Coburg-Beiersdorf Neues Baugebiet rückt näher

Auf dieser Wiese in Beiersdorf soll ein Wohngebiet entstehen. Foto: /Christiane Schult

Bei der Bürgerversammlung wird deutlich, dass sich langsam eine Lösung für die Ortsmitte abzeichnet. Aber es gibt noch Redebedarf. Die Stadt prüft das Abschalten von Straßenlaternen.

 
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Das Interesse im Coburger Stadtteil Beiersdorf an der Bürgerversammlung war groß, der Saal im Gasthof „Zum schwarzen Bären“ restlos besetzt. Karl Baier, Leiter des Coburger Bauamtes, stellte den Sachstand der Photovoltaikanlage vor, die am Ortsrand von Beiersdorf entstehen soll. Unterhalb von Schloss Callenberg plant eine Regensburger Firma im Auftrag von Prinz Hubertus die Errichtung auf rund fünf Hektar Fläche. Vom 25. Oktober bis 29. November sind die Entwurfspläne ausgelegt und auch online auf der Homepage der Stadt abrufbar. Bürger können innerhalb dieser Frist Einwände einreichen, die anschließend berücksichtigt werden. Ziel ist es, Anfang des neuen Jahres Beschlüsse zu fassen.

Um weiter Energie einzusparen, prüft die Stadt Coburg, ob Straßenlaternen abgeschaltet oder heruntergeregelt werden können. Gerhard Knoch, Hauptabteilungsleiter beim CEB, machte deutlich, dass er das Abschalten von jeder zweiten Laterne wegen des Wechsels von hell auf dunkel für gefährlich halte. „Man kann aber die Intensität zum Beispiel zwischen ein und fünf Uhr herunterregeln“, so Knoch. Auf Nachfrage eines Bürgers erklärte er, dass eine Stunde Straßenbeleuchtung in Beiersdorf etwa 13 Kilowattstunden verbraucht und 2,35 Euro kostet. Ganzjährig belaufen sich die Kosten auf etwa 10 000 Euro. Wichtig war den Bürgern, dass das Thema Sicherheit bei den Planungen berücksichtig wird. Ein Einwohner erkundigte sich zudem, wie sich die Stadt Coburg auf einen Blackout vorbereitet. Pressesprecher Louay Yassin erklärte, ein spezieller Krisenstab habe sich dazu bereits getroffen. „Anfang bis Mitte November werden wir veröffentlichen, was die Bevölkerung und was die Stadt tun kann“, sagt er. Derzeit werde unter anderem überlegt, an welchen Stellen Notstromaggregate vorhanden sein müssen.

Peter Cosack, Leiter im Hochbauamt, erklärte, dass die Rissbildung in der alten Schule weiterhin beobachtet werde. „Das Gebäude ist in Würde ergraut“, meinte er zum Zustand, den er als „alt, aber gut in Schuss“ bezeichnete. Kleinere Reparaturen würden schnellstmöglich erledigt. So sollen ein sich wellender Treppenbelag ersetzt und nach und nach die WCs saniert werden.

Derzeit nutzen verschiedene Vereine und ein Jugendtreff das Gebäude, zudem sind dort elf erwachsene Flüchtlinge untergebracht. Ein Nachbar bat die Verwaltung darum, künftig rechtzeitig vor der Unterbringung informiert zu werden, um so eine gute Willkommenskultur zu ermöglichen. Das soll künftig soweit möglich geschehen, so Oliver Lederer, Vorsitzender des Beiersdorfer Bürgervereins. Stadträtin Barbara Kammerscheid wies darauf hin, dass Flüchtlinge aus der überfüllten Aufnahmestelle in Bamberg oft sehr kurzfristig verlegt werden und so eine vorherige Information und damit gute Vorbereitung kaum möglich sind.

Viel Redebedarf besteht noch beim Thema Sommerwiese. Dort sollen laut Bebauungsplan ein Bürgerhaus, Festplatz und Kindergarten entstehen, Letzterer ist inzwischen an anderer Stelle gebaut worden. Seit Jahren laufen darum Gespräche zwischen Bürgerverein und Stadt, wie das Areal in der Mitte des Stadtteils entwickelt werden soll. „Wir wissen, was wir dort vorhaben und der Bürgerverein auch, aber das deckt sich nicht“, formuliert es Karl Baier. Die Stadt möchte dort ein allgemeines Wohngebiet ausweisen, um so dem großen Bedarf zu entsprechen. Der Verein pocht jedoch auf das im Plan zugesicherte Bürgerhaus und den Festplatz als Treffpunkt in der Ortsmitte. „Wir nähern uns an“, ist Baier zuversichtlich, dass bald eine Einigung möglich wird. So sollen noch im November weitere Gespräche mit dem Bürgerverein stattfinden. Oliver Lederer kritisierte, dass das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) nicht umgesetzt wird. „Ich verstehe nicht, warum der Stadtrat so etwas beschließt, aber sich dann Jahrzehnte nicht dran hält“, sagte er.

Für die Errichtung eines Cafés am Goldbergsee soll der Bebauungsplan geändert und bis Ende des Jahres ein Entwurf mit dem Bürgerverein abgesprochen werden, so Karl Baier. Es gelte, das Ruhebedürfnis von Anwohnern und Tieren zu berücksichtigen. Auf die Sorge eines Anwohners, was den ursprünglich am See vorgesehenen Wohnmobilstellplatz angeht, entgegnete Karl Baier, dass dieser in der neuen Planung wegen des inzwischen entstandenen Stellplatzes am Aquaria wegfallen werde. Unmut äußerten Bürger auch wegen der Optik des Goldstrandes, eine größere Lösung sei jedoch ebenfalls an dieser Stelle nicht passend.

Gerhard Knoch verwies auf Kosten in Höhe von 15 000 Euro, die jährlich für den Unterhalt der sogenannten Wildbahn zwischen Beiersdorf und Weidach anfallen. „Schlaglöcher sind unser tägliches Geschäft, es ist frustrierend für uns, weil wir da nichts verbessern“, sagte er deutlich. Einem Ausbau erteilte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig jedoch mit Verweis auf den letzten Stadtratsbeschluss und Kosten in Höhe von rund 500 000 Euro eine deutliche Absage. „Ich möchte nicht, dass dort erst etwas passieren muss“, sagte Barbara Kammerscheid im Hinblick darauf, dass die Schotterstraße als Radweg gekennzeichnet ist. Sie plädierte dafür, eine Lösung zu finden, dass zumindest Räder dort gut fahren können. Sauerteig verwies darauf, dass man Autos, Lkw und Traktoren nicht davon abhalten könne, die Straße ebenfalls zu nutzen. „Ob es sinnvoll ist, dort überhaupt einen Radweg zu haben, wird gerade im Rahmen des Radwegekonzeptes geprüft“, so Sauerteig. Zudem sollen die Übergänge von Radwegen in den Landkreis im Blick behalten und sich mit den jeweiligen Kreisbürgermeistern abgestimmt werden. Karl Baier bedankte sich beim TSV Beiersdorf, dass der Parkplatz des Vereins für weitere zwei Jahre Reisenden, die den benachbarten Bahnhaltepunkt in Beiersdorf nutzen, zur Verfügung stehen wird.

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