Zedersdorf Samstag, kurz vor 17 Uhr. Bei der traditionsreichen Rallye Rund um die hohe Aßlitz läuft die letzte Wertungsprüfung. Um 13 Uhr hat die Veranstaltung des AMC Hohe Aßlitz Sonnefeld begonnen. Sie zählt für die nationale Wertung des ADAC. Jetzt ist es später Nachmittag. Klemens E., ein erfahrener Rallyepilot aus Wülfershausen an der Saale, der für den Motorsportclub Rhön startet, ist zwischen den Sonnefelder Ortsteilen Firmelsdorf und Gestungshausen unterwegs. Er kennt die Strecke. An diesem Samstag ist er zum zweitenmal auf dem schmalen Sträßchen unterwegs.
Es ist gegen 16.55 Uhr, als der 59-Jährige einen verhängnisvollen Fahrfehler begeht. Im Auslauf einer Rechtskurve gerät der Renault Megane ins Bankett. Das Auto rutscht in einen Graben und überschlägt sich. Erst 30 Meter weiter bleibt der Wagen des Motorsportlers aus Unterfranken in einem Feld stehen.
Sofort eilen Rettungskräfte und Mitarbeiter des Veranstalters zur Unfallstelle. Klemens E. ist in dem Fahrzeugwrack eingeklemmt. Er kann relativ schnell aus dem zertrümmerten Wagen befreit werden. Der 59-Jährige aus Unterfranken hat bei dem Unfall nach Angaben der Polizeiinspektion Neustadt schwere Kopfverletzungen erlitten. Mit einem Rettungshubschrauber wird er in eine Spezialklinik nach Meiningen geflogen.
Der Beifahrer hat den Crash dagegen mit leichten Verletzungen überstanden. Der 28-Jährige kann sich selbst aus dem Rallye-Fahrzeug befreien, das nur noch Schrottwert hat.
Anders als beim Bergrennen am vergangenen Wochenende in Stadtsteinach werden bei dem Unfall keine Zuschauer gefährdet. Die Fahrzeuge fuhren ausschließlich auf gesperrten, für den öffentlichen Verkehr nicht zugänglichen Straßen- und Streckenteilen, heißt es im Polizeibericht.
Zuschauer standen nicht auf dem Sträßchen bei Zedersdorf, ergänzt Sonja Ernst, Pressesprecherin des AMC Hohe Aßlitz Sonnefeld am Sonntag. Und selbstverständlich haben wir die Rallye nach dem Unfall sofort abgebrochen.
Bei Motorsportveranstaltungen komme es, so Sonja Ernst im Gespräch mit der Neuen Presse, immer wieder vor, dass Rallyepiloten mit ihren Fahrzeugen von der Fahrbahn rutschen. Dieses Risiko sei einkalkuliert. Tragisch sei jedoch, dass Klemens E., der bei der Wettfahrt Rund um die hohe Aßlitz bereits zum zweitenmal auf der Strecke war, bei dem Unfall so schwere Verletzungen erlitten hat. Beim AMC Sonnefeld hoffe man, dass der routinierte Fahrer schnell wieder gesundet.
Wir bedauern den Unfall sehr, so Sonja Ernst. Sie verweist darauf, dass es bei der traditionsreichen Rallye, die heuer zum 41. Mal stattfand, noch nie ein so schweres Unglück gegeben habe.
Am Samstag waren insgesamt 72 Fahrer am Start. Nach dem Unfall fuhren sie die Wertungsprüfung nicht zu Ende, sondern steuerten sofort das Ziel an. Zum Unfallhergang selbst will sich die Pressesprecherin des Sonnefelder Auto- und Motorradclubs nicht äußern und verweist auf den Bericht der Polizeiinspektion Neustadt.
Sonja Ernst sagt nur soviel: Klemens E. ist ein erfahrener Pilot, der schon an zahlreichen Rallyes teilgenommen hat. Allerdings seien auch bei einem Routinier Fahrfehler nie mit letzter Sicherheit auszuschließen. Eine nur Sekundenbruchteile währende Unaufmerksamkeit reicht aus, um auf einem schmalen Straßenstück wie dem bei Zedersdorf von der Fahrbahn abzukommen. Das geht recht schnell, sagt Sonja Ernst.