Bewegendes Monodrama in der Reithalle Durch Gewalt miteinander verbunden

Schauspielerin Eva Marianne Berger, die ab Freitag in dem Monodrama Foto: /Sylvain Guillot

Drei Frauenschicksale und eine einzige Schauspielerin: Das Stück „Ichglaubeaneineneinzgengott.hass“ befasst sich mit der Entstehung von Gewalt. Im Monolog.

 
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Coburg - Am Freitag, 15 Oktober, bringt das Landestheater ein zeitgenössisches Schauspiel zur Aufführung in die Reithalle, dessen Thematik aktueller nicht sein könnte. In Zeiten von Schmähgedichten, Shitstorms im Internet und Hasstiraden bei Demonstrationen; in denen selbst ein amerikanischer Präsident seine Kritiker mittels Tweets niedermacht, konzentriert der italienische Autor Stefano Massini seine Fragen nach der Entstehung und Rechtfertigung von Hass in einem intensiven Monolog, in dessen Zentrum einer der schmerzlichsten Konflikte der jüngeren Geschichte steht – der Nahostkonflikt.

Drei Frauen unterschiedlichsten Hintergrunds – verkörpert durch eine einzige Schauspielerin – sind zugleich Betroffene wie Akteure des Konfliktes, sind Hassende wie Gehasste und haben doch Gemeinsamkeiten. Eden Golan ist eine liberal denkende jüdische Geschichtsdozentin, Shirik Akhras eine palästinensische Studentin, die sich radikalisiert hat, und Mina Wilkinson eine amerikanische Soldatin, die in Tel Aviv ihren Dienst leistet. Die Schicksale dieser drei Frauen sind durch einen Vorfall am 8. April 2003 auf tragische Weise miteinander verbunden. An diesem Tag wird ein Selbstmordattentat auf eine Bar in Tel Aviv verhindert, zwei Frauen kommen bei dem Militäreinsatz ums Leben. Mina Wilkinson hatte Dienst an jenem Tag und war mit ihrem Einsatzkommando vor Ort.

In parallelen Monologen entfaltet sich die Geschichte der drei Frauen bis zu jenem Morgen im April, als sich ihre Lebenswege kreuzen. Um das Ende wissend, erzählen die Frauen in drei kunstvoll ineinander verflochtenen Monologen von ihrem Leben. Die Charaktere, die zugleich drei Sichtweisen auf den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern verkörpern, werden von Schauspielerin Eva Marianne Berger gespielt – ein Kunstgriff, der ein eindringliches Bild für die enge Verstrickung der Konfliktparteien und die Gemeinsamkeiten der Menschen trotz politisch-ideologischer Differenzen aufzeigt. Ohne moralischen Fingerzeig erzählt die Regisseurin Christina Gegenbauer die Geschichte der drei unterschiedlichen Frauen in einer Weise, die jede einzelne Perspektive zugänglich werden lässt und ergründet damit die Mechanismen, wie Hass entsteht und wie er sich manifestiert. Das Stück wird auch für Jugendliche ab 16 Jahren empfohlen.

Für die Premiere sind noch Karten erhältlich. Ein 3G-Nachweis am Einlass sowie das Tragen einer Maske ist in Vorstellungen des Landestheaters derzeit obligatorisch. Karten gibt es bei der Neuen Presse.

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