Berufsschule in Ebern wird abgerissen Abschied auf Raten

Erst das Gymnasium, nun die Berufsschule, bald die Alte Post: Abrisse haben in Ebern Hochkonjunktur. Am Steinberg verschwindet ein Haus mit Geschichte.

 
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Ebern - Beinahe hätte sie noch ein rundes Jubiläum feiern können, doch die Abrissbagger haben schlagende Argumente dagegen: Die alte Berufsschule am Eberner Steinberg ist dabei, für immer aus dem Stadtbild zu verschwinden. Seit Wochen schon dauert ihr Untergang an, erst entkernt, nun ihrer Decken und Wände beraubt, Stein für Stein, Mauer um Mauer – bis Ende Januar soll das nicht einmal allzu alte Gemäuer dem Erdboden gleichgemacht werden. Am 14. Dezember 1953, also auf den Tag genau vor 68 Jahren, erfolgte die Grundsteinlegung, im Laufe des Jahres 1954 wurde die Schule fertiggestellt. Für insgesamt 448 676 Deutsche Mark, wie der ehemalige Kreisheimatpfleger Günter Lipp in seinem unerschöpflichen Archiv hatte finden können. Rund 320 000 Euro kostet es nun, das Gebäude wieder abzureißen.

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Bis 1947 hatte es eine Verbandsberufsschule Haßfurt-Ebern-Hofheim gegeben, nach deren Auflösung schuf man erst (1952) in Haßfurt in der Hofheimer Straße eine neue, 1954 dann in Ebern. Damals stand dort die Berufsschule noch allein auf weiter Flur, zuletzt prägte sie das Bild der Steinberg-Siedlung.

Im Zuge der Gebietsreform wurde das Gebäude 1972 zur Außenstelle der Kreisberufsschule Haßfurt, die ihrerseits schließlich zwei Jahre später vom Staat übernommen wurde. Wieder drei Jahrzehnte später erfüllten das Gebäude zwar keine Berufsschüler mehr mit Leben, dafür die Mädchen und Jungen der Lebenshilfe, die hier ihr Domizil hatten, bis 2018 die heilpädagogische Tagesstelle schließen musste. Auch der Foto-Creativ-Kreis fand hier schon Unterschlupf, ebenso vorübergehend die Frühförderstelle der Caritas; Notgruppen der Kindergärten aus Ebern und Rentweinsdorf und zeitweise ausgelagerte Klassen der Realschule waren hier schon untergebracht.

Mit der Unterbringung der Landesbaudirektion im einstigen Schulgebäude, wie von einigen Ebernern vorgeschlagen, wurde es dann allerdings nichts; man bevorzugte einen Neubau, hieß es, wofür bald noch ein weiteres historisches Eberner Gebäude weichen muss: Nach den Abrissarbeiten am alten Eberner Gymnasium und nun der Berufsschule muss der Abrissbagger gar nicht weit fahren – dann folgt der Abriss des alten Gasthofs Post. Anstelle der Berufsschule wiederum soll an gleicher Stelle altersgerechtes und barrierefreies Wohnen entstehen.