Trotz aller Dispute hat sich die Kultusministerkonferenz 2024 darauf geeinigt, dass die geforderte Verbundenheit "nicht zwingend als verbundene Schreibspur auf dem Papier sichtbar werden" muss. Ein entscheidender Satz für die Verfechter des einphasigen Schrifterwerbs.
Was sagen die Lehrkräfte zum einphasigen Schreibenlernen?
Auch hier gibt es zwei Lager: Viele Lehrkräfte wollen ihren Schülerinnen und Schülern unnötigen Kummer ersparen, zumal wenn sie ohnehin mit motorischen, sprachlichen oder Lernschwierigkeiten zu kämpfen haben. Angelika Speck-Hamdan, emeritierte Grundschuldidaktikerin der Ludwig-Maximilians-Universität München, schätzt deshalb, dass es nach einer entsprechenden Entscheidung des Ministeriums höchstens ein Jahrzehnt dauern wird, bis sich der einphasige Schrifterwerb in Bayern durchgesetzt hat.
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) setzt hingegen durchaus auf die Schreibschrift, damit die Kinder eine zügige und sichere Handschrift entwickeln können. "Eine absolute Norm macht aber keinen Sinn", betont BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann dennoch. Stattdessen sei es wichtig, dass die Lehrkräfte individuell für das eine Kind diesen, für das andere Kind jenen Weg einschlagen könnten.