Zum Auftakt der Faschingssaison gibt es in Buchbach einen Gottesdienst. Dabei gelingt Seelsorger Helmut Haagen eine rhetorische Punktlandung.
Pater Helmut Haagen hielt mit seiner Predigt die erste Büttenrede der neuen Faschingssaison, beleuchtete in Versform die Bedeutung des 11. Novembers aus christlicher Sicht und übte sich dabei auch in Zahlenspielereien. Zudem schaffte er, wie angekündigt, eine rhetorische Punktladung, denn seine Predigt dauerte genau elf Minuten und elf Sekunden – keine Sekunde länger, sodass die Berichte einiger Besucher, seine Predigt hätte knapp 17 Minuten gedauert, getrost im Bereich der Fake-News verortet werden können.
Allerdings nutzte Helmut Haagen den engen Zeitrahmen intensiv und vergaß es nicht, den Narren ordentlich ins Gewissen zu reden. Der 11. November sei nicht nur der Beginn des Faschings, sondern vor allem der Gedenktag des heiligen Martin, der sich für seine Mitmenschen beispielgebend eingesetzt habe: „Denn was der Martin hat gemacht, mein Lieber, das hat’s voll gebracht.“ Der Heilige hätte sicher nichts gegen Fröhlichkeit an diesem Tag, aber sicherlich etwas gegen Exzesse aller Art: „Wir dürfen richtig fröhlich sein, a Gaudi ja, doch Sünde – nein“, sagte der Seelsorger.
Neben den teilnehmenden Faschingsvereinen und -gesellschaften aus Teuschnitz, Ludwigsstadt, Kehlbach, Pressig, Förtschendorf, Rothenkirchen, Neukenroth, Steinberg, Steinwiesen und Mitwitz waren auch kommunalpolitische Vertreter nach Buchbach gekommen. Stellvertretend für sie sprach Landrat Klaus Löffler und betonte: „Ihr schenkt vor allem den Menschen eins: Freude. Und ja, wir leben sicher in bewegten Zeiten, herausfordernden Zeiten, und umso mehr ist es heute wichtig, nach außen ein Licht anzuzünden. Wenn wir diese Freude, die wir heute erleben durften, bei den Faschingsveranstaltungen nach außen tragen können, dann können wir vor allen Dingen eines machen: den Menschen ein paar schöne Stunden schenken, damit sie vom Alltag auch mal abschalten können.“ Löffler dankte den Aktiven für ihre Aktivitäten: „Unser Landkreis Kronach hat so viel zu bieten, unser Landkreis hat so viel Stärke, und vor allen Dingen ist es dieses ehrenamtliche Engagement, das die Gesellschaft im Landkreis zusammen hält.“
Dem Vorbereitungsteam um Robert und Sabine Unglaub, Matthias Barnickel, Ulla Opel, Stefan Hofmann, Herbert Agel, Silvia und Peter Heinlein glückte mit dem Gottesdienst eine großartige Veranstaltung. Robert Unglaub von der Faschingsgesellschaft Steinwiesen erläuterte, dass die Verantwortlichen der im Landkreis tätigen Faschingsvereine, Gesellschaften, Clubs und Gemeinschaften die Interessengemeinschaft der Faschingsfreunde im Landkreis Kronach aus der Taufe gehoben hätten. Die Grundgedanken seien dabei das gegenseitige Kennenlernen, das Vertiefen von Bekanntschaften, das Knüpfen von Freundschaften, der Austausch von Terminen sowie auch gegenseitige Besuche.
Ihre Feuertaufe hatte die Interessengemeinschaft vor drei Jahren, als Steinwiesen Schauplatz der Sendung „Franken Helau“ des BR sein sollte, und man gemeinsam an einem Strang zog, um dieses Vorhaben zu verwirklichen. Seit damals sei auch die Idee eines Faschingsgottesdienstes herangewachsen, sagte Unglaub.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Benjamin Baier an der Orgel sowie der Sängerin Yvonne Kremer umrahmt.