Brose Bamberg Endspurt in der Vier-Spiele-Woche

Thorsten Vogt
Michele Vitali (hier am Ball, bedrängt von Skyliners-Akteur Jon Axel Gudmundsson) steuerte 23 Punkte zum Bamberger Sieg in Frankfurt bei. Rechts sein Trainer Johan Roijakkers. Foto: imago images/Jan Huebner

Brose Bamberg startet am Freitag in Chemnitz in die Bundesliga-Rückrunde. Am Sonntag steht die schwere Prüfung gegen Alba Berlin auf dem Programm.

 
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Chemnitz/Bamberg - Für Brose Bamberg stehen in der Basketball-Bundesliga in einer Woche mit vier Spielen die Begegnungen drei und vier auf dem Plan. Zum Rückrundenauftakt ist das Team von Johan Roijakkers an diesem Freitag um 20.30 Uhr bei Aufsteiger Niners Chemnitz zu Gast. Bereits 40 Stunden nach Spielende in Sachsen steht das zweite Spiel des Doppelspieltags an, wenn am Sonntag um 15 Uhr Meister und Pokalsieger Alba Berlin in der Brose Arena zu Gast sein wird.

Guter Aufsteiger

Die Niners Chemnitz stehen als Aufsteiger zur Saisonhalbzeit gut da, sind aktuell Tabellen-13. mit elf Niederlagen, aber auch fünf Siegen. Den letzten gab es am Mittwochabend gegen Rasta Vechta – ein enorm wichtiger, denn bei einer Niederlage wäre Chemnitz wieder vehementer in den Abstiegssog geraten. So sind es aktuell vier Punkte Vorsprung auf Platz 17. In der Partie gegen die Niedersachsen war eine geschlossene Chemnitzer Mannschaftsleistung Basis für den 89:77-Sieg. Fünf Spieler punkteten zweistellig, allen voran Terrell Harris mit 20 Zählern. Vor allem von der Dreierlinie waren die Sachsen treffsicher, trafen starke 52,6 % (10/19). Aber auch beim Rebound (38/27) und bei den Assists (24/17) zeigten die Mannen von Rodrigo Pastore, dass sie eine Kämpfertruppe sind. Das haben sie bereits im Hinspiel in Bamberg bewiesen. Frisch aus der Quarantäne kommend, verlangte Chemnitz Brose alles ab. Zwar gewann Bamberg am Ende mit 93:86, zwei Minuten vor Schluss betrug der Vorsprung jedoch nur einen Zähler (87:86). Erst in den letzten 120 Sekunden sicherte David Kravish den Brose-Erfolg. Und dennoch, bereits in diesem frühen Saison-Stadium hat man gesehen, dass Chemnitz eine eingeschworene, spielstarke, aber vor allem kämpferische Mannschaft ist.

Ausgeglichenes Team

Diese Tugenden haben die Gäste in den letzten Wochen weiter verfestigt und dadurch Siege über Gießen, Hamburg, den MBC, Bonn und eben Vechta eingefahren. Und sie hatten den FC Bayern München Basketball vor knapp vier Wochen beim 76:77 am Rande einer Heimniederlage. Wie ausgeglichen die Chemnitzer Mannschaft bislang spielt, zeigt der Blick auf die Statistik. Fünf Spieler punkteten bis dato im Schnitt zweistellig, Marcus Thornton mit 12,1 am besten. Vor allem von der Dreierlinie darf man Chemnitz nicht frei werfen lassen, trafen sie doch bislang 39,4  % ihrer Distanzwürfe – Platz drei unter allen BBL-Clubs. Anfällig sind die Sachsen dagegen im Ballvortrag. Die im Schnitt produzierten 17,3 Turnover sind Liga-Minuswert.

Lawson wieder an Bord

Zurückgreifen kann Coach Pastore diesmal wieder auf Joe Lawson. Der Center laborierte an einer Achillessehnenverletzung, gab jedoch gegen Vechta sein Debüt und soll gegen Brose vor allem David Kravish Paroli bieten. Der Bamberger Center war einmal mehr wichtiger Faktor beim Sieg am Dienstag über die Fraport Skyliners Frankfurt. 22 Punkte – fehlerfrei aus dem Feld und von der Freiwurflinie –, neun Rebounds, sechs Assists, drei Blocks – ein Effektivitätswert von 38 (!). Durch diese Leistung hat sich Kravish auch den Spitzenplatz aller BBL-Spieler in Sachen Effektivität nach der Hinrunde gesichert, mit einem Durchschnittswert von 24,2.

Kravish, Hall und Vitali

Und dennoch: Brose tat sich schwer gegen die Hessen. Vor allem in der ersten Halbzeit und da insbesondere im zweiten Viertel (8:27) ließen die Bamberger all das vermissen, was sie zwei Tage zuvor bei der knappen Niederlage gegen München noch ausgezeichnet hatte. Trotzdem, es ist auch eine Qualität, solch ein miserables Viertel abzuschütteln und einen zeitweise auf 18 Punkte angewachsenen Rückstand am Ende noch in einen Zehn-Punkte-Sieg umzuwandeln. Dazu beigetragen haben neben Kravish offensiv Devon Hall (20 Punkte, vier Dreier) und Michele Vitali (23 Punkte, vier Dreier), die in der entscheidenden Phase die entscheidenden Würfe getroffen haben. Apropos Würfe und apropos getroffen: Mit einer Feldtrefferquote von 81,8% war Brose am Dienstag so treffsicher wie noch nie in dieser Saison. Ausschlaggebend für den Sieg war jedoch nicht nur die Offensivleistung, sondern auch die in der Verteidigung. Da lobte Cheftrainer Johan Roijakkers im Nachgang vor allem Joanic Grüttner-Bacoul, der zwar auf dem Statistikbogen in den Quoten kaum auffiel, aber die kleinen, enorm wichtigen Dinge in der Abwehr erledigte.

Verteidigung gefordert

Auf die Verteidigung wird es auch am Freitag ankommen. Vor allem auf die gegen die Chemnitzer Dreierschützen. Dass Bamberg hierbei im Saisonverlauf immer mal wieder Probleme hatte, ist bekannt. Umso wichtiger wird es sein, dass die Mannschaft von Beginn an frühzeitig am Gegner steht und die Distanzwürfe wegnimmt wie gegen Frankfurt. Offensiv ist Brose Bamberg nach wie vor das stärkste Team der Liga aus dem Zweierbereich mit einer Trefferquote von 60 %. Bester Werfer ist David Kravish mit 15,4 Punkten im Schnitt, gefolgt von Devon Hall (14,8) und Michele Vitali (10,2). Kravish ist mit durchschnittlich 8,3 auch Bambergs bester Rebounder, Bennet Hundt mit 4,2 Broses bester Assistgeber.

Brose-Akteur Christian Sengfelder: „Chemnitz hat bereits mehrfach in dieser Saison bewiesen, dass sie starken Basketball spielen können. Ich erinnere mich an das Spiel in München, aber vor allem auch an die Partien in Hamburg und nun zuletzt gegen Vechta, die sie gewonnen haben. Sie haben viele individuell gute Spieler, die aber auch als Mannschaft gut harmonieren. Es kann jeder scoren, insbesondere von der Dreierlinie sind sie stark. Das heißt für uns: wir dürfen ihnen nur wenig Platz geben.“

Die Vier-Spiele-Woche endet für Bamberg am Sonntag gegen 17 Uhr. Nach dem Spiel gegen Berlin, das um 15 Uhr beginnt, hat Brose dann vier Partien in acht Tagen absolviert und das Nationalmannschaftszeitfenster (15. bis 23. Februar) kommt zum richtigen Zeitpunkt. tvo

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