Damit wollten sich Wolfram Haupt und Melanie Becker (beide Grüne), Michael Zimmermann (FDP) sowie Wolf-Rüdiger Benzel (Coburger Liste) nicht zufriedengeben. Sie betonten den ökologischen Wert der alten Linden und stellten infrage, ob die vorgesehenen Hainbuchen diesen ausgleichen können.
Hartan zeigte sich verwundert über den Verlauf der Debatte. Man diskutiere nicht über ein dreistelliges Investitionsvolumen von Brose, obwohl die Situation in der Automobilindustrie und insbesondere bei den Zulieferern äußerst schwierig sei, nicht über die Frage, welche Arbeitsplätze erhalten und neu geschaffen werden, „es kommt die Frage nach acht Bäumen“, kritisierte der Bürgermeister. Dabei habe die Verwaltung doch „gebetsmühlenartig klargemacht, dass die Linden erhalten werden können und es in der Südstadt Ersatzpflanzungen gibt“. Er bitte darum, „in anderen Dimensionen zu denken als in Bäumen“.
Melanie Becker (Grüne) widersprach Hartan entschieden. Es sei eher erschreckend und kleinlich, nicht über Bäume zu sprechen, „ich diskutiere mit Ihnen über jeden einzelnen Baum“; Geld könne man nicht essen, und ökologischer Wert gehe verloren. Mechthild Neumann betonte erneut den festen Willen der Verwaltung, die acht Linden umzupflanzen. „Das wäre okay“, so die Antwort von Melanie Becker.
Zuvor hatte Andreas Engel (CSU) erklärt, es sei alles andere als selbstverständlich, dass ein Unternehmen, dessen Branche eine schwierige Phase erlebe, eine hohe Investition umsetze. Zudem verwies Engel darauf, dass Brose zahlreiche Bäume neu pflanzen werde und zusätzliche Grünflächen schaffe. Auch das sei keine Selbstverständlichkeit. Dies gelte es zu berücksichtigen, wenn die Ökologie Thema im Zusammenhang mit der Investition werde. Das, was Brose für Coburg vorstelle, sei „extrem sinnvoll“, auch unter dem ökologischen Blickwinkel.
Barbara Kammerscheid (CSU) stellte den Antrag auf Ende der Debatte. Dem gab der Stadtrat mit 18 gegen 13 Stimmen statt. Den Beschluss, Brose bei der Umsetzung des Masterplans 2030 zu unterstützen, verabschiedete das Gremium mit 25 gegen sieben Stimmen. Diese kamen von der Fraktion der Grünen und von Wolf-Rüdiger Benzel (Coburger Liste)
Michael Dorant (Grüne) erklärte in einer Sitzungspause, seine Fraktion sei nicht grundsätzlich gegen die Erweiterungspläne der Firma Brose, man begrüße diese. Allerdings lehne man es ab, für die Außengestaltung acht alte Linden zu opfern, die Hainbuchen nicht ersetzen könnten. Deshalb habe man in der Besprechung der Fraktionsvorsitzenden, die der Stadtratssitzung vorausgegangen war, eine Einzelabstimmung über die fünf Punkte des Beschlussvorschlags zum Brose-Masterplan 2030 vereinbart. Vier davon hätten die Grünen mitgetragen, nur den einen zu Bäumen nicht, so Dorant. Den Antrag, der Vereinbarung der Fraktionsvorsitzenden zu folgen, lehnte die Stadtratsmehrheit allerdings ab.