- Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Politikerin- Die spätberufene Bundespolitikerin hat es in kurzer Zeit geschafft, eines der prominentesten Gesichter der FDP in Berlin zu werden. Seit der russischen Invasion kämpft sie mit allen rhetorischen Mitteln für mehr Waffenlieferungen aus Deutschland. Für eine gesteigerte internationale Ukraine-Unterstützung will die Europawahl-Spitzenkandidatin ihrer Partei von Sommer an Sommer auf EU-Ebene in Brüssel werben.
- Nicole Deitelhoff, Wissenschaftlerin - Für die Friedens- und Konfliktforscherin sind Waffenlieferungen ein Instrument der Diplomatie. Nur so könne Druck auf Russland ausgeübt und das Land an den Verhandlungstisch geholt werden. Sie analysiert mögliche Friedensinitiativen für die Ukraine und erklärt, welche internationalen Vertreter sich diesbezüglich um Vermittlung bemühen könnten.
- Heribert Prantl, Journalist - Der langjährige “SZ”-Kolumnist lobt den Kanzler für dessen Zurückhaltung bei der Lieferung von “Taurus”-Marschflugkörpern. Er lehnt militärische Nothilfe an die Ukraine nicht ab, doch stört sich an der kompromisslosen Rhetorik, mit der Forderungen bei Politikern wie Strack-Zimmermann laut werden – beide Seiten der Debatte hätten legitime Argumente. Er wirbt zudem für Verhandlungen über einen Waffenstillstand und widerspricht, dass solche allein in der Hand der Ukraine lägen.
Hintergrund
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will mit westlicher Hilfe die Rüstungsproduktion im eigenen Land ausbauen. In seinen internationalen Gesprächen werbe er bei Partnern ohne eigene Produktionskapazitäten dafür, in den ukrainischen Rüstungssektor zu investieren, sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache. Ziel sei es, eine gemeinsame Rüstungsproduktion aufzubauen und die Front zu stärken. Hintergrund der Bemühungen ist die große Abhängigkeit der Ukraine von westlichen Waffenlieferungen und das zuletzt lange Warten auf neue US-Hilfen. Selenskyj räumte ein, dass die sechsmonatige Pause der US-Waffenlieferungen zu großen Problemen an der Front geführt habe. Die Ukraine bereite sich intensiv auf ein Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe am Freitag vor. Es gehe darum, die im letzten halben Jahr aufgelaufenen Probleme zu überwinden. Die politischen Entscheidungen seien getroffen, nun gehe es darum, die Hilfspakete mit den notwendigen Waffen zu füllen und die Logistik zu klären, so der 46-Jährige.