Berufsschule Haßfurt Die Kapitänin geht von Bord

Christian Licha
Zusammen mit ihrem Ehemann Joachim Sagstetter wird Heidrun Görtler in Zukunft weiterhin die Welt im Wohnmobil erkunden. Foto: /Christian Licha Quelle: Unbekannt

In die Freistellungsphase der Altersteilzeit wurde kürzlich in der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt die langjährige Schulleiterin Heidrun Görtler verabschiedet. Mit über 120 Gästen wurden in der Aula die Verdienste der Oberstudiendirektorin im feierlichen Rahmen gewürdigt.

 
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„Die langjährige ,Kapitänin’ unserer Heinrich-Thein-Schule verlässt die Brücke“, so Landrat Wilhelm Schneider (CSU), der von einer Ära sprach, die nach insgesamt 36 Jahren Berufsjahren, davon elf Jahre als Schulleiterin, zu Ende geht.

Für „ihre“ Berufsschülerinnen und Berufsschüler waren Heidrun Görtler immer eine leidenschaftliche Kämpferin. Immer wieder hat sie deutlich aufgezeigt, welche Chancen und welche Karrieremöglichkeiten in einer guten beruflichen Bildung liegen. So wurde zum Beispiel in ihrer Amtszeit als Alternativen zum Hochschulstudium die beiden Abiturientenprogramme „IT- Qualifiziert“ und „Abi und Auto“ aufgebaut. Seit acht Jahren werden an der Heinrich-Thein-Schule auch junge Menschen mit Flucht-, beziehungsweise Migrationshintergrund durch gezielte Sprachförderung und berufliche Bildung fit gemacht für die Zukunft. Heidrun Görtler war es immer einer Herzensangelegenheit, dass alle Schülerinnen und Schüler individuell nach ihren persönlichen Stärken und Schwächen gezielt gefördert werden.

Die Schulleiterin ist auch dafür verantwortlich, das die Berufsschule eine der ersten in Bayern war, die das Schulprofil „Inklusion“ führen darf. Schüler mit und ohne Förderbedarf, die einen Ausbildungsberuf erlernen, werden in Zusammenarbeit mit der Adolf-Kolping-Berufsschule Schweinfurt gemeinsam in Kooperationsklassen unterrichtet. Im Jahr 2014 wurde dieses Engagement auch mit dem „Bayerischen Miteinander-Preis“ gewürdigt, wie Regierungsvizepräsident Jochen Lange in seiner Rede herausstellte.

Aus den Händen von Ludwig Paul, dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Unterfranken erhielt Heidrun Görtler mit dem Siegel in Silber eine ganz besondere Auszeichnung überreicht. Grußworte sprachen auch Jürgen Bode von der Industrie- und Handelskammer Würzburg/Schweinfurt, die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär (CSU) sowie Schülersprecherin Olivia Haustein und Vertreter der Schulleitung und des Personalrates. Mit Musik und Gesang untermalten die Schülerinnen Maja Steppert, Iulia-Maria Paval und Saskia Grader zusammen mit den Lehrkräften Peter Friese und Sybille Dankova die Feier.

„Schulleitung geht nicht ohne Netzwerk“, sagte Heidrun Görtler, die neben dem Landkreis Haßberge als Sachaufwandsträger und der Regierung von Unterfranken auch allen Beschäftigten an der Heinrich-Thein-Schule für die gute Zusammenarbeit dankte. Auch eine kleine Anekdote aus ihrer beruflichen Anfangszeit hatte die scheidende Schulleiterin parat: „Als ich als junge Studienrätin angefangen habe, gab es noch Matrizendrucker, Overheadprojektoren und Videogeräte sowie Klassentagebücher, die manchmal nicht mehr auffindbar waren, in der Nassach versenkt wurden und dann nachgeschrieben werden mussten.“

Langweilig wird es aber auch im Ruhestand bestimmt nicht. Als begeisterte Wohnmobilistin und Kulturliebhaberin wird Heidrun Görtler zusammen mit ihrem Ehemann Joachim Sagstetter weiterhin auf Erkundungstour in Europa gehen. Besonders in Frankreich, ein Lieblingsziel der Oberstudiendirektorin, gilt es, viele reizvolle Ziele zu entdecken.

Wer die Nachfolge als Schulleiter an der Heinrich-Thein-Schule antreten wird, ist aus rechtlichen Gründen derzeit noch nicht spruchreif. Fest steht jedenfalls, dass Studiendirektor Jochen Brüggemann als derzeit Ständiger Vertreter der Schulleiterin das Amt ab 1. August vorerst kommissarisch übernehmen wird.

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