Berufsmesse in Coburg Alle Augen aufs Handwerk

An diesem Wochenende findet die jährliche Berufsmesse des Handwerks in der Vestestadt statt. Für wen sie gedacht ist und was die Besucher erwartet.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wie geht man mit einem Werkzeug richtig um, wie wird ein Dachstuhl gebaut und worauf kommt es eigentlich beim Mauern an? Foto: Frank Wunderatsch/Handwerkskammer Oberfranken

Modellbau Frerichs aus Seßlach, Elektro Wiesmann aus dem Itzgrund, Strobel aus Coburg: Das sind nur drei von insgesamt 30 Unternehmen aus der Region, die sich an diesem Wochenende bei der jährlichen Berufsmesse des Handwerks in der Vestestadt präsentieren werden. Die fünfstündige Veranstaltung fängt um 9 Uhr am Samstag an, als Location dient das Bildungszentrum der HWK für Oberfranken am Hinteren Floßanger in Coburg.

Nach der Werbung weiterlesen

„Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die vor der Berufsentscheidung stehen, und deren Eltern“, sagt Michaela Heimpel, Leiterin des Bereichs Kommunikation und Medien bei der verantwortlichen Handwerkskammer. „Und natürlich an alle, die sich generell über die Chancen im Handwerk informieren möchten. Wir erleben zum Beispiel ein steigendes Interesse von Studierenden, die über einen Wechsel in die Ausbildung nachdenken.“

Erwartet werden circa 500 Teilnehmer

Die Messe wird in Coburg seit etwa 15 Jahren veranstaltet. „Allerdings haben wir 2019 das Konzept geändert“, wie Heimpel erklärt. In der Vergangenheit seien die Berufsmessen des Handwerks unter der Woche an Schultagen und in Zusammenarbeit mit den Lehranstalten durchgeführt worden. Für die Schülerinnen und Schüler handelte es sich folgerichtig um Pflichttermine. „Dadurch waren zwar viele Jugendliche da, es blieb aber keine Zeit sich um den Einzelnen oder die Einzelne zu kümmern.“

Die Kammer verlegte die Veranstaltungen daraufhin aufs Wochenende. Zum einen, um die Belastung für die Betriebe zu reduzieren. „Außerdem macht der Samstag einen Besuch der Jugendlichen mit ihren Eltern möglich“, so die HWK-Frau. „Das ist für uns wichtig, weil die Eltern nach wie vor maßgeblichen Einfluss auf die Berufswahl ihres Kindes haben.“ Zudem hätten die Firmen so ausreichend Zeit, um sich intensiv mit den Teilnehmern, die aus „Eigeninitiative und Interesse“ kämen, zu beschäftigen.

Im Vorjahr hatte die Handwerkskammer mehr als 650 Besucher gezählt. Wie viele erwartet sie heuer? „Dies ist immer ein bisschen schwer abzuschätzen, da Wetter, weitere Veranstaltungen und zum Beispiel der Ferienstart eine Rolle spielen“, antwortet Michaela Heimpel, man gehe jedoch von circa 500 Teilnehmern aus. „Wichtig zu wissen ist, dass es uns nicht um Masse geht.“

Die Besucher erwarten demzufolge vor allem viele Unternehmen, die mit ihren Inhabern und Ausbildungsmeistern sowie meist aktuellen Auszubildenden vor Ort sind, und sich Zeit nehmen – „also direkter Kontakt, bei dem man zum Beispiel gleich einen Praktikumsplatz vereinbaren kann“. An den Ständen könnten sich die Jugendlichen in über 30 Berufen an handwerklichen Aufgaben ausprobieren und in die Jobs hineinschnuppern. „Und schließlich gibt es ein breites Beratungsangebot, durch das sowohl generelle Fragen zum Ablauf einer Ausbildung als auch individuelle Herausforderungen gezielt beantwortet werden können.“

„Im Handwerk gibt es kein Hire and Fire“

„Die Berufsmesse ist für das Handwerk in und um Coburg herum aufgrund verschiedener Aspekte sehr wichtig“, wie Heimpel erläutert. Zahlreiche Betriebe bahnten dort Kontakte an, die später zu Ausbildungen führten. Durch die intensive Vermarktung der Veranstaltung werde das regionale Handwerk überdies deutlich besser wahrgenommen. „Alleine das führt dazu, dass das Interesse an einer Ausbildung im Handwerk steigt.“ Fernerhin biete sich die Möglichkeit, einer größeren Öffentlichkeit zu zeigen, was das heutige, moderne Handwerk tatsächlich ausmache. „Denn viele Menschen haben ein veraltetes Bild und Vorurteile im Kopf und geben diese weiter.“ Auf der Messe werde vieles davon geradegerückt.

Den Menschen, so die HWK-Mitarbeiterin, werde immer mehr klar: Das Handwerk bedeute Perspektive, ohne gut qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker gehe es einfach nicht. „Und: Im Handwerk gibt es kein Hire and Fire, die Betriebe bieten wohnortnahe und sichere Arbeitsplätze an.“