Blitzmarathon in den Haßbergen Keine besonderen Vorkommnisse

Polizeiobermeisterin Anna-Maria Mack überwacht den Verkehr am Hambach mit der Laserpistole. Foto: /Rudolf Hein

Lediglich neun Beanstandungen gab es im Rahmen des Blitzmarathons 2022 im Landkreis Haßberge. Der „Spitzenreiter“ lag 18 km/h über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit.

 
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Alljährlich stehen die Beamten der Polizei im ganzen Land an den Straßen und messen die Geschwindigkeit. Beim sogenannten Blitzer-Marathon legt man darauf besonderen Wert, da die Geschwindigkeit einer der Hauptgründe für (schwere) Verkehrsunfälle ist.

Und so standen Polizeiobermeisterin Anna-Maria Mack und ihr Kollege Poizeihauptmeister Markus Trautmann auch am Donnerstag wieder auf der Staatsstraße 2278 in den Hambach-Kurven zwischen Ebern und Untermerzbach. Der „Hambach“ ist seit jeher eine von Motorradfahrern gern befahrene Strecke, weil er auf etwa 1500 Metern einige Spitzkurven hat, die bei Bikern sehr beliebt sind. Allerdings gab es auch hier in den vergangenen Jahren immer wieder Todesopfer. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, hat das Straßenbauamt Schweinfurt vor den Spitzkehren Fahrbahnschwellen aufgebracht. Zudem ordnete die Straßenverkehrsbehörde beim Landratsamt Haßberge im Bereich der sogenannten „Applaus-Kurven“ in den Serpentinen eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h an. Auch in den Waldwegen im Bereich der „Rennstrecke“ besteht absolutes Halteverbot, weil sich dort in der Vergangenheit stets Motorradfahrer versammelten, um ihren Kollegen zu applaudieren, wenn diese schwungvoll durch die Kurven fuhren.

Viel ist hier an diesem Donnerstag gegen 16.30 Uhr, 17 Uhr nicht los. Die Kontrolle dient auch zur Abschreckung – und so verstecken sich die Beamten auch in diesem Jahr nicht. An ihrem Platz sind sie von Weitem deutlich sichtbar. Angehalten wird wegen der Messgenauigkeit erst ab Tempo 64 km/h, bei erlaubten 50, wie die Beamten vor Ort erklären.

Überschaubar, so ist die Lage an diesem Tag eigentlich überall. Es ist mitten unter der Woche, die meisten Menschen sind bei der Arbeit. Und auch die Biker fahren lieber am Wochenende aus. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Polizeihauptkommissar Georg Klarmann von der Polizei Ebern auf Nachfrage nur von neun Beanstandungen berichten kann. Natürlich liege die Einhaltung der Geschwindigkeit an genau diesem Tag auch an der großflächigen Ankündigung, bestätigt er. Und trotzdem, am Wochenende wäre wohl weitaus mehr los gewesen – gerade bei strahlendem Sonnenschein. Klarmann berichtet nach einem Blick in den Computer von einem „Spitzenreiter“ auf der B303 bei Burgpreppach – wobei man hier kaum von einem „Raser“ sprechen kann. Der beanstandete Verkehrsteilnehmer war mit 88 km/h statt der erlaubten 70 km/h unterwegs. Und auch Daniel Ruß, Polizeihauptkommissar am Polizeipräsidium Unterfranken, hat relativ unspektakuläre Zahlen zu vermelden. Er berichtet von einem „Spitzenreiter“, der in einem 100er-Bereich mit 118 km/h unterwegs war.

623 Verstöße insgesamt

An den rund 130 Messstellen im gesamten Regierungsbezirk Unterfranken stellten die Beamten insgesamt 623 Geschwindigkeitsverstöße fest. Das Polizeipräsidium Unterfranken, kurz PPU, zeigt sich mit der Aktion „insgesamt zufrieden“, wie es am Freitagnachmittag in einer Meldung an die Presse dazu heißt. „Auch im Jahr 2021 war überhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit Hauptunfallursache bei folgenschweren Verkehrsunfällen mit verletzten oder getöteten Personen“; heißt es weiter. Allein in Unterfranken seien bei Geschwindigkeitsunfällen 691 Personen verletzt worden. „Zehn Verkehrsteilnehmer verloren sogar ihr Leben.“ Durch Kontrollaktionen, wie zum Beispiel auch solcher im Rahmen des 24-Stunden-Blitzmarathons, sollen, so das PPU in seiner Meldung, „ Verkehrsunfälle vermieden und das Geschwindigkeitsfahrverhalten der Bevölkerung nachhaltig beeinflusst werden.“

Das Polizeipräsidium Unterfranken zieht insgesamt ein positives Fazit aus dem Blitzmarathon 2022. „Die Verkehrsteilnehmer zeigten großes Verständnis für die Aktion und waren größtenteils vorsichtig und mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs.“ Insgesamt seien rund 20 000 Fahrzeuge gemessen worden. Im Vergleich hierzu lagen die Statistiken beim letzten Blitzmarathon im Jahr bei 17 000 gemessenen Fahrzeugen und 372 gezählten Verstößen.

Auf der B 19, im Bereich der Anschlussstelle Heidingsfeld, war ein Autofahrer bei erlaubten 100 km/h mit 149 km/h unterwegs. Neben einem Bußgeld von 320 Euro muss der Mann mit einem einmonatigen Fahrverbot und zwei Punkten im Verkehrszentralregister rechnen. Auf der B 19 wurde bei Würzburg ein Autofahrer, der mit 105 km/h bei erlaubten 70 km/h unterwegs war, angehalten und beanstandet. Im Anschluss daran fuhr der Mann mit seinem Mercedes weiter, drehte um und fuhr an der Kontrollstelle vorbei, um diese mit dem Handy zu filmen. Wiederum wurde der Mann gestoppt und wegen der Benutzung eines Mobiltelefons am Steuer angezeigt. Im Rahmen einer Geschwindigkeitsmessung in Schweinfurt äußerte ein 53-jähriger Mann seinen Unmut über die Auswahl der Örtlichkeit. „Da ein deeskalierendes Gespräch mit ihm allerdings nicht möglich war, wurde die Unterhaltung durch die Polizisten beendet. Dies gefiel dem Mann nicht und er beleidigte die Beamten beim Verlassen der Örtlichkeit. Der Mann muss nun mit einer Strafanzeige rechnen“, so das Polizeipräsidium Unterfranken.

Auch, wenn der Blitzmarathon nun vorbei ist, werden in Unterfranken weiterhin Kontrollen und Messungen durchgeführt. Die Polizei appelliert „an die Fahrzeugführer, sich auch weiterhin an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten und diese neben den persönlichen Fähigkeiten auch den Straßen- und Witterungsverhältnissen anzupassen. Jeder Einzelne trägt für sich und andere im Straßenverkehr Verantwortung.“

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