Benno Noll stellt im Naturkunde-Museum aus. Aus Liebe zur Natur und Arbeitsstätte

Unten auf Papier und Leinwand, oben „in echt“: Im Naturkundemuseum lädt Benno Noll zu einer besonderen Ausstellung.

 
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Wild reitende Krieger, grimmig dreinblickende Papua-Indianer, fröhlich blökende Schafe in Form von Acryl auf Leinwand, kolorierten Graphitzeichnungen und Aquarellen und dazwischen das farbenfrohe, ausgestopfte Federvieh in der Vitrine: Im Foyer des Coburger Naturkunde-Museums geht es munter, prächtig und farbenfroh zu. Der im Coburger Land lebende Künstler Benno Noll lädt zur Ausstellung „Die angehaltene Zeit – Annäherungen zwischen Illustration und freier Kunst“.

Der Ausstellungsort ist nicht zufällig gewählt, der gebürtige Pfälzer, der sich 1990 in Oberfranken niederließ, ist seit 20 Jahren im Naturkunde-Museum tätig und schwärmt von seiner Arbeitsstätte, dem festen Standbein, das ihm die Arbeit als freier Künstler erleichtere: „Es war einfach eine glückliche Fügung, hier arbeiten zu können. Ein Freund der Natur war ich schon immer.“

Benno Nolls Ausstellung ist eingeteilt in die „indigene Ecke“, mit der er auch Denkanstöße für einen besseren Umgang mit der Natur geben möchte, der Aquarell-Serie „Flug in die Vergangenheit“, bei der er Schwarz-Weiß-Fotografien des Schweizer Fotografen und Journalisten Georg Gerster aufgreift und in Malerei transformiert sowie die „Corona“-Ecke, Werke, die während der Pandemie bedingten Schließung entstanden sind. „Wir standen vor der Überlegung, unsere Mitarbeiter des Kassendienstes in Kurzarbeit zu schicken oder ihnen anderen Aufgaben anzubieten“, so Museumsleiter Carsten Ritzau, „wir haben uns für letzteres entschieden.“ Bei Benno Noll habe es nahegelegen, etwas künstlerisch Kreatives ins Auge zu fassen, und die Idee zur Ausstellung wurde geboren.

Dass die kolorierten Graphitzeichnungen nicht irgendwelche Tiere von irgendwoher sind, ist rasch zu erkennen. Tiger, Wildhund, Coburger Fuchsschaf, Mufflon, Esel und Co befinden sich in Originalgröße genau zwei Stockwerke höher. „Hier wurde die Ausstellung praktisch durch Benno Nolls Brille gesehen“, erklärt Ritzau, „dies soll die Besucher einladen, die Begegnung mit dem Original der Dauerausstellung zu suchen.“ Für Noll, der in den vergangenen Jahren mehr großflächig, mit Rost, Schellack und Eisenspänen arbeitete, ein Anlass, wieder zum Bleistift zu greifen. „Gezeichnet habe ich immer hier vor Ort“, erklärt er, „und koloriert, nachgearbeitet und vergrößert dann in meinem Atelier im Hofgarten.“ Zeichnen bedeutet für ihn die Kunst des Weglassens, „das Wesentliche heraus zu ziehen.“ In seiner Ausstellung beschreitet er den Grat zwischen Illustration und freier Kunst. „Ich denke, das Ganze kann dennoch als künstlerisch betrachtet werden“, meint er.

Benno Noll: „Die angehaltene Zeit“

Vom 10. Juli bis 23. Oktober im Naturkunde-Museum Coburg

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