Bürgerversammlung LKW rauben Tambachern den Schlaf

Bettina Knauth
Vor allem der bleibt für die Anwohner in Tambach ein Ärgernis. Foto: Frank Wunderatsch

Lärm und Dreck machen Anwohnern der B 303 zu schaffen. Darüber hinaus sind bei der Bürgerversammlung in Tambach zahlreiche Bauprojekte Thema.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die B 303 bleibt für die Anwohner ein Ärgernis. „Es wird immer schlimmer mit dem Lärm und dem Ruß“, beklagte Arno Langguth bei der Bürgerversammlung für die Weitramsdorfer Ortsteile Tambach, Altenhof und Hergramsdorf am Dienstagabend im Waldcafé Tambach. „Dass die Leute überhaupt noch schlafen können!“, wunderte sich Inge Müller.

Langguth ärgerte sich vor allem über die teilweise maroden Wasserhausanschlüsse: „Die LKW sind besonders laut, wenn sie diese lockeren Wasserschieber in der Straße treffen.“ Zu gern möchte er wissen, welche Zahlen die Verkehrszählung am Tambacher Berg und am Wildpark Tambach im Juli 2021 ergeben haben. Oder welche Daten der stationäre Blitzer lieferte. Zumindest die Ersteren seien aber einsehbar, meinte Ingo Förster. Der für das Verkehrswesen zuständige Mitarbeiter der Verwaltung versprach nachzuschauen. Auch die Spiegel an den Einmündungen der Straßen „Zum Froschgrund“ oder „Am Brunnhölzlein“ wurden moniert. Diese seien schlecht justiert und beschlügen teilweise, so Langguth und Müller.

Beklagt wurde ebenfalls die Parkmoral auf Höhe der Weitramsdorfer Tankstelle. „Parken ist dort erlaubt“, so der Hinweis von Förster. Gemeinderat Daniel Dressel (DGN) betonte als Polizist allerdings, dass es gelte, witterungs- und situationsangepasst zu fahren. Dass am Straßenrand geparkte Autos innerorts beleuchtet sein müssen, stimme nicht, klärte Dressel auf. Stattdessen müssten sie aber in der richtigen Richtung geparkt sein, damit die Rückstrahler ihre Beleuchtungsfunktion erfüllen können.

Bürgermeister Christian Brettschneider (CSU) ging zu Beginn seiner zweiten Bürgerversammlung – am 24. November folgt noch die für Weitramsdorf/Gersbach/Schlettach – auf die aktuelle Situation der Gemeinde ein. Finanziell steht Weitramdorf gut da. Die allgemeine Rücklage beträgt gut sechs Millionen Euro, der Schuldenstand liegt bei rund 1,5 Millionen Euro. Das ergibt 291,29 pro Kopf. „Damit liegen wir weit unter dem Landesschnitt von 704 Euro“, betonte Brettschneider. „Wir steigen!“, konstatierte er mit Blick auf die Einwohnerzahl, die nun bei knapp 5500 liegt. Der Löwenanteil unter den aktuellen Investitionen entfällt mit gut 1,55 Millionen Euro auf die Breitbanderschließung, gefolgt vom Anbau Kindergarten Weitramsdorf, Kanalsanierungen sowie Erwerb von Grundstücken und baulichen Anlagen (je 500 000 Euro). 150 000 Euro sind für die Planung der Ortsmitte Weitramsdorf vorgesehen, 120 000 Euro für die Sanierung Hinterer Mühlberg. Für 75 000 Euro erhielten alle Klassenzimmer der Grundschule elektronische Tafeln.

Bei den aktuellen Projekten liegt der Weitramsdorfer Kindergartenanbau im Zeitplan. Die Einweihung erwartet der Bürgermeister für Mai oder Juni. Endlich abgeschlossen ist die Dauerbaustelle Altenhofer Brücke. „Wir sind froh, dass sie jetzt steht!“, so der Bürgermeister. Sein Dank galt den Altenhofern, die vier Jahre lang Einschränkungen hinnehmen mussten. Im Grunde müsse sie nach Rolf Ambrassat benannt werden, fügte er hinzu. Dieser habe der Gemeinde keine Steine in den Weg gelegt und die Durchfahrt über sein Grundstück erlaubt. Abgeschlossen ist auch der Parkplatzneubau am Rathaus, wo jetzt drei E-Ladesäulen zur Verfügung stehen.

Um auch in der Ortsmitte „endlich mal voranzukommen“, so Brettschneider wörtlich, hat der Gemeinderat den Abriss der Gebäude Schlettacher Straße 1 und Coburger Straße 1 beschlossen. Für den Breitbandausbau sollen noch 2022 erste Hausanschlüsse verlegt werden. Wie und wo die Arbeiten vorangehen, wird im Amtsblatt zu lesen sein.

Seit seinem Amtsantritt vor vier Monaten beschäftigt Brettschneider der Hochwasserschutz. Neuralgische Bereiche wie der Ellersgraben wurden mit Daniel Spaderna vom Amt für Ländliche Entwicklung angesehen. Verknüpft werden sollen die Themen Wasserrückhalt und Kernwege für eine größtmögliche Förderung. Das Fördergebiet erstreckt sich von Weitramsdorf bis Neundorf. Kleinere Maßnahmen könnten vorgezogen werden, um Starkregenereignissen vorzubeugen und Brennpunkte zu entschärfen.

Ein Thema bleibt die Verkehrssituation an der Schule. Am 30. November wird sich der Bauausschuss vor Ort informieren. Mittlerweile wurden Piktogramme in der Schulstraße angebracht, die auf den verkehrsberuhigten Bereich hinweisen. Nachdem die Umfrage unter den Jugendlichen der Gemeinde ergeben hat, dass lieber dezentral Treffpunkte in den Ortsteilen gewünscht werden, sucht die Verwaltung geeignete Örtlichkeiten. Erfolgreich bewarb sich die Gemeinde um ein Energiecoaching. „Wir sind froh, dass wir Fachleute zur Seite gestellt bekommen“, sagte Brettschneider.

Dringender Sanierung bedarf die Weitramsdorfer Schulsporthalle. Hier hatte sich der Gemeinderat für die kostengünstigste Lösung (Sanierung der alten Halle) entschieden. Weitere Baumaßnahmen der kommenden Jahre werden die Erweiterung des Kindergartens in Weidach, die neue Brücke über den Augraben und ein Neubau des Feuerwehrhauses in Weidach sein. Beim Kindergarten wird ein Neubau an neuem Standort priorisiert. Wie die Umleitung nach Schlettach während des Brückenneubaus aussehen kann, wird der Gemeinderat am Montag diskutieren. Die Splittaktion wurde auf den 26. November terminiert.

Bilder