Betriebe schlagen Alarm Azubis dringend gesucht

Fabian Schottmann, links, und Daniel Neubert lernen den Beruf des Straßenwärters. Foto: Frank Wunderatsch

Immer weniger junge Leute wollen eine Ausbildung machen. Das bekommen die Unternehmen zu spüren und fürchten eine weitere Zuspitzung des Fachkräftemangels. Die IHK zu Coburg wirbt darum auch verstärkt in Gymnasien für die Duale Ausbildung.

 
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Coburg - Daniel Neubert und Fabian Schottmann haben ihren Traumberuf gefunden. Die beiden 19 und 16 Jahre alten Männer machen eine Ausbildung bei der Stadt Rödental. Dort lernen sie alles, was sie als künftige Straßenwärter brauchen. Das es dabei um viel mehr geht als um das Kehren von Asphalt, macht Ausbilder und Straßenmeister Edelbert Schöpplein vom Landratsamt Coburg deutlich. Rödental und das Landratsamt kooperieren bei der Ausbildung des Nachwuchses.

200 Kilometer Kreisstraße gehören dem Landkreis, deren Unterhalt ist die Aufgabe der insgesamt 17 Straßenwärter. Räumen und streuen im Winter, Grünpflege und das Ausbessern von Fahrbahnschäden gehören unter anderem ebenso zum Geschäft wie die Beseitigung von umgestürzten Bäumen nach einem Unwetter oder das Absperren bei Hochwasser. „Die Ausbildung ist total abwechslungsreich“, sagt Daniel Neubert, und Fabian Schottmann schätzt es, viel an der frischen Luft zu sein. Die beiden sind jetzt im zweiten von drei Lehrjahren, für den kommenden September sucht das Landratsamt einen neuen Auszubildenden.

Beste Chancen

„Es wird immer schwieriger, einen geeigneten Auszubildenden zu finden“, so die Erfahrung von Edelbert Schöpplein. Wichtig sei neben einem guten Hauptschulabschluss technisches Interesse und die Liebe zur Arbeit im Freien. Dafür seien die Übernahmeaussichten gut. „Der Beruf ist sehr spezialisiert und wir wollen die gut ausgebildeten Leute auch halten“, sagt Schöpplein.

Denn künftige Mitarbeiter zu finden, ist nicht einfach. Das lässt sich auch an den Zahlen der Agentur für Arbeit in Coburg ablesen. Gab es im Jahr 2018 noch 770 Ausbildungsbewerber, sank die Zahl auf zuletzt 645 in Stadt und Landkreis. Demgegenüber standen im vergangenen September rund 1200 offene Stellen. „Es ist sehr schwer, in die Köpfe von Jugendlichen und Eltern zu kriegen, welche Karrieremöglichkeiten es mit einer dualen Ausbildung gibt“, bedauert Rainer Kissing, Leiter des Bereichs Berufliche Bildung bei der IHK zu Coburg. Er spricht von einer Tendenz bei Jugendlichen, möglichst lange in der Schule zu bleiben und unbedingt ein Studium beginnen zu wollen. Je nach Branche sei die Lage unterschiedlich gravierend, rein rechnerisch gebe es für jeden Bewerber zwei freie Stellen. Umso wichtiger sei in den vergangenen Jahren der Bereich Berufsorientierung bei der IHK geworden. „Das war früher gar kein Thema“, so Kissing. Er besucht zum Beispiel Gymnasien in Coburg, um über die Chancen einer dualen Ausbildung zu informieren.

„Zeig-Dich-Tour“

Ein weiteres wichtiges Werkzeug ist die „Zeig-dich-Tour“. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause soll diese Aktion nun wieder stattfinden. Ziel ist es, Jugendliche und Betriebe zusammenzubringen. „Die Not ist groß in den Unternehmen“, sagt auch Björn Cukrowski, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg. Die Aktion läuft vom 16. bis 18. und vom 23. bis 25. Mai. Diese „rollende Berufsmesse“ bringt seit 2013 Schüler mit Ausbildungsbetrieben zusammen. Organisatoren sind die IHK und die Wirtschaftsjunioren Coburg. In kleinen Gruppen werden die insgesamt rund 70 Teilnehmer mit Bussen jeweils am Nachmittag zu den Unternehmen gefahren. Möglich sind vier Firmenbesuche, die Auswahl erfolgt je nach Interesse der Jugendlichen. „Das ist keine Sightseeingtour, sondern ein bewusstes Informieren über Berufe und Unternehmen für die eigene Zukunft“, fasst er zusammen. Im persönlichen Austausch könnten Fragen geklärt und auch mit Auszubildenden gesprochen werden.

Anmelden können sich Jugendliche aus allen Schularten ab der siebten Klasse. Die Teilnahme ist kostenfrei. Mitgliedsbetriebe der IHK haben ebenfalls noch die Möglichkeit, sich anzumelden. „Gerade für kleine Unternehmen ist das eine große Chance, sich möglichen Auszubildenden vorzustellen“, weiß Cukrowski. Immer wieder habe es in den vergangenen Jahren im Anschluss erfolgreiche Vertragsabschlüsse gegeben. Knapp 20 Firmen beteiligen sich in der Regel, sagt er.

Jetzt bewerben

Wer bei der „Zeig-dich-Tour“ der IHK zu Coburg und den Wirtschaftsjunioren dabei sein möchte, findet weitere Informationen unter www.zeig-dich-tour.de. Die Teilnahme ist kostenlos, die freien Plätze jedoch meist rasch vergeben. Fragen werden beantwortet unter Telefon 09561/742672 oder per E-Mail an: michelle.scharf@coburg.ihk.de.

Interessenten für eine Ausbildung zum Straßenwärter können sich noch bis zum 20. März mit der Kennziffer 2022-06 direkt ans Landratsamt wenden per E-Mail an bewerbungen@landkreis-coburg.de. Fragen werden beantwortet unter Telefon 09561 / 5144300.

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