Wenn das Bundesverwaltungsgericht am Mittwoch um 10 Uhr zusammentritt, dann gehen aus Oberprex, einem Ortsteil der Gemeinde Regnitzlosau im Landkreis Hof, bange Blicke nach Sachsen. Denn dort könnte sich nach fast einem Jahrzehnt endlich entscheiden, was mit dem als Nazi-Haus bekannten Wohngebäude in dem entlegenen Gemeindeteil geschieht. Mittlerweile ist es neun Jahre her, dass der Freistaat Bayern das Haus enteignet hat. Die Immobilie in Oberprex war Standort des Nazi-Netzwerkes „Freies Netz Süd“, in dem der nun in Plauen als Stadt- und Kreisrat für die Partei „Der dritte Weg“ auftretende Tony Gentsch eine zentrale Rolle spielte. Das Haus gehörte bis zur Enteignung Gentschs Mutter. 2021 entschied der Bayerische Verwaltungsgerichtshof jedoch, dass die Enteignung durch den Freistaat rechtswidrig gewesen ist. Seither ist das Bundesverwaltungsgericht mit der Sache befasst, nachdem die Landesanwaltschaft Bayern als Vertreterin des Freistaats Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision eingelegt hatte. Nun ist die Frage: Lässt das Bundesverwaltungsgericht die Revision doch zu? Dann darf der Freistaat erneut untermauern, warum die Enteignung aus seiner Sicht doch rechtens war. Wird die Revision endgültig abgelehnt, könnte die Immobilie wieder in den Besitz der vorherigen Besitzerin gelangen. Was dann aus dem Haus wird, ist völlig offen.