Der Jahrestag der bilateralen Beziehungen sei Anlass zur Freude über das Wunder der deutsch-israelischen Versöhnung, heißt es im Bundespräsidialamt. Gleichzeitig wolle nicht so recht Feierstimmung aufkommen. "Wir schauen mit größter Sorge auf Israel. Wir schauen mit größter Sorge auf das Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen."
Das Bundespräsidialamt kündigte an, Steinmeier werde in seinen Gesprächen die israelischen Partner dazu aufrufen, die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu schützen und das humanitäre Völkerrecht zu achten. "Er möchte seine Gesprächspartner auch dringend ermuntern, den Einstieg in politische Verhandlungen zu suchen."
Herzog sagte dazu soeben in einem ZDF-Interview: "Wir schauen immer auf die Schmerzen von Menschen in Konflikten und wir befolgen das humanitäre Völkerrecht." Man müsse aber auch verstehen, wem Israel gegenüberstehe. "Das ist eine Infrastruktur des Terrors. Und die wird gesteuert von Hamas in den Häusern, in den Wohnzimmern, in den Schlafzimmern."
Zunehmender Antisemitismus besorgt Israel
Israel wiederum beobachtet den wachsenden Antisemitismus in Deutschland mit großer Sorge. Dieser hat nach dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 nochmals drastisch zugenommen, wie in einem Bericht der Bundesregierung vom Dezember vergangenen Jahres festgestellt wird. "Der terroristische Überfall hat auch die Bedrohungslage der Jüdinnen und Juden in Deutschland deutlich erhöht."
Dringlicher denn je scheint heute ein Versprechen zu sein, das Steinmeier schon in seiner Rede in Yad Vashem 2020 abgab: "Wir bekämpfen den Antisemitismus! Wir trotzen dem Gift des Nationalismus! Wir schützen jüdisches Leben! Wir stehen an der Seite Israels!"