihren Instrumenten darbieten. Der ganze SeppDeppSeptett-Klanggrenzen-Konzertabend ist solch ein nobles Gewebe aus Koketterie und Komplexität, dass dem klugen Publikum neben dem feinen Witz noch auffällt, wie kunstvoll in den musikalischen Arrangements die Songs des eigenen Lebens versteckt sind.

Und da das Leben an und für sich schon unglaublich absurd ist, sollte es doch wenigstens beim Klanggrenzen-Festival unterhaltsam sein, oder? Also verbindet das SeppDeppSeptett einen szenischen Höhepunkt nach dem anderen in aberwitziger Raffinesse und selbst ein erregter Bauchnabel entflammt sich dabei jugendfrei und quietschend komisch. Wie und auf welch bezaubernd unschuldige Weise solch gewagter Einblick das Publikum zum Schmunzeln bringt, ist wirklich perfektes Kabarett.

Da interessiert es natürlich, wie der Tagesablauf der SeppDepps im Detail aussieht. Ganz gewöhnlich: Acht Uhr Morgensport, zwölf Uhr Geburtstagsparty, 16 Uhr Spaziergang, dann 20 Uhr Fernsehabend und um 22 Uhr ist Bettruhe. Das kommt bekannt vor, oder? Sind wir vielleicht alle ein bisschen SeppDepps? Das könnte schon sein, aber so unglaublich gut auf Instrumenten brillieren und dabei turnen? Oder im Nachthemd einen Pachelbel-Kanon auf dem Kazoo als Streicher-Imitat singen?

Da zeigen uns die SeppDepps dann doch ihre Überlegenheit. Und das Allerbeste? Alle Einnahmen dieses Benefizkonzertes gehen an die Stiftung Krebskranke Kinder Coburg.

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