Die Polizei kontrolliert Blitzmarathon im Coburger Land

Von Chrisitane Schult

Im Rahmen der bayernweiten Aktionstage misst die Polizei auch im Coburger Landkreis die Geschwindigkeit. Ein Schwerpunkt liegt beim unbeschrankten Bahnübergang zwischen Birkenmoor und Meeder. Dort sterben in den vergangenen Jahren vier Menschen.

 
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Meeder - Seit dem frühen Mittwochmorgen sind Peter Schramm und Bernhard Wißmann von der Polizei Coburg an diesem Mittwoch schon im Einsatz. Zunächst haben sie für rund eine Stunde vor einem Coburger Kindergarten die Geschwindigkeit vorbeifahrender Autos gemessen, dann haben sie ihren Einsatz in den Landkreis verlegt.

Die Gruppe ist Teil des 24-Stunden-Blitzermarathons, den die oberfränkische Polizei für Mittwoch und Donnerstag ausgerufen hat. Nun steht Bernhard Wißmann mit der Laserpistole im Anschlag auf einem grasbewachsenen Feldweg, vor ihm liegt die Bahnstrecke Coburg-Bad Rodach. Am Bahnübergang ist die Geschwindigkeit auf 20 Stundenkilometer reduziert, doch daran halten sich die Fahrer oft nicht. Bis zu 80 Stundenkilometer seien hier in der Vergangenheit schon gemessen worden, erklärt Roland Eibl, bei der Coburger Polizei als Sachbearbeiter für den Verkehr im Landkreis zuständig. „70 bis 80 Prozent der Fahrzeuge sind schneller als 20, oft um die 50 oder 60 Stundenkilometer“, sagt er.

Im vergangenen Sommer starben an diesem Bahnübergang zwei Menschen, weil ihr Auto von einem herannahenden Zug gerammt wurde. Eine Ursache für den Unfall sei nicht angepasste Geschwindigkeit des Fahrzeuges gewesen, sagen die Polizisten. Eine Schranke gibt es hier nicht, eigentlich sind die Gleise gut einsehbar. Trotzdem ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Schon 2017 gab es an dieser Stelle einen Unfall mit zwei Toten. „Der Bedarf für Sensibilisierung ist da“, weiß Roland Eibl. Darum sind die Beamten auch unabhängig vom Blitzmarathon öfters gerade an diesem Bahnübergang tätig, um durch Geschwindigkeitsmessungen die Fahrer auf das Risiko aufmerksam zu machen.

Am Mittwochvormittag jedenfalls halten sich alle Fahrzeuge an die vorgeschriebene Geschwindigkeit. Wohl auch deshalb, weil die Beamten sich gut sichtbar postiert haben und die Medien über den Blitzermarathon und mögliche Standorte berichteten. „Das ist gut so, wir wollen ja, dass die Leute normal fahren“, sagt Bernhard Wißmann. Ziel der Aktion sei Prävention, nicht Repression. Ein Einsatz sei auch dann erfolgreich, wenn kein einziger Fahrer zu schnell sei.

Wißmann hat seine Lasermesspistole genau eingemessen und justiert, ab 34 Stundenkilometern gibt es für Fahrer Ärger. Bei 20 erlaubten Stundenkilometern gibt er drei als Toleranz und nochmals zehn obendrauf. „Wir wollen ja nicht die Wegelagerer sein, die schon ab sechs Stundenkilometern zu schnell messen“, meint Stefan Probst, Pressesprecher der Coburger Polizei. Läge ein Fahrer über den zulässigen Grenzen, würde er herausgewunken und zur Rede gestellt, später gäbe es Post, die sogenannte Messanhörung. 20 Euro Bußgeld sind fällig, wenn jemand elf Stundenkilometer zu schnell fährt, bei 40 Stundenkilometern über dem erlaubten Wert ist der Führerschein erst einmal weg. Die meisten Fahrer, die er anhält, zeigten sich einsichtig und entschuldigten sich sogar, so Schramms Erfahrung. Einige jedoch fingen auch an zu diskutieren, warum an dieser oder jener Stelle das Tempo überhaupt begrenzt ist.

Immer wieder weisen die Polizisten bei Ortsbegehungen mit der Bahn auf die Gefahren bei unbeschrankten Übergängen hin, schildert Roland Eibl. Doch eine Aufrüstung sei auch eine Frage der Kosten, schließlich gibt es viele Vorschriften, was etwa die Zuführung der Straße und die Ausführung des Bahnübergangs angeht. „Ehe die Bahn Kosten erzeugt durch Aufrüstung, wird lieber diskutiert, ob ein Bahnübergang nicht ganz geschlossen werden kann“, sagt er. Wünschenswert sei eine bessere Sicherung der Übergänge allemal, doch dafür ist laut Bahn nördlich von Coburg die Frequenz an Fahrzeugen zu gering. Immer wieder kommt es dort vor, dass Lokführer eine Vollbremsung machen müssen, weil ihnen ein Auto in die Quere kommt. Dann merken sie sich, wenn möglich, das Kennzeichen und erstatten Anzeige. „Solche gefährlichen Eingriffe in den Bahnverkehr haben den Verlust des Führerscheins zur Folge“, erklärt Eibl.

Insgesamt verfügt die Coburger Polizei über drei Lasermesspistolen. Sie sind immer wieder im Einsatz. Schließlich sollen zu schnelle Fahrer zum Nachdenken gebracht werden, um die Zahl der Unfälle weiter zu reduzieren.

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