Coburg - In Coburg wurden im vergangenen Jahr 354 neue Wohnungen gebaut, wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes mitteilte. Im Landkreis waren es 289. Das Baugewerbe in Stadt und Landkreis Coburg habe im vergangenen Jahr 237 Millionen Euro erwirtschaftet – und damit laut IG Bau maßgeblich zur Stabilisierung der heimischen Wirtschaft in Zeiten der Corona-Krise beigetragen. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine aktuelle Schätzung des Pestel-Instituts. Danach stieg die Bruttowertschöpfung im Coburger Bausektor innerhalb eines Jahres um neun Prozent. „Auch in Nordbayern laufen die Arbeiten auf den Baustellen trotz Pandemie nach wie vor auf Hochtouren – vom Wohnungsbau über die Instandhaltung von Straßen bis hin zum Gleisbau“, sagt Hans Beer, Regionalleiter der IG BAU Franken. Die Beschäftigten sollten nun an den guten Geschäften ihrer Firmen beteiligt werden. Mit einer Demonstration von Bauarbeitern am heutigen Montag in der Coburger Innenstadt will die Gewerkschaft auf die aktuellen Tarif-Forderungen für die Branche aufmerksam machen. Die Tarifverhandlungen für bundesweit 890.000 Bau-Beschäftigte gehen an diesem Tag in die zweite Runde. Die Gewerkschaft verweist auf die hohe Auslastung der Baufirmen in der Region, die gerade im Wohnungsbau den Aufträgen kaum hinterherkämen. Das zeige sich insbesondere am wachsenden „Bauüberhang“: So wurden laut Pestel-Institut im Raum Coburg zwischen 2011 und 2019 rund 1.250 Wohnungen mehr genehmigt als fertiggestellt. Diese Wohnungen müssten erst noch gebaut werden. Dafür brauche es Maurer, Zimmerleute und Fliesenleger, die sich schon jetzt vor Arbeit kaum retten könnten. Mehr Anerkennung sei unverzichtbar.