Allerdings gab es auch Passanten, die die Ablehnung der Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus nicht nachvollziehen konnten. Eine Frau, die am Straßenrand stand, betonte, sowohl Impfen als auch das Einhalten der Hygieneregeln und des Abstandsgebots blieben wichtig und sinnvoll. Das erkenne man an den explosionsartig steigenden Infektionszahlen, die die Inzidenz in Deutschland in bislang nicht gekannte Höhe treiben.
Weitere Passanten zeigten für die Demonstranten ebenfalls kein Verständnis. Auch einige Autofahrer nicht, die in der Grafengasse und Rückertstraße kurzfristig feststeckten, als der mehr als hundert Meter lange Zug, der von Polizeibeamten abgesichert wurde, vom Busbahnhof zum Theaterplatz wechselte und die Steingasse querte. „Rücksichtslos“ war noch der harmloseste Begriff, den sich Fußgänger anhören mussten.
Unterdessen arbeitet die Stadt Coburg an einer Verordnung, um die „Corona-Spaziergänge“ zu kanalisieren. Vorgesehen ist unter anderem, dass sie mindestens 48 Stunden vor Beginn von einem Verantwortlichen angemeldet werden, der Ansprechpartner für das Ordnungsamt und die Polizei ist. Zudem soll das Mitführen von Hunden sowie Waffen wie Messern oder Schlagstöcken verboten werden. Wer sich nicht an die Vorgaben hält, soll mit einem Bußgeld belegt werden. Das Regelwerk soll bis zum 24. Januar formuliert sein. Das hatte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig am Freitag in der Besprechung mit den Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen vorgeschlagen. Sie haben bis Mittwoch Zeit, sich zu erklären, ob sie eine solche Verordnung politisch mittragen.
Am Montag gab es auch einen „Spaziergang“ in Bad Rodach. Daran nahmen nach Polizeiangaben rund 35 Personen teil.