Büttenabend Was für ein Zirkus in Rentweinsdorf!

Günther Geiling

Manege frei für die Rentweinsdorfer Narren: Nach der Corona-Pause trumpfen sie bei gleich zwei Büttenabenden im Marktsaal so richtig auf.

 
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„Helau, ihr Narren, hier im Saal, Ich grüße euch alle zum Karneval. Ihr Leut, ihr Leut, was ist das schö, dass ich heute wieder vor euch steh. Ja, Zirkus haben wir genug mitgemacht. Nach drei Jahren wird hier wieder gelacht. Ich reiß die Händ’ zum Himmel hoch: Hurra, Hurra, wir leben noch!“ Mit diesen Worten machte Birgit Bambach die Manege frei für eine Zirkusvorstellung im Marktsaal, die alles enthielt, was man sich für eine Büttensitzung vorstellt. Das reichte von der Maskenselbstschneiderei bis hin zur Angst, dass man vor dem Rathaus die Waffen man zückt: „Bei so einem Zirkus, da wirst doch verrückt.“

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Mit einem Eingangsmarsch zog das Prinzenpaar Sophie I. und Patrick I. mit dem Sechserrat ein und Oli Stark, der Moderator des Abends meinte: „Wir feiern heute bis in den Morgen hinein, alle sollen fröhlich sein. Nun geben wir die Manege frei, für die Rentweinsdorfer Narretei.“ Und man bekam gleich vorgeführt, dass sich die Rentweinsdorfer Narren um den Nachwuchs keine Sorgen machen müssen. Mit dem Ohrwurm „Oma so lieb, Oma so nett, ach, wenn ich doch meine Oma nicht hätt,“ trafen Lila und Magdalena mit ihrem Loblied auf „unsere Omas sind der Hit“ ins Volle und erhielten sofort tosenden Applaus.

Einen „fernsehreifen Auftritt“ bot Birgit Bambach, die seit vielen Jahren dabei ist und zuvor auch schon in ihrer hessischen Zwischenheimat dem Karneval huldigte. Besser hätte man die letzten drei Jahre nicht beschreiben, können als sie es tat: „Von dem Virus, der macht mir am Anfang kei Bang. Ich dacht: Made in China, der hält sich net lang.“

Aber auch auf Rentweinsdorf kam sie zu sprechen. „Dass es mich gar arg verdrießt, was man hört und in der Zeitung liest. Dass man sich streitet und beschimpft, die vom Volk Gewählten verunglimpft. Und macht im Internet a Gschrei, dass der Wähler dümmer wie das Virus sei. Ihr Leut, des begreif ich nie, wir leben in einer Demokratie. Da gehört’s dazu, ich hoff, ihr kapiert, dass man mal gewinnt und manchmal verliert. Da kann man auch mal Rückenwind geben, doch sollt mer kein Gegenwind erleben. Und macht sich ein Orkan dann breit, ist bis zum Hurrikan nicht mehr weit. Das ist fast wie beim Trump, da ist mir nicht wohl, der blies auch zum Sturm auf das Capitol.“

Der Auftritt der „Dorfdeppen“ gilt schon als „Kultnummer“ der Männer mit der langsamen Aussprache, die aber viele Dinge auf einen kurzen Nenner brachten. „Apropos raus gedurft, da fällt mir unser Bürgermeister ein. Hat den ah mal wieder ahner gsehn? Hängt der wohl daham an ahner kurzn Kettn?“ – und die Antwort folgte auf dem Fuß: „Ja, die geht nur maximal nein Marktsaal zur Gemaratssitzung. Ich glab, daham is der ah ka Bürgermaster.“

Die Besucher bekamen sogar eine richtige „Zaubershow“ von den „Unehrlichbrothers“ geboten, bei der sie Zuschauer sogar verschwinden ließen, aber so einiges auch aufklärten wie vom Blitzeis und dem Streuen in der Gemeinde. „Der hat sogar den gefrorenen Dorfsee gestreut, damit die Kinder mit ihra Schlittschuh net nein rutschen kommen.“ Und einer ergänzte: „Hätt der lieber mal am Eichelberger Weg vor seiner eigna Haustür gstreut, dann wär der Wunners Max net mitm Gemabulldog beim Schneeräuma nein rutschn kumma und hätt der Conny ihrn Autospiegel net weggfahrn.“

Die „Ahnunglosen“ traten als „Schneewittchen und die 7 Zwerge“ auf und waren alles andere als ahnungslos. Kurt Weißheimer war schon zum 29. Male dabei und gestand ein, „dass die Pandemie uns Künstler schwer zu schaffen gemacht hat. Sogar die Haar stehn uns zu Berg bei dem Rückenwind.“ Bei seinem Jonglieren mit Tellern ging ihm etwas auf die Krawatte: „Deswegen habe ich jetzt einen Soßenbinder.“

Zwischen den zahlreichen Büttenreden sorgten fünf Garden für schwungvolle Formationen in der Manege, darunter auch das Männerballett und „the Sunny Boys“, die sogar um mehrere Zugaben nicht herumkamen. Aus der Nachbarschaft zeigte die „Showtanzgruppe Heubach“ ihr Können, und mit der Musik von Martin Frank brauchte man sich um die Stimmung nicht zu sorgen. Die Gäste der Büttensitzung sparten deswegen auch nicht mit ohrenbetäubendem Beifall. Sie kamen teilweise sogar aus Ebern und Haßfurt und sparten nicht mit Lob: „Wir haben dort schon andere Sitzungen besucht, aber hier in Rentweinsdorf gefiel es uns bisher am besten.“