Und natürlich, so soll es ja sein, provoziert. „Das ist dann ein Kompliment, wie ein Schulterklopfen, wenn sich jemand aufregt“, erklärt er fröhlich, „das heißt ja, dass man sich mit meinen Werken auseinandersetzt.“ Und er fügt hinzu: „Ich transportiere ja immer meine eigene Sicht der Dinge nach draußen, ich zeichne nicht für mich, sondern für andere.“ Und doch gibt es Tabuthemen, die der Pfefferprinz nicht angeht: „Dazu gehört der Islam. Ich würde mir nie anmaßen, darüber etwas zu zeichnen, ich besitze viel zu wenig Informationen.“ Blasphemie liegt ihm, der früher Ministrant war, ebenfalls ferne, sehr vorsichtig zeigt er sich auch im Umgang mit Krieg und anderen Religionen. Seine feinsinnigen Cartoons und Karikaturen bestehen manuell lediglich aus der Bleistiftskizze, danach setzt sich Lintl an den Computer, koloriert, bearbeitet und gestaltet. „Ich bin sehr technikaffin“, erklärt er. Spontane Ideen hält er auf Zettelchen fest, die in eine Mappe gelegt und dann wieder herausgeholt werden können, „so gehen sie nicht verloren und Gedanken können auch reifen.“ Druck, etwas Festes zu einem bestimmten Zeitpunkt liefern zu müssen, kennt der Pfefferprinz nicht. „Ich lebe ja nicht davon, ich habe noch einen ‚Brotjob‘ im technisch-grafischen Bereich.“ Und doch hat er es mit seinen Karikaturen schon in das Satiremagazin „Eulenspiegel“ geschafft, mehrmals ausgestellt und auch erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen.