Breitbrunn Gremium diskutiert kleineres Baugebiet

Günther Geiling

Das neue Baugebiet in Breitbrunn sorgt für reichlich Diskussionen. Im Fokus der nunmehr fünften Variante stehen unter anderem die Straßenbreite sowie die Frage nach der Erfordernis von Gehwegen.

 
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Blick auf den Altort von Breitbrunn mit der Kirche; auf dem freien Acker in der Bildmitte soll das neue Baugebiet entstehen. Foto: Günther Geiling

Der Gemeinderat Breitbrunn hatte noch in seiner Mai-Sitzung über das Baugelände „Steingasse“ diskutiert, das auf einer Fläche von 7,5 Hektar mit rund 60 Baurechten entstehen sollte. Der Regierung von Unterfranken erschien diese Gesamtfläche für die Gemeinde aber zu groß. Sie wollte „eine Flächenzersiedlung auf ein Minimum beschränken“, denn es gelte, „auch bestehende Infrastrukturen wie Kindergartenplätze zu berücksichtigen.“ So lag dem Gemeinderat in dieser Woche eine fünfte Variante vor, die mit rund 2,76 Hektar nur ein Drittel der ersten Planung umfasst und auf 18 Baugrundstücke ausgelegt ist.

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Architekt Yul Röschert sprach bei dem neuen Bebauungsplanentwurf von einer erschließungsfähigen Variante, bei der auch der Grunderwerb einfach möglich sei. Der „Steinbruchsweg“ könne dabei als Verbindung in die Flur erhalten bleiben. Die verkehrliche Anbindung erfolge lediglich über den „Steinbruchsweg“ im Nord-Osten. Die Entwässerung erfolge in einem Trennsystem und werde mit dem Abwasser an den bestehenden Kanal in der Hauptstraße angeschlossen. Regenwasser von privaten Flächen soll möglichst dezentral versickern oder bewirtschaftet werden, beispielsweise durch die Anordnung von Zisternen auf den Grundstücken. Regenwasser von öffentlichen Flächen werde in einem Regenwasserkanal gesammelt, zum geplanten Retentionsraum geführt und von dort gedrosselt entlang der St 2274 in das Gewässer des „Kulmbach“ eingeleitet. Auch sei es möglich, das Regenwasser der privaten Grundstücke über den Regenwasserkanal in das Regenrückhaltebecken einzuleiten. Bei einer Erweiterung des Baugebietes müsste das Regenrückhaltebecken aber in Richtung Osten erweitert werden. Architekt Röschert gab dem Gremium als Hausaufgabe mit auf den Weg, die Frage zu klären, ob die Erschließung in Zukunft in nördlicher Richtung weitergehen soll, denn dann wäre auch eine Ausgleichsfläche dafür notwendig.

Hinsichtlich der Verkehrserschließung könnte es Röscherts Meinung nach während der Bauzeiten im Steinbruchsweg zu einem „Nadelöhr“ kommen. Deswegen sei daran gedacht, in dieser Zeit das Gelände über den „Neubrunner Weg“ zu erreichen. Bürgermeisterin Ruth Frank merkte hierzu an, dass es dann praktisch sei, wenn der Flurweg zum Marterle für diesen Zweck asphaltiert werde. Hierzu habe sie auch schon eine Kostenschätzung eingeholt, die sich auf 75 000 Euro belaufe.

Nach den Worten Röscherts stelle sich auch noch die Frage nach einer Linksabbiegespur auf der St 2274. In südliche Richtung soll die neue Siedlung noch über einen Fußweg angeschlossen werden, der aber aufgrund des Gefälles nicht barrierefrei ausgeführt werden könne. Durch die Festsetzung des Wohngebietes als Allgemeines Wohngebiet, kurz WA, könnte die Maßnahme in einem vereinfachten Verfahren durchgeführt werden. Schließlich nannte der Architekt noch einige bedeutende Zahlen für das neue Baugebiet: Der Geltungsbereich umfasst 2,76 Hektar mit 18 WA-Grundstücken auf einer Fläche von 12 100 Quadratmetern. An Grünfläche, einschließlich der Fläche für das Regenrückhaltebecken, kommen 7340 Quadratmeter zusammen und als Ausgleichsfläche 3850 Quadratmeter, Verkehrsfläche 3160 Quadratmeter, Wirtschaftsweg 720 Quadratmeter, Wasserfläche 450 Quadratmeter. Die mittlere Größe der WA-Grundstücke beträgt dabei 670 Quadratmeter.

Eine größere Diskussion entwickelte sich dann im Hinblick auf die Breite der Straßen. Hier wurden 5,50 Meter für die Straße plus zwei Meter für den Gehweg empfohlen, wahlweise 5,50 Meter Fahrstreifen und 1,50 Meter Gehweg plus eine, verkehrsberuhigten Bereich. Georg Kundmüller hielt die Fahrbahnbreite von 5,50 Metern nicht für erforderlich, wobei die Planer darauf verwiesen, dass ja auch Gegenverkehr möglich sein müsse. Zudem müsse man die Müllfahrzeuge berücksichtigen, die rund 4,80 Metern breit seien. Es kam auch der Hinweis, dass der Gehweg als Mehrzweckstreifen ausgebildet werden könnte. Aber wenn dort Anwohner parkten, gäbe es Ärger. Ähnlich verhalte es sich mit dem Ring als verkehrsberuhigtem Bereich, denn dann dürfe dort kein Auto mehr auf der Straße stehen.

Zu große Ausgleichsflächen

Hanna Sorgenfrei vertrat die Meinung, dass man auf einen Gehweg keinesfalls verzichten sollte. „Kinder sind auf dem Gehweg sicherer.“ Dies sah man insbesondere für die Fortführung des „Steinbruchsweges“ als notwendig an. Andreas Fösel hielt die Ausgleichsflächen rund um das Regenrückhaltebecken für zu groß angelegt und meinte, man könne im südlichen Bereich auch noch Grundstücke für Hallen vorsehen. Dem widersprach Arch. Dietmar Rohmfeld, „dann verbauen wir die schöne Aussicht im Süden und schauen auf eine Hallenlandschaft. Dabei sind die Baugrundstücke vor der Hochspannungsleitung richtige Filetstücke.“ Auch die zwei Freileitungen führten zu weiteren Fragen.

Margit Lang fragte nach den Problemen für die Anwohner in der Hauptstraße, wenn dort der Schmutzwasserkanal angebunden werde und Erwin Hild interessierten mögliche Probleme bei der Versickerung von Niederschlagswasser, das sich möglicherweise erst später seinen Weg im Sandstein suche und dann Anwohner betroffen seien. Rohmfeld meinte, dass die Belastung durch den Schmutzwasserkanal sehr gering sei. Dabei nahm er keine Stellung dazu, wie sich das auswirkt, wenn auch die Erweiterung über diesen Kanalstrang erfolgen wird. Zum Sandsteinproblem und der Versickerung kündigte Röschert an, dass man ein Bodengutachten vorgesehen habe. „Das wird interessant und kann dazu führen, dass sich das Wasser seinen eigenen Weg sucht.“

Cynthia Derra warf noch einmal die Grundsatzfrage auf, ob ein Bedarf für so ein Baugelände bestehe oder ob man auf andere Konzepte wie die Innenentwicklung setzen sollte. Schließlich habe ja die Regierung zum Ausdruck gebracht, dass die große Lösung nicht gehe. Sebastian Kirchner interessierten schließlich die Kosten für die Bauwerber und die Gemeinde. Wie die Planer mitteilten, belaufen sich die Kosten nach den bisherigen Berechnungen auf brutto 2,18 Millionen Euro, was auf einen Quadratmeterpreis von 180 Euro hinauslaufe. „Das ist eine ordentliche Zahl, aber wir stehen zu diesen Zahlen, weil die Kalkulation derzeit keine einfache Sache ist.“ Damit seien aber nur die Erschließung und Baunebenkosten erfasst. Nicht enthalten seien dabei noch die Kosten für den Grunderwerb selbst oder für Leistungen von Telekom und Stromanbietern.

Bürgermeisterin Ruth Frank sprach von einer „schweren Kost, die man erst verdauen“ müsse. „Die Kosten sind natürlich nicht schön, aber es ist mehr das Problem, dass die Baukosten an sich steigen.“ Bei der Maßnahme für 18 Bauplätze müsse man dann eben in Vorleistung gehen und könne vielleicht dadurch andere Projekte nicht anschieben.