Ende einer Raumfahrtmission Beobachterin der Milchstraße „Gaia“ geht in Rente

Markus Brauer/

Mehr als zehn Jahre lang hat die europäische Sonde „Gaia“ Himmelskörper in der Milchstraße beobachtet. Nun endet ihre Mission. Doch so manche „Gaia“-Entdeckung kommt vielleicht erst noch.

 
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Die Esa-Raumsonde „Gaia“ untersucht die Milchstraße. Foto: Esa

Sie hat das Bild der Milchstraße revolutioniert - nun stellt die europäische Raumsonde „Gaia“ nach mehr als zehn Jahren im Dienst ihre Arbeit ein. Drei Billionen Beobachtungen hat der Flugkörper seit Mitte 2014 getätigt und dabei die größte und genaueste Karte unserer Galaxie erstellt, wie die europäische Raumfahrtbehörde Esa mitgeteilt hat. Die Sonde habe uns die Milchstraße wie keine andere Mission zuvor gezeigt.

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Ziel von „Gaia“, die Ende 2013 ins All startete, war es, Positionen, Bewegungen, Entfernungen und Helligkeiten von fast zwei Milliarden Himmelskörpern zu erfassen. Foto: Esa

Wissensschatz über die Geschichte der Milchstraße

Ihre Daten hätten selbst die grundlegendsten Konzepte zum Zentrum der Galaxie und der Spiralarme über den Haufen geworfen, schreibt Esa-Chef Josef Aschbacher auf X. Der Esa zufolge ermöglichte es die Mission auch, mehr über die Geschichte der Milchstraße zu lernen.

Die beste Karte der Milchstraße, von Gaia (Künstlerische Darstellung). Foto: Esa/Open Image

Schatzkiste an Daten

Ziel von „Gaia“, die Ende 2013 ins All startete, war es, Positionen, Bewegungen, Entfernungen und Helligkeiten von fast zwei Milliarden Himmelskörpern zu erfassen. Dies entspricht rund einem Prozent unserer Galaxie. 2016 und 2018 wurden die ersten beiden Sternenkataloge vorgelegt.

Infografik, welche die „Gaia“-Mission der ESA während ihrer Himmels-Scanning-Phase in Zahlen zeigt Foto: Esa

Weitere Datensätze sollen im kommenden Jahr sowie Ende der Dekade folgen. Oft dauert es viele Jahre, bis Forschende die Daten von Sonden ausgewertet und daraus Schlüsse gezogen haben. Esa-Wissenschaftsdirektorin Carole Mundell sprach von einer „Schatzkiste an Daten“, die „Gaia“ gesammelt habe. Die Mission habe alle Erwartungen übertroffen.

„‚Gaia‘ war die Entdeckungsmaschine des Jahrzehnts.“ Foto: Esa

„Gaia“ war eine „Entdeckungsmaschine“

Die Beobachtungen von „Gaia“ haben es Forschenden ermöglicht, zahlreiche Entdeckungen zu machen – etwa zu Schwarzen Löchern oder möglichen Asteroiden-Monden. „‚Gaia‘ war die Entdeckungsmaschine des Jahrzehnts“, betont Anthony Brown von der Universität Leiden, der dem Konsortium zur Verarbeitung der Sondendaten vorsitzt. Da noch viele weitere Daten ausgewertet würden, dürften weitere Entdeckungen folgen.

Die beste Milchstraßenkarte, von Gaia (Künstlerische Darstellung). Foto: Esa

Für „Gaia“ stehen nun noch einige technische Tests an, bevor der Flugkörper seine derzeitige Position am sogenannten Lagrange-Punkt 2 des Sonne-Erde-Systems verlässt, rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Sonde soll dann in eine sogenannte Rentenumlaufbahn gebracht werden, wie es von der Esa heißt, weit weg vom Einflussbereich der Erde. Ende März soll „Gaia“ dann abgeschaltet werden.