Frühjahrsbelebung Historischer Höchststand bei Beschäftigung

Am Arbeitsmarkt im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg fällt auf, dass immer mehr Handwerksbetriebe die Saisonkurzarbeit zur Überbrückung des Winters nutzen, um ihre Mitarbeiter durchbeschäftigen zu können. Dies sei ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung, sagt Agenturleiter Stefan Trebes. Foto: picture alliance/dpa/Birgit Reichert

Die Konjunktur ist in vielen Bereichen auf Erholungskurs. Das zeigt sich am Arbeitsmarkt in der Region Bamberg-Coburg .

 
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Im März legte die bereits im Februar begonnene Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt deutlich an Dynamik zu. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg infolgedessen in den vergangenen vier Wochen um 531 Personen (-4,2 Prozent). Das teilte die Agentur am Freitag mit.

Am Monatsende waren in deren Zuständigkeitsbereich 12 210 Männer und Frauen arbeitslos. Ihre Zahl hat seit dem vergangenen Jahr um 1396 Personen (+12,9 Prozent) zugenommen. Ursache sei zum überwiegenden Teil die statistische Erfassung der seit Juni 2022 von den Jobcentern betreuten geflüchteten Ukrainern. Insgesamt sind 977 von ihnen arbeitslos gemeldet.

Die Arbeitslosenquote nahm im März um 0,2 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent ab. Vor einem Jahr lag ihr Wert noch bei 3,1 Prozent. Im März konnten 1410 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden, über ein Viertel (+28,4 Prozent, +312) mehr als im Februar und lediglich etwas weniger (-2,0 Prozent, -29 Personen) als im Vorjahr. 1220 Menschen wurden entlassen, 0,8 Prozent (-10) weniger als im Vormonat und 17,8 Prozent (+184) mehr als in 2022.

Ende September 2022, dem aktuellsten Stichtag der Statistik, belief sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg–Coburg auf 249 616. Seit dem Vorjahr hat sie um 377 oder 0,2 Prozent zugenommen. Die Beschäftigung hat somit einen historischen Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik erreicht. Der gesamte Beschäftigungsaufbau ging auf das Konto ausländischer Mitbürger, während die Zahl der beschäftigten Deutschen um 1816 (-0,8 Prozent) zurückging. Der Ausländeranteil an allen Beschäftigten liegt mit 25 062 Personen bei 10,0 Prozent.

Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, erklärt, „der Frühlingsbeginn gab sprichwörtlich den Startschuss für den Frühjahrsaufschwung in unserer gesamten Region.“ Aufgrund der guten Auftragslage hätten bereits vor den Osterfeiertagen, die oftmals noch abgewartet werden, viele Betriebe ihre freigestellten Mitarbeiter wieder zurückgeholt.

 Von den Wiedereinstellungen nach der Winterpause profitierten überwiegend Männer, die das Gros der Beschäftigten in witterungsabhängigen Berufen stellen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit geht daher zu 80,0 Prozent auf deren Konto (-425 Personen bzw. –5,8 Prozent). Mit dem Saisonstart im Tourismusbereich sank bereits auch bei den Frauen (-106 Frauen bzw. -1,9 Prozent) die Arbeitslosigkeit. „Ich erwarte, dass spätestens bis nach den Osterfeiertagen die letzten saisonal bedingt Entlassenen wieder eine Beschäftigung aufnehmen“, so Trebes.

In den kommenden Wochen werden erste Ukrainer die Integrations- und Berufssprachkurse beenden und stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Die Jobcenter bereiteten sich bereits jetzt darauf vor, um die Geflüchteten aus der Ukraine gut in Arbeit zu bringen.

Im November 2022 bezogen im Agenturbezirk insgesamt 114 Betriebe für 1936 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Lediglich 0,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Die Zahl der Firmen stieg seit Oktober lediglich um 13 Betriebe, die der Kurzarbeiter sank sogar leicht (-9). Stefan Trebes zur Situation: „Nach einem spürbaren Anstieg der Kurzarbeit im Oktober infolge der Energiekrise und Lieferengpässen wegen des Ukraine-Kriegs verzeichneten wir im November kaum noch wachsende Zahlen.“ Auffällig sei, dass immer mehr Handwerksbetriebe die Saisonkurzarbeit zur Überbrückung des Winters nutzen, um ihre Mitarbeiter durchbeschäftigen zu können. Dies sei ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung.

Die Landkreise Forchheim (-6,4 Prozent), Bamberg (-4,8 Prozent), Kronach (-4,7 Prozent) und Lichtenfels (-3,9 Prozent) verzeichneten die größte Reduzierung der Arbeitslosigkeit. Auch in der Stadt Coburg verringerte sie sich jetzt (-3,8 Prozent), gefolgt vom Landkreis Coburg (-3,6 Prozent) und der Stadt Bamberg (-1,6 Prozent).

Stefan Trebes erklärt, in den ersten Wochen des Jahres sei infolge der Energiekrise und der Hyperinflation eine Rezession befürchtet worden, die Wirtschaft habe mit Sorge abwartend in die Zukunft geblickt. Mittlerweile befinde sich die Konjunktur wieder in vielen Bereichen auf Erholungskurs. Der Stellenzugang habe in den vergangenen vier Wochen mit 1557 Neumeldungen lediglich moderat um 11,9 Prozent (-210) unter dem Vorjahrsniveau, so der Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.

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