Coburg Bad und Sauna machen auf

Christoph Scheppe
Hereinspaziert: Am 1. Juli geht die ThermeNatur in Bad Rodach wieder in Betrieb. Der Eröffnung fiebern Kurdirektorin Stine Michel (Zweite von links), Bürgermeister Tobias Ehrlicher (Dritter von rechts) und das gesamte Thermen-Team entgegen. Foto: Christoph Scheppe

Die dreieinhalbmonatige Corona-Zwangspause für die ThermeNatur ist am 1. Juli vorbei. Zum Start liegt die Kapazitätsgrenze zunächst bei 50 Prozent.

 
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Bad Rodach - Das Ende einer langen Durststrecke ist in Sicht: Die ThermeNatur in Bad Rodach öffnet am 1. Juli um 9 Uhr wieder ihre Pforten. Wegen der Covid-19-Pandemie mussten Bad, Sauna und Restaurant am 17. März schließen. Im Zuge der Corona-Lockerungen hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vergangene Woche verkündet, dass Hallenbäder, Thermen und Hotelschwimmbäder samt Wellness-Bereichen ab Montag wieder besucht werden dürfen. Angesichts der dreieinhalbmonatigen Zwangspause sei das eine "wundervolle Botschaft", freuen sich Bürgermeister Tobias Ehrlicher und Kurdirektorin Stine Michel auf die Wiedereröffnung.

Ehrlicher nimmt Staatsregierung in die Pflicht

Die ThermeNatur erwirtschaftet laut Bürgermeister Tobias Ehrlichen durchschnittlich einen monatlichen Umsatz in Höhe von 300 000 Euro. Deshalb reist die coronabedingte Zwangsschließung tiefe Löcher ins Budget. "Wir haben vom 17. März bis Ende Juni null Einnahmen", skizzierte das Bad Rodacher Stadtoberhaupt die aktuelle Lage. Daher sehe Ehrlicher die Staatsregierung in der Pflicht, den Betreibern finanziell aus der Patsche zu helfen. Für die 46 bayerischen Kur- und Heilbädern müsse es auch einen Ausgleich geben, ansonsten seien weitere Investitionen vorerst nicht möglich.

Zu fehlenden Einnahmen aus dem Thermenbetrieb kommen noch Einbußen bei der Kurtaxe hinzu. Laut Kämmerer Michael Fischer sind im laufenden Haushalt Einnahmen in Höhe von 230 000 Euro prognostiziert, die wegen der Zwangspause nicht erreicht werden könnten.

Warum nicht schon am kommenden Wochenende? Die Verantwortlichen der ThermeNatur wollen nichts überstürzen oder dem Zufall überlassen. "Wir nehmen uns bis zum 1. Juli die Zeit, um für die Gäste alles optimal vorzubereiten", verwies Michel gestern auf ein umfangreiches Hygiene-Konzept, das den behördlich vorgeschriebenen Coronaschutz-Anforderungen in puncto Sicherheit und Gesundheit in vollem Umfang Rechnung trägt. "Außerdem wäre die Zeit viel zu kurz gewesen, denn die detaillierten Vorschriften sind erst seit dem Wochenende bekannt", ergänzte der Bürgermeister.

Danach besteht für alle Besucher beim Betreten der ThermeNatur bis zu den Umkleiden ebenso Maskenpflicht wie beim Verlassen. Im Wasser, auf den Freiflächen und in der Sauna kommt diese Regelung nicht zum Tragen. Grundsätzlich haben die Gäste aber auf den Mindestabstand von 1,50 Metern zu achten. Das dürfte bei einer Freifläche (25 000 Quadratmeter) und Wasserfläche (1000 Quadratmeter) kein Problem darstellen. "Wir setzen auf die Selbstdisziplin der Besucher", sagte die Kurdirektorin.

In der Anlaufphase haben sich die Verantwortlichen darauf verständigt, die eigentliche Aufnahmekapazität nicht voll auszuschöpfen, sondern zu halbieren. Je nach Entwicklung sei aber eine bis zu 70-prozentige Auslastung möglich. Diesen Spielraum, so Michel, gebe die Verordnung derzeit her.

Wer ab dem 1. Juli die Therme besucht, muss jedoch vorerst noch mit weiteren behördlich verfügten Nutzungseinschränkungen rechnen. So sind beispielsweise Dampf- und Strömungsbäder sowie Wasserfälle außer Betrieb. In den Saunen entfallen die Aufgüsse. "Wir dürfen zwar Duftaromen aufgießen, diese aber nicht verwedeln."

Alle Gäste unterliegen - wie beim Gaststättenbesuch - der Dokumentationspflicht, um im Falle eines Falles mögliche Infektionsketten gezielt nachverfolgen zu können. Persönliche Angaben wie Name, Anschrift und Erreichbarkeit unterliegen dem Datenschutz und werden vier Wochen später vernichtet. Online-Anmeldungen sind nicht erforderlich.

An den Öffnungszeiten (montags bis donnerstags sowie sonntags von 9 bis 21 Uhr; freitags und samstags von 9 bis 23 Uhr) hat sich nichts geändert. Gleiches gilt für die Eintrittspreise. Auch am sogenannten Sommerticket halten die Betreiber fest. Mit der Aktion bietet die ThermeNatur vom 18. Juli bis einschließlich 7. September eine verbilligte Tageskarte für den Bad- und Saunabereich an.

Die "Zwangspause" wurde für Reparaturen und Ausbesserungsarbeiten genutzt, die laut Betriebsleiter Renè Michel bei laufendem Betrieb sonst nur nachts durchgeführt werden können. Auch das "Anfahren" der Anlagen habe problemlos geklappt. "Wir sind auf einem guten Weg und sehr gut gerüstet", stellte die Kurdirektorin fest, und: "Wenn nur halb so viele Gäste wie Anfragen seit Mai kommen, dann wäre das ein Superstart." Den wünschte sich auch Bürgermeister Ehrlicher, denn die Therme sei immens wichtig für die Bad Rodacher Gastronomie, Hotellerie und den Einzelhandel.

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