Oberhof Die Biathlon-WM ist eröffnet

Von A wie Australien bis U wie USA: Die Biathlon-Welt kämpft ab heute in Oberhof um die Medaillen. Am Dienstagabend wurden die zweiten Weltmeisterschaften am Rennsteig feierlich eröffnet. Mancher verglich Oberhof gar mit St. Moritz.

 
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Mit viel Biathlon-Prominenz aus der eigenen Sportgeschichte hat Oberhof am Dienstagabend den Startschuss für die zweiten Biathlon-Weltmeisterschaften am Rennsteig gegeben. 4500 Zuschauer begrüßten bei der Eröffnungsfeier im Kurpark die 144 Sportlerinnen und 164 Sportler aus 37 Nationen – von Australien über Neuseeland, Norwegen und Österreich bis zur Ukraine, Ungarn und den USA.

„Wir sind alle heiß wie Frittenfett“

Als Paten der Nationen traten unter anderem die deutschen Biathlon-Legenden Uschi Disl, Kati Wilhelm, Sven Fischer, Katrin Apel und Erik Lesser ans Mikrofon. Lokalmatador Lesser, der seine Karriere im März 2022 beendet hatte, rief am Ende des Einmarsches der Nationen das deutsche Team auf die Bühne. „Wir sind alle heiß wie Frittenfett“, sagte Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick zum Publikum. Zwei Jahre lang konnten aufgrund der Corona-Pandemie im Kurpark keine Siegerehrungen stattfinden und waren keine Zuschauer bei den Wettkämpfen erlaubt. Ab dem heutigen Mittwoch werden bis zu 160 000 Zuschauer an den Strecken erwartet – bis zu 27 500 jeden Tag, dazu Millionen vor den TV-Geräten.

„Nie wieder Gelsenkirchener Schnee!“

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow verteilte bei der Fan-Rückkehr sogleich Komplimente, sprach von den „besten Fans der Welt“ und der „besten Seite“, von der sich Thüringen zeigen könne. „Wenn man die Weltcups hier oben einmal erlebt hat. Das löst Fieber aus – Oberhof-Fieber“, sagte Ramelow und verteidigte die hohen Investitionskosten in die Sportanlagen am Rennsteig. Allein das Biathlon-Areal wurde für rund 40 Millionen Euro aufwendig modernisiert. Für Ramelow unumgänglich. „Nie wieder Gelsenkirchener Schnee!“, rief Thüringens Landesvater in die Menge. „Deswegen haben wir als Landesregierung jetzt auch viel Geld in die Hand genommen, um dem Weltverband zu sagen: Wir sind fit! Oberhof ist bereit – nicht nur jetzt – ein toller Gastgeber für Deutschland zu sein, damit die Welt bei uns zu Gast sein kann.“

Kurz darauf, um 19.28 Uhr, drückte Olle Dahlin, der Präsident des Biathlon-Weltverbandes, auf den roten Knopf auf der Bühne und erklärte die Weltmeisterschaften offiziell für eröffnet.

Neun Wettkampftage mit zwölf Entscheidungen stehen auf dem Programm – zwei Wettkämpfe mehr als bei den ersten Oberhofer Welttitelkämpfen vor 19 Jahren. Die Medaillenjagd startet heute mit der Mixed-Staffel. Für das deutsche Team gehen Vanessa Voigt (Rotterode), Denise Herrmann-Wick (Oberwiesenthal), Benedikt Doll (Breitnau) und Roman Rees (Schauinsland) an den Start. Die 25-jährige Südthüringerin Voigt aus Floh-Seligenthal (Schmalkalden-Meiningen) ist die einzige Thüringer Starterin im deutschen Team.

Bilderbuchwetter statt Nebel

Bereits vor dem ersten Startschuss glänzte der Gastgeberort mit Kaiserwetter. Auch in den nächsten Tagen sind viel Sonne und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt angesagt. Das sorgte bei manchem Gast gar für leichte Irritationen. So soll die belgische Mannschaft bei den ersten Ausflügen in den Oberhofer Schnee „total nervös“ gewesen sein, weil der schon fast traditionelle Nebel bislang fehlte, scherzte Ex-Biathlet Michael Rösch auf der Bühne, bevor er das Team auf selbige holte. „Die denken die ganze Zeit, sie sind in St. Moritz.“

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