Büchereiverbund Coburg feiert Jubiläum Der dritte Ort des Lebens

Sie freuen sich über eine zehnjährige Zusammenarbeit und präsentieren stolz den neuen Flyer: Melanie Fraas von der Mediathek Neustadt, die Leiterin der Coburger Stadtbücherei, Brigitte Maisch und Heike Günther vom Medienhaus in Ebersdorf. Foto: Maja Engelhardt

Vor Ort kann nicht immer jedes Medium verfügbar sein. Um dies zu ändern, haben sich Bibliotheken vor zehn Jahren zu einem Verbund zusammengeschlossen. Das Jubiläum wird gefeiert.

 
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Vor zehn Jahren hat es begonnen. „Damals haben wir angefangen, uns zwei bis drei Mal im Jahr zu treffen und uns auszutauschen. Und dabei entstand die Idee, dies nicht nur mit Gedanken und Worten zu tun, sondern auch mit Büchern“, die Leiterin der Coburger Stadtbücherei Brigitte Maisch erinnert sich gerne an die Initialzündung, die zur Gründung des Büchereiverbundes Coburg Stadt und Land „Findus@Co“ und damit zum Start der Fernleihe führte.

Das Netz

Dem Verbund angeschlossen sind 16 Büchereien, die einen gemeinsamen Internet-Katalog namens „Findus“ pflegen. Über diesen können Interessierte sich selbst anmelden und schauen, ob und wo ihr gewünschtes Medium verfügbar ist. Dazu muss die Bibliothek als Logo allerdings über einen kleinen Fuchs verfügen, ist dies nicht der Fall, kann über die Mitarbeiter trotzdem das gewünschte Objekt bestellt werden. „Dieser Service wird gut angenommen“, so die Coburger Leiterin, „wir verschicken im Jahr um die 100 bis 150 Medien.“

Ein Hauch von Nostalgie

Der Büchertransport läuft ganz nostalgisch über einen Boten durch das Landratsamt. „Jede Gemeinde schickt einmal pro Woche einen Boten mit den gewünschten Leihobjekten zum Landratsamt, dort werden sie dann abgeholt“, so Maisch. Die Bearbeitungsgebühr für den Kunden, der bestellt hat, beträgt dann pro Objekt, einen Euro.

Und nun wird Jubiläum gefeiert. Mit einem Infostand und einem medial bestückten Lastenfahrrad sind Mitglieder des Verbundes am 24. Oktober, dem deutschlandweiten „Tag der Bibliotheken“ von 13 bis 15 Uhr auf dem Coburger Marktplatz vertreten. Verteilt werden dort nicht nur kleine Give-Aways, sondern auch ein Heft, in dem die Standorte der Bibliotheken aufgelistet und weitere nützliche Informationen enthalten sind. Und etwas ganz Neues, das die Medienvielfalt zeigt, wird ebenfalls präsentiert: Über die App „Actionbound“ können sich interessierte Besucher auf pfiffige Weise durch die Häuser führen lassen.

Längst ist eine Bücherei wesentlich mehr als „nur“ das Verleihen von Büchern. „Das Angebot hat sich gewandelt und ist sehr vielfältiger geworden“, betont Melanie Fraas von der Neustadter Mediathek, „wir haben Tonis, Tiptoi-Stifte, Spiele und natürlich CDs. Und außerdem ein Lesecafé mit einer WLAN-Lounge und zahlreiche Veranstaltungen für jede Altersgruppe.“ Im Herbst 2020 erst wurde die Mediathek nach großer Umgestaltung mit dem neuen Namen wieder eröffnet.

Viel moderner

Auch in Ebersdorf bei Coburg wurde umgebaut. „Wir waren früher wirklich eine Wald- und Wiesenbibliothek“, erinnert sich Mitarbeiterin Heike Günther schmunzelnd, „in einem ziemlich maroden Gebäude, das man teilweise gar nicht betreten durfte. Und wir hatten lange sogar kein Telefon.“ Dies änderte sich 2019 mit den neuen und freundlichen Räumen und dem Begriff „Medienhaus“.

Die drei Vertreterinnen des Verbundes geraten ins Schwärmen, wenn sie über ihre Arbeit berichten. „Es ist eine, die glücklich macht“, strahlt Melanie Fraas und Kollegin Heike Günther fügt hinzu: „Die Bücherei ist wie der dritte Lebensort neben dem Zuhause und der Schule geworden. Ein Treffpunkt zum Austauschen für alle.“

Wunsch für die Zukunft

Was sich alle jedoch wünschen würden, sei eine angepasste Personalsituation: „Es ist ein völlig anderes Arbeiten als früher“, betonen sie, „mit den Veranstaltungen, den Angeboten und der aufwendigeren Beratung.“ Hinzu käme noch die Arbeit im Back Office, die nach außen hin oft nicht erkennbar sei. „Ohne Ehrenamtliche ist das in kleineren Häusern kaum stemmbar“, formuliert es Heike Günther.

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