Burg Lauenstein Baubeginn im Jubiläumsjahr

Im Wald gegenüber der Burg Lauenstein leuchtet seit Kurzem eine große 800. Bürger haben sie aufgestellt um auf das 800-jährige bestehen ihres Heimatortes aufmerksam zu machen. Foto: Siegfried Scheidig

Lauenstein wird heuer 800 Jahre alt. Auch der Ausbau der Burg mit sechs Ferienwohnungen soll 2022 starten. Die Planungen dafür schreiten voran.

 
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Lauenstein - Wohnen wie ein Burgfräulein oder Ritter – das wird auf der Burg Lauenstein schon bald möglich sein: Der geplante Ausbau mit sechs Ferienwohnungen (die NP berichtete) soll voraussichtlich heuer starten – sozusagen passend zum 800-jährigen Bestehen des Ortes (siehe Artikel unten).

Landtag muss die Planung genehmigen

„Die Planungen für den Ausbau von Ferienwohnungen im ehemaligen Gastronomie- und Hotelbereich und zur Verbesserung des Besucherservices laufen weiterhin planmäßig“, lässt Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU) auf Anfrage über sein Büro mitteilen. Bereits am 4. November 2020 habe das Staatsministerium der Finanzen und für Heimat der Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen den Auftrag zur Erstellung der Projektplanung erteilt. Innerhalb des vom Staatlichen Bauamt Bamberg geführten Planungsteams aus Architekten und Fachingenieuren komme man gut voran. „Derzeit laufen die letzten Detailabstimmungen zur Vorlage der Projektplanung“, heißt es. Anschließend werde die Planung nach Prüfung durch die Schlösserverwaltung zeitnah dem Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen im Bayerischen Landtag zur haushaltsrechtlichen Genehmigung vorgelegt. Vorbehaltlich dieser Genehmigung stehe dem Baubeginn in diesem Jahr nichts im Weg.

Projektfreigabe bereits 2020 erteilt

Bereits am 22. Oktober 2020 hatte der Ausschuss für Staatshaushalt und Finanzfragen des Bayerischen Landtags die Projektfreigabe erteilt. Kostenpunkt: um die zehn Millionen Euro. Die Gesamtmaßnahme gliedert sich in drei Teile. Im ersten Schritt soll ein Besucherservicebereich im Haupthaus entstehen. Außerdem sind dort drei Ferienwohnungen geplant, zwei davon barrierefrei. Drei weitere Ferienwohnungen sollen im Äußeren Torbau unterkommen. Im Haupthaus sind darüber hinaus ein Hauswirtschaftsraum sowie diverse Neben- und Technikräume vorgesehen. Auch Teile der Außenanlagen sollen im ersten Bauabschnitt instandgesetzt werden.

Der zweite Bauabschnitt betrifft vor allem den Orlamündesaal. Dieser wird zu einem Veranstaltungsbereich mit Garderobe, Toilettenanlagen und Cateringraum umgebaut. Auch ein Foyer ist dort vorgesehen. Darüber hinaus werden die Arbeiten an den Außenanlagen fortgeführt. Die dritte und letzte Teilmaßnahme ist die Tiefgarage, wo ein Fahrradabstellraum sowie ein Gerätelager und Platz für die Bewirtschaftungsfahrzeuge entstehen sollen.

„Da sich das Projekt derzeit noch in der Planungsphase befindet, können wir als Staatliches Bauamt hierzu keine Informationen herausgeben“, bedauert auf Anfrage Sabrina Hörl, Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts. Für Auskünfte verweist sie daher an die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen. Von dort ging am Donnerstag bis Redaktionsschluss allerdings auch keine Stellungnahme bei der NP ein.

Bürgermeister hofft aufmehr Tourismus

Einer, der sich sehr über den geplanten Ausbau der Burg mit sechs Ferienwohnungen freut, ist der Ludwigsstadter Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD). „Die gastronomische Einrichtung auf der Burg wird ja bekanntermaßen seit 2008 nicht mehr bewirtschaftet. Seitdem galt es, nach Lösungen zu suchen, die auch dauerhaft erfolgreich sein können“, blickt er zurück. So sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass qualitativ hochwertige Ferienwohnungen eine solche Lösung seien. „Und sie werden natürlich schon dazu beitragen, dass das dort dann auch touristisch mehr angenommen wird“, ist er überzeugt. Er sei froh und dankbar, dass der Freistaat so viel Geld investiere um die Anlage auf Vordermann zu bringen. Sein Dank gelte allen, die sich dafür eingesetzt hätten. Aufgabe der Stadt sei es, die Durchfahrtsstraße auf der Burg instandzusetzen. „Die gehört uns“, erklärt er. Aber auch davon abgesehen werde die Stadt die Maßnahme gerne nach ihren Möglichkeiten begleiten.

Leuchtende 800

Etwas anderes ist bereits jetzt kaum zu übersehen: die riesige, leuchtende 800, die seit Kurzem auf einem Hang gegenüber der Burg Lauenstein thront. Bürger haben sie aufgestellt um auf das 800-jährige Bestehen des Ortes hinzuweisen, das heuer gefeiert wird. Im Jahr 1222 wurde Lauenstein erstmals urkundlich erwähnt.

Und das soll laut Timo Ehrhardt auch gebührend gefeiert werden – zumindest, sofern Corona es zulässt. „Am Mittwochabend hat sich ein weiteres Mal der Festausschuss getroffen. Ich selbst war das erste Mal dabei, da die Planungen jetzt finalisiert worden sind“, informiert er. Sehr harmonisch sei das Treffen verlaufen, obwohl die Terminfindung und konkrete Vorbereitungen angesichts der aktuellen Situation gar nicht so einfach seien. Der Ausschuss bestehe aus 17 oder 18 Leuten, insbesondere aus Vertretern der Vereine.

Großer Festakt geplant

„Im Rahmen des Burgfests soll es einen offiziellen Festakt geben“, informiert Timo Ehrhardt. Der solle voraussichtlich am Donnerstag, 23. Juni, stattfinden. Das Festwochenende schließe sich dann direkt an. Das biete sich an, da die Gemeinschaft Lauensteiner Vereine, aus der der Festausschuss hauptsächlich bestehe, auch für die Organisation des Burgfests zuständig sei.

Viele Veranstaltungen zum Jubiläum

Aber es seien im Laufe des Jahres noch weitere Veranstaltungen zum Jubiläum geplant. So wolle beispielsweise der Kneipp-Verein irgendetwas auf die Beine stellen – was genau, stehe noch nicht fest. Auch den „Rock an der Schleife“ werde es wieder geben. Das sei eine Musikveranstaltung an der örtlichen Buswendeschleife. „Nachmittags spielt unter anderem der Lauensteiner Musikverein und abends eine Rockband“, erklärt Timo Ehrhardt. Darüber hinaus sei unter andrem eine „Lange Nacht des Waldes“ in Kooperation mit dem Jugendwaldheim angedacht. „Und es soll auch einmal Federweißer und Zwiebelkuchen im Burginnenhof geben“, führt er aus. Die Kirchweih werde heuer ebenfalls unter dem Aspekt des 800-jährigen Bestehens stattfinden. So solle sie ein wenig größer als sonst sein und eventuell historisch angehaucht. Im Rahmen der Festivitäten wolle man auch den 75. Geburtstag des FC Lauenstein feiern. „Abrunden soll das Ganze dann Weihnachten im Burginnenhof“, sagt der Bürgermeister. Ein ganz wesentliches Highlight sei für ihn die Zusage von Kreisheimatpfleger Siegfried Scheidig, eine Chronik über die 800-jährige Geschichte von Lauenstein zu erstellen. „Die wird sicher qualitativ sehr hochwertig und niemand hat ein so enormes Wissen über den Ort wie Siegfried Scheidig“, ist er überzeugt.

Schwierige Situation

Timo Ehrhardt findet es gut, dass sich die Vertreter der Vereine und andere Interessierte, trotz der aktuell schwierigen Situation, so aktiv und dynamisch einbringen. „Ich bin sehr dankbar für dieses Engagement und dafür, dass man sich aufmacht, der Bevölkerung zum Jubiläum etwas bieten zu können“, lobt er. Er hoffe inständig, dass die geplanten Feste auch wirklich stattfinden können.

Oliver Kahl, Vorsitzender der Gemeinschaft Lauensteiner Vereine, schließt sich an: „Ich hoffe, dass uns Corona keinen Strich durch die Rechnung macht.“

Viele Versuche gescheitert
Das Burghotel Lauenstein und die dazugehörige Burggaststätte stehen seit 2008 leer. Ideen gab es seither viele für die Anlage, die seit 1962 dem Freistaat Bayern gehört. Einmal sollte das Burghotel an einen privaten Investor verkauft werden, der dort einen größeren Umbau plante. Doch die Verhandlungen scheiterten. Die Schlösser- und Seenverwaltung hätte lediglich einem Erbpachtvertrag zugestimmt, nicht aber einem Verkauf. Ein anderes Mal plante der Freistaat, den Umbau selbst vorzunehmen und für das Hotel und die Gastronomie einen Pächter zu suchen. Doch es fand sich trotz intensiver Suche niemand, der diese Aufgabe übernehmen wollte.Vor drei Jahren schließlich entschied man sich dafür, sechs Ferienwohnungen dort einzurichten.

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