Harald Amon legt aber auch Wert auf die Feststellung, dass solche Flächen nicht gedüngt und der Schnitt- oder Mahd-Zeitpunkt richtig gesetzt werden. Dies sollte keinesfalls vor Juli stattfinden. Durch die Verschiebung der Blühzeit sollte man zudem auf jeden Fall abwarten, bis die Samenbildung abgeschlossen ist. Auch sollte man davon absehen, die Wiese mit schweren landwirtschaftlichen Maschinen zu befahren und zu bearbeiten. „Die Wiese stellt für die Gemeinde einen einmaligen Naturschutzschatz dar und soll nun mit Hilfe der Unteren Naturschutzbehörde auch gesichert werden“, betont Harald Amon.
Inzwischen wurde die Feuchtwiese auch von dem „Gebietsbetreuer beim Bund Naturschutz“, dem Diplombiologen Otto Elsner erfasst, der ebenfalls äußerst beeindruckt ist. Neben dem „Knabenkraut“ stellt er als „besondere Rarität“ die „niedrige Schwarzwurzel“ fest, mit ihrer löwenzahlähnlichen, gelben Korbblüte, die einen Durchmesser bis zu fünf bis sechs Zentimeter hat. Diese ist, nach Aussage Elsners, im Landkreis bisher nur auf der „Urwiese“ bei Unfinden bekannt.
Auch sie steht auf der „Roten Liste“, ist in anderen Bundesländern vom Aussterben bedroht und in Bayern „gefährdet“. Auf keinen Fall dürften solche wilden Bestände abgepflückt oder ausgegraben werden. Eine Besonderheit ist bei ihr, dass sie früher als Mittel gegen Schlangenbiss galt und ihr Name „Scorzonera humilis“ von dem italienischen Wort „Scorzone“ – Giftschlange – abgeleitet ist.
Otto Elsner hat aber auf dieser mageren Nasswiese mit Übergang zu einer Flachmoor-Gesellschaft und im Hangbereich zu einer Magerwiese noch mehr gefunden. Er führt 25 verschiedene Kräuter und Blumen auf, darunter auch noch die sehr seltene „Filzsegge“ und das „Bunte Vergißmeinnicht“ (Myosotis discolor), das sich leicht von seinem „blauen Namensvetter“ unterscheiden lässt und stark gefährdet ist. Die Blüte ist bei ihm, wie der Name „discolor“ schon sagt, meist unterschiedlich gefärbt. Anfangs besitzt es oft einen gelben Saum, dann wird es rötlich und zuletzt geht es über in blau oder violett.