Coburg Circus Krone schlägt seine Zelte auf

Am 2. November heißt es: Manege frei. Damit nimmt die Debatte um die Haltung von Tieren und Kritik von Peta wieder Fahrt auf.

 
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Riesige Presslufthämmer kämpfen sich am Freitagvormittag auf dem Ketschenanger durch die Asphaltschicht. Gleich mehrere Arbeiter braucht es, um das schwere Gerät in Schach zu halten. Zwischendurch gesellt sich das Klirren von Metallstangen zur Geräuschkulisse hinzu. An Zirkus erinnert diese Szenerie noch nicht. Lediglich die gold- und blaufarbenen Kronen, die zwischen roten Stahlmasten liegen, lassen auf das baldige Treiben auf dem Anger schließen. Es ist noch viel zu tun, bis am Mittwoch, 2. November, die große Eröffnungsshow des Circus Krone stattfinden kann. Damit alles glatt läuft, sind am Freitagvormittag bereits die ersten Wagen, das sogenannte Vorkommando, in Coburg angekommen. Neben 30 Mitarbeitern, die beim Aufbauen helfen, sind die Stallungen für die Pferde und die 22 Meter hohen Stahlmasten für das Zelt eingetroffen. Der restliche Zug kommt am Montag, nachdem die restlichen Aufführungen in Apolda gespielt wurden.

Über das Aufschlagen des Zirkus in der Vestestadt freuen sich aber nicht alle in Coburg. Vor allem die Tierschutzorganisation Peta sieht das bevorstehende Krone-Gastspiel kritisch. Seit Jahren bemängelt sie den Umgang und die Haltung der Tiere im Circus Krone. Peta beruft sich unter anderem auf ein Video aus dem Jahr 2019. Darauf soll Martin Lacey, Krone-Direktor und Raubtiertrainer, seine Wildkatzen während des Trainings mit Peitsche und Stock geschlagen haben. Die „Ära der Peitsche und Tierdressuren muss endlich enden“, wie es in der Peta- Pressemitteilung vom Freitag heißt. Fühlende Lebewesen zur Unterhaltung auszunutzen, sei in der heutigen Zeit nicht mehr zulässig. Petas Forderung: „eine moderne, tierfreie Darbietung“. Ebenso appelliert die Tierschutzorganisation an die Coburger Stadtverwaltung, ein Wildtierverbot für Zirkusse nach Berliner Vorbild auf den Weg zu bringen.

Martin Lacey vom Circus Krone lässt Anschuldigungen der Tierquälerei nicht auf sich sitzen: „Ich bin selbst ein Tierschützer“, betont er. Aus diesem Grund habe der Zirkus auch die Patenschaft für zwei Nashörner übernommen. Ebenso verfügt er über ein eigenes Altersheim für Tiere und hat ein 250 Hektar großes Grundstück in Spanien gekauft, auf dem die Elefanten überwintern. Der Raubtiertrainer betont: „Wir verstecken nichts.“ Die Besucher könnten sich in den Pausen und nach der Aufführung jederzeit ein Bild von der Tierhaltung machen.

Lacey selbst sieht Massentierhaltung kritisch. „Tierrechtler“ seien ihm aber zu extrem. Oftmals würden sich diese, seiner Meinung nach, nicht gut genug auskennen. Er hingegen züchte bereits Löwen in 18. Generation und wüsste, welche Bedürfnisse seine Tieren haben. Nicht umsonst wäre er bereits zwei Mal mit dem Goldenen Clown und einem Silbernen Clown ausgezeichnet worden. Seinen Raubkatzen gehe es gut, das habe auch der Amtsarzt bestätigt. Sie würden keinerlei stereotypes Verhalten, wie das ständige Hin- und Herlaufen im Gehege, zeigen. Er liebe seine Tiere, und das würden die Besucher auch spüren, so Lacey.

Davon überzeugen können sich die Coburger von Montag, 2. bis Sonntag, 6. November. Jeweils zwei Mal täglich, um 15.30 Uhr und um 19:30 Uhr starten die Aufführungen. Lacey freue sich bereits auf die Zeit in der Vestestadt, denn die Begeisterung der Bürger sei spürbar.

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