Mit einem musikalischen Begleitprogramm erreicht der Lauf zweifellos ein besonderes Flair. Spielt doch der Alleinunterhalter Josef Schmitt auf dem Platz am Bürgerzentrum, um das Beisammensein zu untermalen. Im letzten Jahr haben die Veranstalter damit gute Erfahrungen gemacht. Ein weiterer Höhepunkt wird um 16.30 Uhr zweifellos die Beteiligung der Trommelgruppe Bateria Caliente aus Hofheim mit ihrem Leiter Christian Sennfelder sein. Sambaklänge, lateinamerikanische und afrikanische Rhythmen laden ein, sich in diese Rhythmen einzufühlen und in dieser Bewegung Lebensfreude pur zu erleben.
Leben in extremer Not
Warum findet der Benefizlauf statt? Kolumbien ist eines der ärmsten Länder der Welt. Kinder und Jugendliche sowie die Menschen in den Elendsgürteln rund um die Stadt Villavicencio, dem Sitz der Stiftung „Weg der Hoffnung“ in Kolumbien, leiden unter vielfachem Mangel und extremer Not. Die Covid- Pandemie verschärft die Lage ungleich mehr als bei uns. „Unsere Kinder müssen noch immer in allen Einrichtungen Masken tragen, wodurch sie in der Hitze sehr belastet sind. Im Land herrscht Hunger, Krankheiten grassieren, die Arbeitslosigkeit ist explodiert. Das Wasser ist vielfach verseucht, auch aufgrund von Überschwemmungen“, so zieht Walburga Albert, die Sprecherin des Kolumbienreises Pfarrweisach, ein Fazit. Die größte Not kann durch die Zustellung von Lebensmittelpaketen abgeschwächt werden und die Kinder aus den Armenvierteln können nun endlich wieder die Einrichtungen der Stiftung besuchen, wie es am Beispiel des vierjährigen Marlon deutlich wird.
Marysol Garcia, die Leiterin der Stiftung in Kolumbien, berichtet uns Marlons Geschichte als ein Beispiel von mehr als 2000 Kinderschicksalen. Marlons Familie und viele weitere leben in einem Überschwemmungsgebiet, das von zwei Flüssen umgeben ist. Wenn die Flüsse bei Starkregen über die Ufer treten, werden die Hütten über- oder auch weggespült.
Die improvisierten Hütten wurden von den Bewohnern aus Wellblech und Plastikplanen gebaut. Ein Seil, über den Fluss gespannt, mit einem daran befestigten Korb, ist oft die einzige Möglichkeit, das Viertel zu erreichen, da bei Regenwetter der Fluss stark ansteigt. Dort leben alle in ständiger Angst, dass es nicht aufhört zu regnen, und das Viertel, wie schon so oft, wieder überschwemmt wird. Marlon lebt aktuell mit seinen Großeltern zusammen, da seine Mutter oft tagelang nicht zuhause ist und der Vater als Gelegenheitsarbeiter versucht, irgendwie und irgendwo über die Runden zu kommen.
Seit Marysol Garcia Marlon in die Tagesstätte aufgenommen hat, ist er überglücklich, sich mit drei Mahlzeiten am Tag sattessen zu können. Die Familie ist sehr dankbar, dass die Stiftung ihrem Kind Betreuung und Förderung ermöglichen kann. Welch ein Glück für Marlon und weitere ca. 2000 Kinder und Jugendlichen, einen Platz in der Stiftung „Weg der Hoffnung“ zu haben. So gibt es im Alltag eine Auszeit von der schwierigen Situation in der Wohngegend und die Möglichkeit, mit Gleichaltrigen unbeschwerte Zeit zu erleben.
Aufgrund dieser Situation hofft der Kolumbienkreis Pfarrweisach als Veranstalter auf eine rege Beteiligung und auf großherzige Spenden. Walburga Albert und das gesamte Team des Kolumbienkreises stellen immer wieder fest, wie faszinierend es ist, wenn die Leute aus den Vereinen und der Bevölkerung aus Kraisdorf, aber auch aus der Umgebung gerne mithelfen, logistisch unterstützen und mit anpacken, wo es gebraucht wird. „Das ist eine wunderbare Gemeinschaft, die trägt“, meint Barbara Mildenberger, die stellvertretende Sprecherin des Kolumbienkreises. Zahlreiche Menschen aus Kraisdorf, Pfarrweisach und Umgebung unterstützen mit ihren Spenden diese Stiftung immer wieder großzügig und großherzig - und das seit nunmehr 33 Jahren. So ist das gemeinsame Gehen beim Benefizlauf ein Gewinn für alle.