Der Unions-Kanzlerkandidat blickte in seiner Rede aber auch auf die Zeit nach dem 23. Februar und rief die Parteien der demokratischen Mitte dazu auf, sich dann kooperationsbereit zu zeigen. Bis zur Wahl werde man hart kämpfen, sagte er. Aber dann sollten "wir in der breiten politischen Mitte" die Probleme des Landes so lösen, "dass der Populismus in unserem Land, sei er von links oder sei er von rechts, nicht noch stärker wird", betonte Merz. "Das ist eine Verantwortung, der können Sie sich nicht entziehen und der werden wir uns auch nicht entziehen."
Weidel wirft Merz "Wählertäuschung" vor, Lindner erschüttert
AfD-Chefin Alice Weidel prophezeite Merz, sein Regierungsprogramm mit SPD und Grünen nicht durchsetzen zu können und warf ihm daher "Wählertäuschung" vor. Nur mit der AfD werde eine "Migrationswende, die Wirtschafts-, Energie- und Steuerwende und das Umsteuern in der Gesellschaftspolitik" möglich sein.
FDP-Chef Christian Lindner zeigte sich erschüttert über das Auftreten von Scholz und Merz im Wahlkampf. "Es ist eine erschreckende Aussicht, dass Sie beide das Land miteinander alleine regieren könnten", sagte er.
Habeck: Klimaschutz darf nicht auf der Strecke bleiben
Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck widmete seine Rede vor allem dem Klimaschutz - ein Thema, das im Wahlkampf bisher kaum wahrgenommen wird. Es dürfe nicht auf der Strecke bleiben, mahnte er. "Wir können kein Land haben, das regiert wird von Leuten, die Sorge haben, Probleme anzufassen." Die Welt werde es verkraften, wenn die USA zeitweise aus dem globalen Klimaschutz ausstiegen. Wenn dies aber Deutschland tue, werde Europa seine Ziele nicht einhalten können. "Wenn Europa umfällt, dann ist es vorbei mit dem globalen Klimaschutz."
Kühnert und Bas mit Appellen
Bei vielen Abgeordneten steht schon fest, dass sie dem neuen Parlament nicht angehören werden. Dazu gehört Kevin Kühnert, der im Oktober aus gesundheitlichen Gründen als SPD-Generalsekretär zurückgetreten war. Er verabschiedete sich mit einem leidenschaftlichen Appell zur Verteidigung der Demokratie: "Schützen wir das, was wir lieben. Schützen wir unsere Demokratie."
Am Ende der von gegenseitigen Attacken geprägten Debatte gab es noch ein mahnendes Schlusswort von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Ihr mache eine zunehmende Verrohung der Gesellschaft Sorgen, sagte die SPD-Politikerin. "Im bisherigen Wahlkampf waren Verunglimpfungen, Bedrohungen und Angriffe auf Wahlhelferinnen und Wahlhelfer nahezu alltäglich, genauso wie Attacken auf Politikerinnen und Politiker. Das ist eine große Gefahr für unser gesellschaftliches Miteinander und unsere Demokratie."