Corona-Demo in Coburg Eingreifen der Polizei zeigt Wirkung

Erneut haben am Montag Menschen in Coburgs Zentrum gegen Corona-Maßnahmen und Impfpolitik demonstriert. Die Polizei verzeichnete kaum Verstöße gegen die Maskenpflicht, jedoch eine neue Art des Protests.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg – Ungewöhnlich still sind Spaziergänger, wie sie sich selbst nennen, am Montagabend durch Coburg gezogen. Nur einmal schrie einer von ihnen das Wort Freiheit durch die kalte Februarnacht über den Schlossplatz, wo sie sich trafen. Einmal mehr protestierten sie unangemeldet im Zentrum der Vestestadt gegen die Corona-Maßnahmen und die Impfkampagne. Drei Runden drehten die Teilnehmer ab 18 Uhr um das Rondell auf dem Schlossplatz, bevor der Tross versuchte über den Salzmarkt in Richtung Markplatz zu spazieren. Doch zwei Mannschaftswagen und sechs Bereitschaftspolizisten versperrten den Weg dorthin. Die Beamten waren schneller – wie so oft an diesem Abend. Jeden Weg zum Marktplatz blockierten Beamte. Dort vor dem Rathaus versammelten sich Menschen zu einer angemeldeten Gegendemonstration.

Unter Aufsicht von Bereitschaftspolizisten und Polizeifahrzeugen zogen die sogenannten Spaziergänger durch die Straßen und Gassen um den Marktplatz, genauer über den Theaterplatz, am Stadtcafé vorbei durch Lohgraben und Steinweg zurück zum Schlossplatz und von dort aus über den Berliner Platz, Viktoriabrunnen und Webergasse wieder einmal zurück vor die Ehrenburg. Rund eine Stunde nachdem der Tross ausgezogen war, kam er wieder auf dem Schlossplatz an. Dann wurde es erstmals an diesem Abend etwas lauter. Die Teilnehmer applaudierten, jubelten und pfiffen. Anschließend löste sich die Demonstration auf.

Laut Stefan Probst, Pressesprecher der Polizeiinspektion Coburg, haben seine Kollegen keine Verstöße gegen die während der Demonstration geltende Maskenpflicht in der Innenstadt vermerkt. Vereinzelt habe man Teilnehmer, die keine Maske trugen, auf die Regel angesprochen, sagte Probst nach dem Ende des Protestzugs. Sie hätten anschließend einen Mund-Nase-Schutz aufgesetzt, ergänzte er. Laut dem Sprecher nahmen 450 bis 500 Teilnehmer an dem sogenannten Spaziergang teil. Das waren weniger, als die Beamten zuvor erwartet hatten. Während vergangener Demonstrationen liefen rund 700 Menschen durch die Innenstadt.

Man habe den Protest nicht so ruhig erwartet, sagte Probst. Er sei positiv überrascht, dass sich so viele Menschen an die Maskenpflicht hielten, ergänzte er. Die Polizei hatte vergangene Woche während einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen die Personalien von Teilnehmern festgestellt, die gegen die Maskenpflicht verstoßen hatten. Sie erwartet ein Bußgeld. „Der erzieherische Effekt hat sich eingestellt“, sagte Probst.

An der Gegendemonstration nahmen laut Probst rund 50 Menschen teil, ein Drittel weniger als dazu angemeldet waren. Sie seien vor allem dem politisch linken Spektrum zuzuordnen, sagte der Polizeisprecher. Bürgerliche Gegendemonstranten wie bisher seien dem Protest demnach fern geblieben.

Autor

Bilder