Deshalb irritiere ihn, wie "unpassend" die wahren Verhältnisse bei Regiomed sowohl von Berufskollegen als auch Politikern bewertet und nicht richtig widergespiegelt worden seien. Piltz fühle sich an Passagiere eines Flugzeugs erinnert, von denen keiner eine solche Maschine steuern könne, aber die Kompetenz des Piloten anzweifle. Regiomed als Corona-Hotspot zu bezeichnen und in die Nähe norddeutscher Schlachthöfe zu rücken, in denen sich Hunderte Menschen mit dem Virus angesteckt haben, stoße die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikverbunds vor den Kopf, "vor allem, wenn man die eigene Gesundheit für andere riskiert", so der Pandemiebeauftragte.
Dass sich Beschäftigte im Medizinbereich - auch bei Regiomed - infiziert hätten, sei in einer Pandemie nicht zu vermeiden. Die Ansteckung könne sowohl bei der Arbeit, im privaten Umfeld oder auf Reisen geschehen sein. Piltz: "Wir sind da nicht die einzigen in Deutschland gewesen." Daraus habe man Lehren gezogen. So würden Beschäftigte, die aus dem Urlaub zurückkehren, abgestrichen. Erst wenn das Ergebnis negativ ist, könnten sie ihre Arbeit bei Regiomed wieder aufnehmen.
Professor Piltz erläuterte, wie Corona die Mitarbeiter des Klinikverbunds gerade in der Anfangsphase der Pandemie belastet habe. Die Patientenversorgung habe im März innerhalb kurzer Zeit völlig umgekrempelt, Covid-19-Isolierbereiche geschaffen und ein strenges Hygienekonzept erstellt und umgesetzt werden müssen. "Medizinisch war das eine Mammutaufgabe, und das hat viele Ressourcen verbraucht". Zudem habe man das Bewusstsein schaffen müssen, dass eine Ansteckungsgefahr nicht nur von Erkrankten, sondern auch von Kollegen ausgehen könne. Es habe einige Zeit gebraucht, bis das Beschäftigte "in der Breite" verinnerlicht hätten, sagte Piltz. Er sei "begeistert" vom und "dankbar" für das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Aufgaben trotz hoher psychischer Belastungen gemeistert hätten. Stefan Piltz: "Wir können uns auf sie verlassen."