Burggrub Ein Ort des Friedens am einstigen Todesstreifen

Gerd Fleischmann

Vor drei Jahrzehnten ist die Grenz- und Friedenskapelle Burggrub entstanden. Dieses Jubiläum feiert man nun in einem würdigen Rahmen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Seit 30 Jahren pilgern Menschen voller Hoffnung zur ersten deutschen Grenz- und Friedenskapelle nach Burggrub. 14 Gästebücher legen Zeugnis ab von der Friedenssehnsucht der Besucher. In einem würdigen Rahmen feierten der Kapellenbauverein Burggrub und das Team der Ökumene Unteres Haßlachtal dieses Jubiläum an zwei Tagen mit Friedensgebeten und einem Kirchweihgottesdienst.

Eindrucksvoll gestalteten sich zum Auftakt der Feierlichkeiten die Friedensgebete. Siegfried Hauck (Trompete) und Michael Gareis (Gitarre) sorgten für die musikalische Umrahmung. Pfarrer Michael Foltin (Burggrub) sowie Pfarrer Armin Kordak (Neuhaus-Schierschnitz) würdigten den Mut der Burggruber, denn die Erbauung der Kapelle zwischen dem bayerischen Burggrub und dem thüringischen Neuhaus-Schierschnitz an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, die einst mit Stacheldraht, Minenfeldern, Selbstschussanlagen und Wachtürmen abgesichert war, ist eine beispielhafte Privatinitiative, die deutschlandweit für Aufsehen gesorgt hat. Michael Foltin: „Ohne den sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow stünden wir nicht hier an dieser Stelle, hätte es keine Wiedervereinigung gegeben.“ Leider hätten aber die Krisen in der Welt zugenommen – man denke ganz besonders an den Krieg in der Ukraine.

Nach dem Fall der Berliner Mauer öffneten sich am 24. November 1989 die Tore zwischen Burggrub und Neuhaus-Schierschnitz, nach Jahrzehnten der brutalen Absperrung durch die DDR-Machthaber. Nach der totalen Isolation konnten neue Freundschaften entstehen. Mehr denn je hätten Friedensbotschaften einen hohen Stellenwert, so die beiden Geistlichen.

Zum Kirchweihgottesdienst hatte der Kapellenbauverein Burggrub eingeladen. Seit 30 Jahren betreut die 54 Mitglieder zählende Interessengemeinschaft das symbolträchtige Bauwerk, das am ehemaligen Eisernen Vorhang an die friedliche Wiedervereinigung erinnert. Die Männer und Frauen hätten viel Freizeit in die Pflege, Betreuung und in Renovierungsmaßnahmen investiert, lobte Vorsitzende Angelika Rosenbauer-Chukwu. Es sei nach wie vor von großer Bedeutung, mit dieser Kapelle an die einstige unselige Grenze zu erinnern und den Frieden in der Welt anzumahnen. „Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass sich diese Gedenkstätte zu einem Ort der Einkehr und zu einem Kummerkasten für Beladene entwickelt hat“, betonte die Vorsitzende.

Für die musikalische Umrahmung sorgte der Posaunenchor Burggrub unter der Leitung von Herbert Hempfling. Unterstützt wurden die Musiker von Bläsern aus Ortenburg. Der Gottesdienst stand ganz im Zeichen von Frieden, Glaube, Hoffnung. Kirchenvorsteherin Alexandra Wittmann las das Evangelium vor.

Pfarrer Kordak ging in seiner Predigt auf das Gebot der Feindesliebe in der Bergpredigt Jesu ein. Darin liege der Schlüssel zu mehr aufrechtem und wirkungsvollem Frieden. Die liturgische Leitung mit der Einsetzung des Abendmahls als Wandelkommunion oblag Pfarrer Foltin. Eingeleitet wurde der Gottesdienst mit dem Geläut der ehemaligen Neuhäuser Schlossglocke, die im Turm der Kapelle einen würdigen Platz gefunden hat.

Bilder