Biathlon Kreditkarten-Skandal um Oberhof-Weltmeisterin

Da war die Welt noch in Ordnung für Julia Simon: In Oberhof wird sie im Februar Verfolgungs-Weltmeisterin. Foto: imago// Thomas Bachun

Die Französin Julia Simon soll Teamkolleginnen um ihr Geld gebracht haben. Nun wurde sie angezeigt. Es läuft ein Gerichtsverfahren.

 
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Schwere Vorwürfe des Kreditkartenbetruges gegen Julia Simon: Die Biathlon-Gesamtweltcupsiegerin und Verfolgungs-Weltmeisterin von Oberhof soll ihre eigene Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet sowie ein weiteres Mannschaftsmitglied bestohlen haben. Simon und ihr Anwalt weisen die Vorwürfe einem Bericht der L‘Équipe zufolge zurück. Französische Medien hatten zuvor von dem handfesten Skandal berichtet.

Julia Simon wird vorgeworfen, die Kreditkarten von Justine Braisaz-Bouchet und einem weiteren Teammitglied benutzt zu haben. Zugetragen hat sich der Vorfall bereits im vergangenen Sommer bei einem Rollerski-Event in Norwegen. Die 26-Jährige soll beide Karten belastet und dafür ihren eigenen Computer samt Mailadresse genutzt haben, wodurch der Betrug auffiel.

Von einer Teamkollegin angezeigt: Julia Simon. Foto: Imago//Anders Wiklund

Laut der L‘Équipe wollte Braisaz-Bouchet die Angelegenheit im internen Kreis lösen und nicht damit zu den Behörden gehen. Doch nachdem die Sache nicht geklärt werden konnte, reichte sie Klage gegen Simon ein und es läuft ein Gerichtsverfahren. In der französischen Mannschaft soll die Top-Athletin aufgrund des Vorfalls immer stärker isoliert gewesen sein. Wie der französische Verband in einer Mitteilung erklärte, wussten die Verantwortlichen bereits seit mehreren Wochen von den Vorwürfen. Schon Anfang Juni hat es deswegen ein Treffen mit Simon und Braisaz-Bouchet gegeben. Die Anwälte der beiden Biathletinnen seien dabei anwesend gewesen.

Die 26-jährige Simon zog indes erste Konsequenzen. Die Gesamtweltcupsiegerin deaktivierte umgehend sämtliche ihrer Social-Media-Kanäle. Eine Stellungnahme gab sie nicht ab. Wohl auch deshalb, weil ihr im Fall eines Schuldspruchs eine harte Strafe droht. Die französische Rechtsprechung sieht für einen Kreditkarten-Diebstahl in Verbindung mit Betrug eine Gefängnisstrafe in Höhe von maximal fünf Jahren sowie eine Geldstrafe in Höhe von 375000 Euro vor. Im Fall von Simon gilt dieses Strafmaß jedoch als unrealistisch, da die Biathletin eine vergleichsweise geringe Summe in Höhe von „nur“ 1620 Euro gestohlen haben soll.

Erstmals Gesamtweltcupsiegerin: Julia Simon. Foto: imago/Vegard Grott

Julia Simon dominierte im vergangenen Jahr die Biathlon-Szene. Die Französin gewann bei den Weltmeisterschaften in Oberhof die Verfolgung vor Sprintsiegerin Denise Herrmann-Wick sowie den Gesamtweltcup. In 17 von 20 Rennen landete sie in den Top 10. In der Mannschaft ist sie derzeit wegen des Misstrauens ihrer Teamkolleginnen nicht erwünscht. Deshalb muss sich die beste Athletin des vergangenen Winters derzeit allein auf die kommende Saison vorbereiten. Wie es mit Simon sportlich weitergeht, wird wohl erst die Urteilsverkündigung bringen.

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