Mit oder ohne Darm?

Mit oder ohne? Das ist in Berlin die entscheidende Frage an der Currywurst-Bude. Mit oder ohne Darm heißt das, denn in der Hauptstadt gibt es an vielen Imbissständen zwei Varianten der Spezialität. Berliner Currywurst-Esser trennt die Frage "mit" oder "ohne" ähnlich wie Coburger die Sache mit dem Senf. Würste mit Darm ähneln einfachen Bockwürsten. Sie sind meist gepökelte und leicht geräucherte Brühwürste, oft aus Schweinefleisch, seltener aus Rindfleisch hergestellt. Ohne Darm sind die Würste weder gepökelt noch geräuchert. Geschnitten werden sie gern mit dem Messer - am liebsten in kleine, mundgerechte Happen, die dann mit einer kleinen Gabel aufgespießt werden. Im Unterschied zu Berlin ist die Currywurst im Ruhrgebiet häufig eine würzige Bratwurst. Nach der Wurst ist die Soße entscheidend für Currywurst-Kenner. Gute Berliner Imbisse stellen ihre eigenen Spezialmischungen her. Die Haltung am Imbiss-Stehtisch ist entscheidend dafür, ob die Kleidung mit rot-braunen Currywurst-Flecken garniert wird oder nicht. Wobei wir wieder beim Senf wären. Da sind die Probleme vor den Buden durchaus ähnlich.


Wo kommt das Fleisch her?

Der Nürnberger klemmt drei kleine Bratwürste ins Weckla (Brötchen). Einheimische halten diese Art für das Nonplusultra der fränkischen Wurstkultur. Das gerade einmal sieben bis neun Zentimeter lange Würstchen genießt - warum auch immer - EU-Schutz: Echt ist die Wurst nur, wenn sie auch in Nürnberg hergestellt wurde. Zu diesem Thema entbrannte vor einiger Zeit ein Streit, hinter dem die Frage mit oder ohne Senf zur Petitesse mutiert. Fränkische Bauern forderten, dass für die Nürnberger Bratwurst auch das benötigte Schweinefleisch aus dem Nürnberger Umland oder zumindest aus Franken stammen müsse. Hersteller und auch der Schutzverband Nürnberger Rostbratwürste lehnten diesen Vorstoß allerdings ab. Bevor der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte eingeschaltete werden musste, hat man sich wohl doch irgendwie geeinigt. Sicher ist, dass Fleisch für die Nürnberger Bratwurst nicht oder zumindest nicht mehr aus dem Coburger Schlachthof kommt. Weltoffen sind übrigens die Hofer. Ihre Wurst - eine halbgrobe Variante - wird im Schafsdarm abgefüllt, der aus dem Iran oder dem Irak kommt.