Bund Naturschutz Ebern Stets im Einsatz für die Natur

Günther Geiling
Mit dieser neuen Vorstandschaft blickt der Bund Naturschutz Kreisgruppe Haßberge in die Zukunft; von links Regionalreferent Steffen Jodl, Otto Elsner, Harald Amon, Alexander Hippeli, Christian Wagner, Stellvertreterin Stephanie Meisner, Ehrenvorsitzender Jörg Röder, Vorsitzender Dr. Klaus Mandery und Ludwig Rehm. Foto: Günther Geiling

Klaus Mandery ist als Bund Naturschutz-Kreisvorsitzender bestätigt worden. Des Weiteren diskutierte man in dieser Woche in Ebern allgemeine Themen des BN.

 
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Die Jahresversammlung des „Bund Naturschutz Kreisgruppe Haßberge“ in Ebern widmete sich zahlreichen aktuellen Themen wie Klimaschutz, Sicherung des Trinkwassers sowie Bewässerung in der Landwirtschaft. Klaus Mandery, der als Kreisvorsitzender eindrucksvoll bestätigt wurde, betonte dabei, dass auch Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen Lebensraum sein und bei richtiger Planung und Pflege einen zusätzlichen Gewinn für die Biodiversität bedeuten können.

Mandery bedauerte, dass man wegen Corona in den letzten Jahren nicht so aktiv sein konnte wie bisher. Sein Dank galt vor allem Andres Kiraly aus Hummelmarter, der für den Steigerwald ein Repräsentant des Bund Naturschutz und damit ein Befürworter des Nationalparks sei. Auch in Bezug auf den Radweg durch den „Tretzendorfer Wald“ habe er seine Stimme erhoben. Die Regierung von Unterfranken hatte vor einigen Jahren grünes Licht gegeben für den Neubau eines Radwegs im Naturschutzgebiet zwischen Tretzendorf und Unterschleichach. Der Bund Naturschutz jedoch hielt die Genehmigung für falsch und zog vor das Verwaltungsgericht in Würzburg. Er habe, so Mandery, in diesem Punkt im Gemeinderat Oberaurach „seinen Buckel hingehalten“ und die Position des Bund Naturschutz vertreten. Im Fokus des Interesses der Naturschützer standen vor allem die Tretzendorfer Weiher und der Ameisenbläuling. Am Ende scheiterte der Bau des Radwegs.

Mandery streifte in seinem Vortrag auch das Thema Insekten. In diesem Rahmen wies er darauf hin, dass man sich mit dem IfBI in Ebern, dem Institut für Biodiversitätsinformation, wieder einige Wochen mit den Hummeln beschäftigt habe, die zu den Wildbienen zählen und deren Lebensraum schrumpfen würde (die Neue Presse berichtete). „Wir sind diejenigen, die Forschungsarbeit für den Bund Naturschutz leisten und das ist eine Ergänzung zum Bund Naturschutz. Ich finde es toll, dass ihr das mittragt“, so Mandery.

Bei seinem Vortrag nahm dann der Diplombiologe und neue Bund Naturschutz-Regionalreferent Steffen Jodl Stellung zum Thema „Natur- und Umweltschutz“ in Unterfranken. Dabei beleuchtete er zahlreiche Eingriffsvorhaben wie beispielsweise den Straßenneubau der B 26n MSP/Würzburg auf einer Länge von 43 Kilometern. Der Bund Naturschutz klage dagegen, weil hiermit wertvolle Lebensräume durchschnitten würden. Zudem soll, so Jodl, eine lange und hohe Brücke das Tal überqueren. Beim Ausbau der B 469 bei Großostheim wolle man nur den Verkehr beschleunigen und das sei nicht hinnehmbar in der heutigen Zeit. Kritisch sah er auch einige Ortsdurchfahrten wie bei Giebelstadt und Sulzheim, wo sogar der BBV dagegen wäre.

Auch Gewerbeflächenausweisungen müssten sehr kritisch hinterfragt werden. Hier nannte Regionalreferent Jodl den geplanten Industrie-Center Obernburg mit 40 Hektar, wo es sogar um die Zuschüttung eines Sees oder Waldrodungen gehe. Die Planung sei gestoppt und auch schon ein Bürgerbegehren eröffnet. Bei Gerolzhofen soll ein Norma-Verteilerzentrum mit einer Größe von 12 Hektar entstehen. Auch das Südlink-Projekt bedeute einen großen Einschnitt und erfordere größere Stellungnahmen. Ebenso werde die Bewässerung in der Landwirtschaft eine immer größere Bedeutung bekommen, wo jetzt noch über Kopf-Bewässerung zwischen 10 und 17 Uhr möglich sei. Dies werde aber zu einem Problem bei sinkenden Grundwasserbeständen und der Konkurrenz zum Trinkwasser. Überlegungen gebe es in diesem Zusammenhang auch, das Wasser nicht aus dem Grundwasser zu nehmen, sondern im Winterhalbjahr den Main anzuzapfen.

Drei Fakten sah der Diplombiologe in der Landwirtschaft als problematische Punkte: Die Drainage, die Flurbereinigungsgräben, die zu schnell das Wasser ableiten, sowie den Unterboden, der durch schwere landwirtschaftliche Maschinen zu sehr verdichtet werde. Die Grundwasserstände dürfe man nicht außer Acht lassen. Sie seien südlich der Donau zwar noch schlechter als bei uns und im Bodensee sei die Grundwassersituation im März schon so wie sonst im Oktober. „Aber auch bei uns fehlt in den letzten sechs bis sieben Jahren schon ein kompletter Jahresniederschlag, weil wir im Sommer auch eine größere Verdunstung haben.“

Auch der Trinkwasserschutz sei essenziell. Im Landkreis Würzburg gehöre dazu auch das Wasserschutzgebiet „Zeller Quelle“, das von 8 auf 66 Quadratkilometern erweitert werden soll. Auf der anderen Seite soll hier auch das größte Bergwerk mit 7,4 Quadratkilometern Fläche entstehen, das 300 000 Tonnen Gips jährlich liefern soll und dann vielleicht Grundwasserleiter betroffen sein würden. Das alles werde spannend für die Trinkwasserversorgung von Würzburg. Schließlich ging der Blick des Diplombiologen auch in den Wald, wo man das Wasser durch Maßnahmen zurückhalten müsse. Das geplante Biosphärenreservat im Spessart mit Kernzonen wäre nach seiner Meinung ein Gewinn für Mensch und Natur.

Bei der Neuwahl unter Leitung von Steffen Jodl wurde Klaus Mandery einmütig in seinem Amt als Kreisvorsitzender bestätigt. Neu wurden als stellvertretende Vorsitzende Stephanie Meisner, als Schriftführer Christian Wagner und als kommissarischer Schatzmeister und Delegierter Otto Elsner gewählt. Ersatzdelegierter wurde Ludwig Rehm, Beisitzer sind künftig Harald Amon sowie Andreas Kiraly und als Kassenprüfer fungiert Alexander Hippeli.

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