Bewertungskommission in Breitbrunn Zukunftsweisende Besichtigung

Günther Geiling

Die finale Phase des Bezirksentscheids im Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat begonnen. Am Dienstag stand Breitbrunn im Fokus der Bewertungskommission.

 
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Unter dem Leitbild „Wohlfühlgemeinde für alle Generationen“ hatte sich die Gemeinde Breitbrunn beim 27. Bundeswettbewerb „unser Dorf hat Zukunft“ beim „Bezirksentscheid 2022 Unterfranken“ beworben und präsentierte sich gestern der Jury. Diese zog ein positives Fazit, in dem sie vor allem die Bürgerbeteiligung und die geplanten Projekte für die Zukunft heraushob. Es gebe aber auch noch Gestaltungspotenzial und vor allem sollte man die Tradition des Sandsteins wachhalten und den schönen Ort durch eine Gestaltungssatzung sichern.

Bürgermeisterin Ruth Frank erinnerte eingangs daran, dass sie ihr Amt im Mai 2020 unter nicht alltäglichen Umständen angetreten habe, „ich habe als Zugereiste die Menschen nicht gekannt und auch die Gemeinde nicht. Deswegen hatte ich auch große Bedenken, ob es mir gelingt, alles am Laufen zu halten.“ Seit 2019 sei die „Erlebniswelt Sandstein“ ein großer Baustein gewesen, die zu einer Bürgerinitiative und einem gespaltenen Dorf führte. Die Kommission könne sich aber heute selbst ein Bild davon machen, wie das junge Gemeinderatsgremium die Zukunftsfähigkeit des Dorfes sichern wolle.

Landrat Michael Ziegler sprach von einer ehrlichen Bestandsaufnahme und Schwierigkeiten gebe es in jedem Dorf. Auch mit dem Wettbewerb „unser Dorf hat Zukunft“ sei man dabei, das ländliche Leben neu zu ordnen. „Der Drang zurück in die Dörfer wird immer stärker und so können auch alte Häuser wieder mit neuem Leben erfüllt werden.“

Die Bewertungskommission bestand aus elf Frauen und Männern, die dann bei einem Dorfrundgang verschiedene Kriterien wie Entwicklungsinitiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Grünentwicklung oder Einbindung des Dorfes in die Landschaft unter die Lupe nahm. Breitbrunn wurde ja im Landkreis in seiner Gruppe Kreissieger und bewarb sich nun auf Bezirksebene. Dabei wird auch die unterschiedliche Größe der Gemeinde berücksichtigt. In der Gruppe A bis 600 Einwohner sind mit Breitbrunn und Wermerichshausen nur zwei Gemeinden, während die übrigen Gemeinden in der Gruppe B bis 3000 Einwohnern liegen. Die Auszeichnung nimmt dann Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann am 28 Mai vor.

Bei der Aktion „unser Dorf hat Zukunft“ sollen besonders das Engagement der Bewohner und herausragende Ideen und Projekte zur zukunftsfähigen Entwicklung der Dörfer herausgestellt werden. Der Dorfrundgang nahm seinen Anfang im Gemeindezentrum, wo Musiker Rolf Böhm das Lied vom „Garten“ sang. Hier überzeugte man sich insbesondere von der vielseitigen Nutzung des Gemeindezentrums mit Kegelbahn, Jugend- und Gymnastikraum sowie dem Festsaal.

Marco Benz gab am Sportgelände einen Einblick in das sportliche Angebot des VfR Hermannsberg-Breitbrunn mit Fußball, aber auch der Tanzgruppe Magical Moves, die ihre Leiterin Franziska Hofmann vorstellte. Von dort ging es in den kürzlich eröffneten Biergarten am „Lußberger Weg“, in dem es einen kleinen Umtrunk gab.

Im Mittelpunkt stand dann der „Kreuzweg“ aus heimischem Sandstein, der von der Schweinfurter Künstlerin Steff Bauer geschaffen worden war. Gertrud Bühl sprach von der Ursprungsidee, dass zu den Heiligen Ländern ein Kreuzweg passen würde. Die Bürger hätten bei Wegen und Pflanzungen mitgeholfen und es seien 120 000 Euro gespendet worden. Heute sei er ein großer Anziehungspunkt und er werde vom Kreuzwegförderverein unterhalten.

„Wir wollen uns begrüßen und stampfen mit den Füßen“ sangen die Buben und Mädchen im Kindergarten, der in letzter Zeit umfassend saniert wurde. In der „Matthäuskirche“ hörte man im Hintergrund das Orgelspiel, erfuhr aber von Hild auch viel über die Kirche, die ebenfalls aus Sandstein in den Jahren 1928-1931 erbaut wurde. In unmittelbarer Nachbarschaft informierte zweiter Bürgermeister Georg Kundmüller an der „Alten Schule“, dass hier ein Konzept für Senioren entstehen soll. „Wir wollen hier etwas für Senioren machen, dass sie möglichst lange hier leben können.“ Das Konzept enthalte acht Einzel-Appartements und zwei Doppel-Appartements mit Gemeinschaftsraum und es solle als ambulant versorgte Wohngemeinschaft organisiert werden mit Versorgung durch einen Sozialdienst.

Am Dorfplatz wurde die Jury von den „Köhlertaler Musikanten“ begrüßt und einige Handwerksbetriebe boten kleine Ausstellungen ihrer Dienste wie Dachdecker, Metallbau, Steinmetzarbeiten oder Produkte aus der Landwirtschaft an.

Claudia Taeger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sprach namens der Kommission ihren Dank für die Präsentation des Ortes aus und einzelne Jury-Mitglieder zogen ein kurzes Fazit über ihre Eindrücke. Maximilian Jungwirth (Entwicklungskonzept) hob die positive Bevölkerungsentwicklung hervor. Projekte wie das Konzept für die ehemalige Schule seien wichtig für die Zukunft und er hoffe, dass man auch für das leer stehende Gasthaus noch ein Konzept umsetzen könne. „Vieles ist positiv, aber es gibt auch noch etwas zu erledigen.“

Martina Wild (soziale und kulturelle Aktivitäten) sah das Engagement der Bürger sehr positiv und so habe Breitbrunn Zukunft. Bernd Müller (Baugestaltung) sprach von einer wahnsinnigen Substanz. „Steindörfer sind sehr selten und mit dem können sie wuchern und die Tradition erhalten.“ Man sehe aber auch, dass man im Dorf sehr pragmatisch umgehe. Gestaltungspotenzial sah er insbesondere mit der Gestaltung an der hinteren Seite des Gemeindezentrums, wo auch Bäume Schatten auf dem Platz spenden könnten.

Die Natur um Breitbrunn sah man als großen Schatz an und zum Glück würde sie auch noch von einigen landwirtschaftlichen Betrieben gepflegt. Schließlich meinte Claudia Taeger, dass die Platzierung bei diesem Wettbewerb nicht das Wichtigste wäre. Aber indem man sich auf den Weg dazu gemacht habe, sei vieles angestoßen worden und laufe dann auch weiter.

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