Wer sich mit dem Gedanken trägt, selbst ein altes Gebäude zu retten, sollte – das erfährt man ebenfalls bei der Lektüre – flexibel sein und gern tüfteln. Man sollte unbedingt handwerkliches Geschick besitzen – oder wenigstens Menschen kennen, die über solche Gaben verfügen und sich von ihnen helfen lassen.
Diese und weitere Tipps für angehende Häuserretter finden sich in dem Buch wie auch ein Interview mit der Architektin Annemarie Bosch. Sie ist zugleich Mitglied im Bund deutscher Architektinnen und Architekten in Bayern (BDA), der gemeinsam mit dem Landesverein für Heimatpflege ein Thesenpapier zum Thema Umbau-Kultur verfasst hat. Sie plädiert dafür, alte Häuser zu erhalten – auch aus kulturellen Gründen: „Alter Bestand erzählt immer Geschichte, historischer Bestand ist Identität.“ Um Bauherren den Umbau zu erleichtern, sei mehr finanzielle Förderung durch die Politik nötig.
Sanierung vereinfachen
Auch bei den Baurechtsvorschriften müsse nachgebessert werden. Annemarie Bosch: „Umnutzung und Umbau führen baurechtlich dazu, dass die aktuell geltenden, bauaufsichtlich eingeführten Normen einzuhalten sind. Auch aus diesem Grund fordern wir eine Umbauordnung, mit der der Erhalt und die Weiterentwicklung des Bestands einfacher möglich sein sollen.“
Denn, auch das zeigen die Beispiel aus dem Buch: Alte, vernachlässigte Gemäuer erfordern oft kreative Maßnahmen bei der Sanierung, die mit DIN-Normen schwer vereinbar sind. Vor Hunderten Jahren existierten noch keine dieser offiziellen Normen, etwa was die Statik betrifft. Die Bauernhäuser haben aber dennoch Erdbeben, Stürmen und Schneelasten getrotzt und stehen bis heute. Und zwar – dank solcher Sanierungskünstler wie im Buch beschrieben – schöner denn je.
Neues Leben für alte Häuser: herausgegeben von Tatjana Suiter mit Texten von Heike Papenfuss, Fotos von Dominik Somweber, Klaus Röder, Felix Kainz und Herbert Lehner. Hirmer Verlag, 160 Seiten, 24,90 Euro.