Brücke in Marktrodach Nur ein Neubau macht Sinn

Regine Bellazrak
Die Tage der alten Brücke in Richtung Zigeunerschneidmühle sind gezählt. Nach ihrem Abriss wird an Ort und Stelle eine neue gebaut. . Foto: /Regine Bellazrak

Der Maktrodacher Gemeinderat hat seine Entscheidung getroffen: Eine Sanierung lohnt sich nicht, die marode Brücke zur Zigeunerschneidmühle wird ersetzt.

 
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Marktrodach - Der Gemeinderat Marktrodach hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit der Frage beschäftigt, wie es mit der alten Rodach-Brücke zur Zigeunerschneidmühle weitergeht. Die Mühle ist derzeit Betriebsstätte einer Baufirma, die Brücke selbst ein Teil einer Gemeindeverbindungsstraße. Im Jahr 1925 erbaut wurde die Brücke zuletzt 1962 saniert.

Jüngste Berechnungen des Ingenieurbüros IVS in Kronach zur Tragfähigkeit beziehungsweise Standsicherheit ergaben, dass die Brücke im jetzigen Zustand lediglich mit leichten Pkw befahren werden könne. Für den übrigen Verkehr wäre sie zu sperren. Vorsorglich wurde die Maßnahme bei der Regierung von Oberfranken bereits angemeldet und auch ein Vororttermin fand schon statt. Die Angelegenheit wurde erörtert und das Ingenieurbüro IVS mit der Gegenüberstellung und Ausarbeitung von möglichen Querungsmöglichkeiten beauftragt.

Ingenieur Markus Albrecht vom Ingenieurbüro IVS führte nun erneut dazu aus, dass die Brücke in einem sehr schlechten Zustand sei. Man habe die Schädigungen zusammengefasst. Bei der Bewertung erreichte man fast die schlechteste Note. Tragfähigkeit und Standfestigkeit wurden stark herabgesetzt, da die Brückenbauer vor rund 100 Jahren von einer geringeren Belastung ausgingen. Festgestellt wurde bei den Berechnungen, dass die Brücke nicht nach DIN-Norm saniert werden könne, was aber für die Förderung Voraussetzung wäre.

Schnelle Variante

Bei einem Ersatzneubau würde man von einer Rahmenbrücke ausgehen mit einer Fahrbahnbreite von etwa vier Meter bei einer Gesamtbreite von fünf Metern. „Dies wäre eine schnelle Variante, die in sechs bis sieben Monaten Bauzeit stehen könnte“, so Albrecht.

Die Kostengegenüberstellung brachte dann zutage, dass eine nicht förderfähige Instandsetzung, die für den Schwerlastverkehr nicht zugelassen wäre, die Gemeinde rund 476 000 Euro kosten würde. Ein förderfähiger Neubau, der keine Lastbeschränkung hätte, käme auf etwa 900  000 Euro, abzüglich einer möglichen Förderung von bis zu 75 Prozent. Es blieben für den Markt noch rund 225 000 Euro an Eigenleistung.

Sowohl Bürgermeister Gräbner als auch das Gremium stellten daraufhin fest, dass nur ein Brückenneubau Sinn mache.

Nach einigen detaillierten Nachfragen aus dem Ratsgremium wurde dann auch der Bau einer Brücke zur Zigeunerschneidmühle an der derzeitigen Stelle einstimmig beschlossen werden. Ein Ingenieurbüro wird beauftragt, die Planung einer förderfähigen Brücke durchzuführen und vorzulegen.

„Fette Jahre“

Bürgermeister Norbert Gräbner ging dann im Anschluss auf den Haushalt ein. Man sei momentan noch im Bereich der „fetteren Jahre“ und habe keine Kredite aufnehmen müssen. „Wir haben einen genehmigungsfreien Haushalt vorlegen können“, so Gräbner.

Kämmerer Andreas Buckreus berichtete, dass die Einnahmen etwa gleich geblieben seien, die Ausgaben leicht gestiegen. Die Gewerbesteuer sei derzeit auf einem sehr hohen Niveau. „Durch unsere guten Finanzzahlen auch im Bereich der Einkommenssteuer erhöht sich bereits die Kreisumlage und die Schlüsselzuweisungen sinken.“ Da dieser Effekt immer ein bis zwei Jahre zeitversetzt wirke, würden bei einem Rückgang der Steuerkraftzahlen aber magere Jahre winken, so Buckreus. Er gab weitere Eckdaten des Haushalts bekannt. Hohe Ausgaben beziehungsweise Defizite verzeichnete er unter anderem bei Schwimmbad, Friedhof Oberrodach, Schallersgarten, Hirtensteg und Pfarrhaus Seibelsdorf. Die Ausgaben belaufen sich auf gesamt 2,9 Millionen Euro, die Einnahmen auf 1,6 Millionen Euro.

Der Stand der Rücklage beträgt zum Jahresende 761 285 Euro, der Schuldenstand zum 31. Dezember 2021 beträgt rund 4,238 Millionen Euro. Die Zuführung zum Vermögenshaushalt beläuft sich auf 820 975 Euro. Der Haushaltsplan für das Jahr 2021 schließt im Verwaltungshaushalt in den Einnahmen und Ausgaben mit 7,095 Millionen Euro und im Vermögenshaushalt mit 3,356 Millionen Euro. „Aufgrund der geplanten Maßnahmen wird aber in den nächsten Jahren kaum ein Weg an neuen Schulden vorbeiführen“, so Buckreus.

Finanzplan

Einstimmig wurde beschlossen die Haushaltssatzung 2021 und den Haushaltsplan festzusetzen. Auch der Finanzplan 2020 bis 2024 wurde zur Kenntnis genommen. Das Gremium beschloss, den Finanzplan zu erlassen und festzusetzen.

2. Bürgermeister Thomas Hümmrich fragte nach, ob man das Testzentrum in der Rodachtalhalle nicht wieder aufleben lassen könnte. Von Seiten der Verwaltung wurde ihm entgegnet, dass man schon darüber nachgedacht habe, es aber ein sehr großer Aufwand sei. Auf einen „Notruf“ aus dem Landratsamt hin unterstütze man personell drei Mal in der Woche bereits das Impfzentrum in Kronach.

Bürgermeister Norbert Gräbner gab bekannt, dass in der letzten nichtöffentlichen Sitzung bei einer Gegenstimme beschlossen wurde, die Aufgabe „Wohnungswesen“ teilweise auf den Landkreis Kronach zu übertragen.

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