„Es war wirklich eine Schnapsidee, aber dann ging es richtig los“, ist auch Cornelia Müller begeistert. „Da steckt freilich viel Liebe drin, aber ich hätte nie geglaubt, dass Bier so viele Leute zusammenbringt.“ Man habe es aus Liebhaberei und wegen der Erhaltung des Brauhauses gekauft – „und kaum waren wir fertig mit dem Umbau, wollten Gäste schon Bierdeckel oder Flaschen haben. Die Gemeinde war froh, dass sie es loshatte und jetzt wundern sich die Junkersdorfer, wenn bei den Braufesten sogar Autos mit Kfz-Kennzeichen aus München, Berlin, Erlangen oder anderen Städten auftauchen“, so Cornelia Müller.
„Anfangs waren wir drei auf weiter Flur mit dem Brauhaus. Inzwischen hat aber auch eine große Veränderung und positive Einstellung der Bürger zum Brauhaus stattgefunden. So freuen wir uns unbändig, dass es weitergeht, weil zehn junge Männer mit ihren Frauen eingestiegen sind und die Tradition fortführen wollen“, betonte Ludwig Müller mit sichtlichem Stolz. „Wir haben das Brauhaus vor dem Verfall gerettet und geben es nun an den Ort zurück. Hier soll es bleiben und die Tradition des Bierbrauens aufrechterhalten.“ Dies soll möglicherweise mit der Gründung eines Vereins geschehen.
Schon jetzt hätten von den zehn Leuten drei Männer das Brauen erlernt und mit dem Eintritt der der jüngeren Generation hätten sich auch die Brauzeiten verändert. „Während wir erst um 8 Uhr mit dem Brauen begannen, ist der Start bei denen schon um 4 Uhr in der Früh und es dauert dann nur bis gegen 16 Uhr. Das hat seinen Grund darin, dass jetzt auch junge Frauen mit ihren Kindern am Nachmittag kommen. Dann gibt es etwas zu essen, die Kinder springen herum und da ist Leben in der Bude.“
Getränketechnologe Norbert Hümmer, gleichzeitig Bierbrauer und Biersommelier, war begeistert von der Entwicklung in Junkersdorf und eröffnete dann den zweiten Teil des Treffens der Vertreter der Kommun-Brauhäuser aus dem Landkreis Haßberge. Dabei stellte er heraus, dass der Landkreis mit der Zahl von elf Kommunalbrauhäusern im weiten Umkreis an der Spitze stehe. „Das sollte man viel mehr nach außen tragen.“
Erstmals hätten sich die Kommunal-Brauer im Jahre 2009 zu einer Veranstaltung getroffen, um in der Region gegenseitig Informationen auszutauschen, zu fachsimpeln und das eigene Bier vorzustellen. „Kommunalbrauer wollen ja Bier brauen und das ist durchaus nicht gleich. Schließlich wird das Bier ja auch bestimmt durch andere Rohstoffe, andere Hefe oder unterschiedliche Lagerzeiten. Die Präsentation dieser verschiedenen Biere ist inzwischen zu einer schönen Veranstaltung geworden.“
Elf Kommun-Bräuhäuser zählen derzeit zu dieser illustren Runde aus den Orten Dörflis, Buch, Unfinden, Höchstädten, Rügheim, Junkersdorf bei Königsberg, Köslau, Üschersdorf, Brünn, Eckartshausen und natürlich Junkersdorf an der Weisach. Diese hatten auch diesmal, am Tag des Bieres, ihre Fässer oder Flaschen zur „Bierprobe“ aufgereiht (Kasten unten).